Rex Gildo (* 2. Juli 1936 als Ludwig Franz Hirtreiter in Straubing; † 26. Oktober 1999 in München) war ein deutscher Schauspieler und Schlagersänger. Durch Lieder wie Fiesta Mexicana zählte er über mehrere Jahrzehnte zu den erfolgreichsten deutschen Schlagerinterpreten.

Frühes Leben

Rex Gildo wurde 1936 im niederbayerischen Straubing als jüngstes von fünf Kindern des Postbeamten Ludwig Hirtreiter und dessen Frau Katharina Falterer († 1949) geboren. Seine Urgroßmutter mütterlicherseits sei Italienerin gewesen, erklärte er seinen dunklen Teint.

Karriere als Schauspieler

Er arbeitete als Statist, bis er 1956 seine erste Nebenrolle an den Münchner Kammerspielen erhielt. Die Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm seine erste Filmrolle in Immer wenn der Tag beginnt. 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben dem damaligen Teenager-Idol Conny Froboess in dem Film Hula-Hopp, Conny. 1961 spielte er in der deutschen Fassung des Musicals My Fair Lady in Berlin die Rolle des Freddy. Insgesamt wirkte er in über dreißig Kino- und Fernsehfilmen mit.

Karriere als Sänger

Fred Miekley war in den 1950er Jahren maßgeblich an der Entdeckung Gildos beteiligt und betreute ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1988 als Manager.

1959 erhielt er durch seinen späteren Produzenten Nils Nobach einen Vertrag bei der Plattenfirma Electrola und nahm den Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musikalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er Anfang 1960 mit dem Titel Sieben Wochen nach Bombay, der Platz 13 in den deutschen Charts erreichte. 1961, 1963, 1964 und 1966 erhielt er den Bronzenen Bravo Otto.

In den 1960er Jahren sang er Duette mit Conny Froboess, Vivi Bach oder Angèle Durand, der Ehefrau seines Produzenten. 1960 nahm er im Duett mit Durand und dem Lied Abitur der Liebe an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson teil. Besonders erfolgreich war er mit Gitte Hænning im Duo Gitte und Rex Gildo.

1969 nahm er erneut an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson teil, diesmal mit drei Titeln – wie seine beiden Mitstreiterinnen Siw Malmkvist und Peggy March: Die Juroren wählten aus Lady Julia, Festival der jungen Liebe und Die beste Idee meines Lebens letzteren Titel als Favoriten aus, der sich damit für die Finalrunde qualifizierte, dort aber keine Stimme erhielt. 1972 hatte er mit dem Lied Fiesta Mexicana seinen größten kommerziellen Erfolg. Weitere Top-10-Erfolge in den 70ern waren Marie, der letzte Tanz ist nur für dich und Der letzte Sirtaki.

1981 bekam er im ZDF eine Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gildo. Anfang der 1980er Jahre gelangen ihm erneute Chart-Erfolge mit Liedern, die von Hanne Haller, Rex Gildos ehemaliger Produzentin, geschrieben wurden. 1985 produzierte Dieter Bohlen, auf Bitten von Egmont Lüftner von BMG-Ariola, mit Rex Gildo die Modern-Talking-Coverversion Du ich lieb’ dich (Original: Do You Wanna), die mit 5000 verkauften Singles kommerziell nicht erfolgreich war. Danach wechselte Gildo mehrfach die Plattenfirmen und hatte in Zusammenarbeit mit den Flippers-Produzenten Uwe Busse und Karlheinz Rupprich kleinere Erfolge wie Mexikanische Nacht oder Was ist schon eine Nacht.

In den 1990er Jahren hatte er mit Stücken wie Verrückt, verliebt und atemlos, Toujours Amour oder Bella Madalena mehrere kleinere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, Bellaphon, Koch Music und Ariola, die jedoch nicht an seine großen Hits aus den 1970er Jahren heranreichten. 1993 zeichnete der MDR die Show Fiesta Rexicana auf; es folgten Gastauftritte in Musiksendungen und Serien. Insgesamt hatte seine Popularität jedoch nachgelassen, und er trat nun vor allem auf Volksfesten und in Einkaufszentren auf; es wurde über Alkohol- und Medikamentenprobleme berichtet.

