Alessandro Farnese (Junior) (* 27. September oder 5. Oktober oder 7. Oktober 1520 in Valentano bei Viterbo; † 28. Februar oder 2. März oder 4. März 1589 in Rom) war der älteste Sohn des Herzogs Pier Luigi II. Farnese von Parma und der Gerolama Orsini sowie Kardinal der Römischen Kirche. Von 1580 bis zu seinem Tod war er Kardinaldekan.
Leben
Am 18. Dezember 1534 wurde Alessandro, kurz nachdem sein Großvater Paul III. Papst geworden war, 14-jährig zum Kardinal kreiert und zunächst zum Kardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria ernannt. 1535 wechselte er auf die Titeldiakonie von San Lorenzo in Damaso.
Er erlangte bis zum Lebensende eine Fülle von Ämtern und Würden, darunter Vizekanzler der Heiligen Römischen Kirche, Gouverneur von Tivoli, Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore, Erzpriester der vatikanischen Petersbasilika, Administrator von Jaén (Kastilien), von Viseu (Portugal), von Würzburg und von Avignon. 1536 wird er Bischof von Monreale (Sizilien), 1538 Bischof von Massa Marittima, 1539–1550 Titularpatriarch von Jerusalem, 1553 Erzbischof von Tours und 1580 Erzbischof von Cahors; Bischof von Benevento, Bischof von Montefiascone und seit 1564 zunächst Kardinalpriester, dann nacheinander Kardinalbischof mehrerer suburbikarischer Bistümer zuletzt 1580 von Ostia-Velletri und damit Dekan des Kardinalskollegiums.
Bereits 1538, als 18-Jähriger, zog sein Großvater ihn heran, um die Politik des Kirchenstaates zu leiten. 1546 war er der Kommandant der päpstlichen Unterstützungstruppen im Schmalkaldischen Krieg auf Seiten Kaiser Karls V. Nach dem Tod seines Großvaters 1549 betrieb er – in dessen Sinne – die Fortführung des Konzils von Trient (Zweite Sitzungsperiode 1551–1552). 1555 war er für die Wahl des neuen Papstes Paul IV. entscheidend. 1580 wurde er zum Kardinaldekan ernannt und war damit ranghöchstes Mitglied des Kardinalskollegiums.
Er unterstützte den Jesuitenorden, für den er durch Giacomo Barozzi da Vignola die Mutterkirche Il Gesù bauen ließ, ließ den Palazzo Farnese in Rom fertigstellen und beauftragte Vignola mit dem Bau des Palazzo Farnese in Caprarola (1559–1573). Seine Stiftungen, gemeinsam mit seinem Bruder Ranuccio Farnese, ebenfalls Kardinal, ermöglichten den Bau des Oratoriums Santissimo Crocifisso.
Siehe auch
Literatur
- Stefano Andretta: Farnese, Alessandro. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 45: Farinacci–Fedrigo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1995.
Weblinks
- Literatur von und über Alessandro Farnese im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Farnese, iuniore, Alessandro. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch)
- Eintrag zu Alessandro Farnese (1520–1589) auf catholic-hierarchy.org
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alessandro Farnese sen. | Apostolischer Administrator des Bistums Parma 1534–1535 | Guido Ascanio Sforza di Santa Fiora |
Orlando Carretto della Rovere | Apostolischer Administrator des Bistums Avignon 1535–1551 | Georges d’Armagnac |
Esteban Gabriel Merino | Apostolischer Administrator des Bistums Jaén 1535 | Alexandro Cesarini |
Étienne Poncher | Erzbischof von Tours 1553–1554 | Simon de Maillé |
Pau de Caretto | Bischof von Cahors 1554–1557 | Pere de Bertrand |
Cristoforo Madruzzo | Kardinalbischof von Sabina 1564–1565 | Ranuccio Farnese |
Giovanni Girolamo Morone | Kardinalbischof von Frascati 1565–1578 | Giacomo Savelli |
Cristoforo Madruzzo | Kardinalbischof von Porto-Santa Rufina 1578–1580 | Fulvio Corneo |
Giovanni Girolamo Morone | Kardinalbischof von Ostia-Velletri 1580–1589 | Giovanni Antonio Serbelloni |
Giovanni Girolamo Morone | Kardinaldekan 1580–1589 | Giovanni Antonio Serbelloni |