Privates und Tod

Rex Gildo war ab 1974 mit seiner Cousine Marion Hirtreiter verheiratet. Der Presse gegenüber hatte er behauptet, dass es sich bei der Braut um eine Zufallsbegegnung mit einer Frau namens Marion Ohlsen handele, was erst später durch Presseberichte widerlegt wurde. Angeblich handelte es sich um eine Scheinehe. Das Paar hatte keine Kinder, trennte sich, blieb aber verheiratet. Vorausgegangene Liebschaften Gildos mit Bühnenpartnerinnen wie Gitte Hænning stellten sich als rein medial inszeniert heraus. Gildos sexuelle Orientierung ist bis heute Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Bereits 1989 wurde er in der Publikation Leben, Lieben, Legenden von Hermann J. Huber als homosexuell aufgelistet. In einem filmischen Porträt von 2022 folgt der Regisseur Rosa von Praunheim dieser These, die in Interviews mit Kollegen und Weggefährten Gildos wie Gitte Hænning untermauert wird. Archivmaterial zeigt, dass schon der Schlagersänger Costa Cordalis zu Lebzeiten öffentlich über Gildos sexuelle Veranlagung sprach.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus vor 3000 Besuchern. Am Abend desselben Tages stürzte er aus einem Fenster im zweiten Stock seiner Münchner Wohnung. Drei Tage später starb Rex Gildo im Alter von 63 Jahren an den dabei erlittenen inneren Verletzungen. Aufgrund der Umstände und der Zeugenaussagen wird von Suizid ausgegangen. Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines Managers Fred Miekley bestattet. Aus dem Umfeld von Gildo wurde bekannt, dass Miekley vermutlich auch sein Lebensgefährte war. Marion Hirtreiter wurde 2019 im selben Grab beigesetzt.

Auszeichnungen

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen/monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1966 Rex Gildo DE13
(4 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 1966
1967 Schlager Rendezvous mit Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1967
1969 Rex
Erstveröffentlichung: 1969
1970 Ich geh’ mit dir
Erstveröffentlichung: 1970
1971 Rex Gildo (1971)
Erstveröffentlichung: 1971
1972 Mein Autogramm
Erstveröffentlichung: 1972
1973 Verliebt…
Erstveröffentlichung: 1973
Meine Lieder zur Weihnachtszeit
Erstveröffentlichung: 1973
1975 Verliebt in Südamerika
Erstveröffentlichung: 1975
Der letzte Sirtaki – Schlager-Rendezvous mit Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1975
1976 Lieder sind die besten Freunde
Erstveröffentlichung: 1976
Nimm’ die Zeit für die Liebe
Erstveröffentlichung: 1976
So klingt’s mit Rex
Erstveröffentlichung: 1976
1977 La Fiesta – Rex Gildo in Südamerika
Erstveröffentlichung: 1977
Neue Lieder
Erstveröffentlichung: 1977
1978 Komm’ nach haus
Erstveröffentlichung: 1978
1980 Feuer im Wind
Erstveröffentlichung: 1980
Hallo Jamaica
Erstveröffentlichung: 1980
1981 Gestatten, Rex Gildo
Erstveröffentlichung: 1981
1982 Einander versteh’n
Erstveröffentlichung: 1982
1989 Erinnerung an deine Zärtlichkeit
Erstveröffentlichung: 1989
1994 Im Namen der Sehnsucht
Erstveröffentlichung: 1994
1996 Gefühle des Lebens
Erstveröffentlichung: 1. Januar 1996
1997 Absolute Liebe
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1997
1999 …sonst gar nichts
Erstveröffentlichung: 7. April 1999

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie

Kino

Fernsehen (Auswahl)

Fernsehfilme und Fernsehserien

Dokumentationen

  • 2003: Rex Gildo – Der Fall eines Schlagerkönigs. Zeppers Film & TV
  • 2009: Legenden. Film von Ulrike Bremer. Staffel 10, Folge 4: Rex Gildo, Erstausstrahlung in der ARD am 29. Juni 2009

Verfilmung seiner Biografie

Rosa von Praunheim drehte das Dokudrama Rex Gildo – Der letzte Tanz (2022), das auf Gildos Biografie beruht.

Literatur

  • Nessa Notedigo: Rex Gildo. Ein Leben zwischen Heimlichkeit und Applaus. Books On Demand, 2013. ISBN 978-3-7322-9170-0.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 259 f.
Commons: Rex Gildo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rex Gildo – RegioWiki Niederbayern. Abgerufen am 30. April 2023.
  2. Dieter Bohlen, Katja Kessler: Hinter den Kulissen. Random House Entertainment, München 2003, ISBN 3-7645-0173-1, S. 296.
  3. Schwuler Frauenheld: „Rex Gildo – der letzte Tanz“ von Rosa von Praunheim. SWR2, 27. September 2022; abgerufen am 16. Februar 2023
  4. German Top 20 – The Chart Of 1960
  5. Vgl. Dieter Bohlen, Katja Kessler: Hinter den Kulissen. Random House Entertainment, München 2003, ISBN 3-7645-0173-1, S. 297.
  6. https://hitparade.ch/song/Rex-Gildo/Wenn-ich-je-deine-Liebe-verlier-17504
  7. https://hitparade.ch/showperson.asp?name=Hanne+Haller
  8. Vgl. auch Dieter Bohlen, Katja Kessler: Hinter den Kulissen. Random House Entertainment, München 2003, ISBN 3-7645-0173-1, S. 295–299.
  9. Er kam, sang und ging wieder. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1999 (online).
  10. Nach dem Selbstmordversuch: Rex Gildo ist tot. Spiegel Online, 27. Oktober 1999; abgerufen am 7. April 2014
  11. Film von Ulrike Bremer: Legenden. Staffel 10, Folge 4: Rex Gildo, Erstausstrahlung in der ARD am 29. Juni 2009
  12. Rex Gildo – Der letzte Tanz. ARD-Mediathek, abgerufen am 29. April 2023.
  13. Schlagerstar Gitte Haenning: Scheinehe mit Rex Gildo geplant. Bayerischer Rundfunk, abgerufen am 16. April 2023.
  14. Rex Gildo: Schlagerikone und Frauenschwarm. In: eurovision.de.
  15. Vgl. auch Dieter Bohlen, Katja Kessler: Hinter den Kulissen. Random House Entertainment, München 2003, ISBN 3-7645-0173-1, S. 295 und 300–301.
  16. „Nice Scheiß“ für den Gabentisch. Die Tageszeitung, abgerufen am 15. April 2023.
  17. „Rex Gildo – Der letzte Tanz“: Zwischen Showbühne und Einsamkeit. Frankfurter Rundschau, abgerufen am 15. April 2023.
  18. Rex Gildo sprang, als die Retter die Tür einschlugen, Oberstaatsanwalt Manfred Wick: „Eindeutig Selbstmord“. In: Die Welt
  19. Grab von Rex Gildo knerger.de
  20. Rex Gildo - Der letzte Tanz. NDR, abgerufen am 3. August 2023.
  21. Inschrift auf dem Grabstein
  22. Rex Gildo im Porträt suedkurier.de
  23. Rex Gildo zum 85. Geburtstag: Die große Schlagerprofis-Biografie schlagerprofis.de
  24. Chartquellen: DE AT CH
  25. Rex Gildo - Der letzte Tanz. Internet Movie Database, abgerufen am 26. Mai 2022.
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