Alfred Immanuel Amann (* 20. September 1863 in Bönnigheim; † 1. Februar 1942 ebenda) war ein deutscher Textilunternehmer.
Leben
Amann kam als zweiter Sohn des Textilfabrikanten Alois Amann im Jahre 1863 in Bönnigheim zur Welt. Er besuchte zunächst die Lateinschule in seinem Heimatort und dann das Gymnasium in Heilbronn, das er 1879 abschloss. Anschließend absolvierte Amann eine zweijährige kaufmännische Lehre in einem Stoffhaus in Darmstadt und arbeitete dann als Kaufmann in einem Stoffhaus in Celle. Nach Streitigkeiten mit dem Sohn des Firmenteilhabers Böhringer zahlte Amanns Vater die Geschäftspartner aus und übernahm die Firma alleine. Deshalb kehrte Alfred Amann 1882 nach Bönnigheim zurück und begann in der väterlichen Fabrik. Er lernte ein Jahr lang die Produktionsabläufe der Firma kennen und arbeitete mehrere Wochen an jeder Maschine. So bekam er ein umfangreiches Wissen zur Herstellung. 1883/1884 absolvierte Amann seine einjährige Wehrpflicht im Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19 in Stuttgart.
1884 bekam die Nähseidenfabrik eine eigene Färberei. Alois Amann wollte, dass sein Sohn das Färben erlernte, damit die Firma nicht auf fremde Hilfe angewiesen sei. Amann absolvierte daher in Lyon, London und schließlich in Krefeld eine umfangreiche Ausbildung zum Färber. Nach seiner Rückkehr wurde er 1888 technischer Direktor des Unternehmens.
Zu diesem Zeitpunkt galt „Amann & Söhne“ als führende deutsche Nähseidenzwirnerei. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1892 übernahmen Alfred und Emil Amann die Firma und blieben bis 1917 Partner, bis der „Lebemann“ Emil Amann aus dem Unternehmen ausstieg und als Privatier nach Wiesbaden übersiedelte. Zur Jahrhundertwende expandierte Amann stark: In Oberitalien entstand ein zweiter Standort, 1902 wurde die alte Fabrik in Bönnigheim abgebrochen und an ihrer Stelle ein Neubau errichtet. Als erster Textilfabrik nahm Amann & Söhne die Verarbeitung von Kunstseide auf. Zur Vermeidung von Abfall beim Unterbinden der Seidenstränge erfand Ammann einen „Unterbindknopf“. Die Firma vergrößerte sich rapide im Zuge der Industrialisierung, so dass Amann gegen Ende des 19. Jahrhunderts der größte Arbeitgeber der Region war und der Stadt einigen Wohlstand bescherte. 1914 hatte die Firma mehr als 1000 Mitarbeiter, die Arbeitslosenquote der Region lag bei nahezu Null.
1933 zog sich Amann aus der Firma zurück und übergab sie an seinen Schwiegersohn. 1939 erkrankte Amann an Prostatakrebs und verstarb 1942.
Die Amanns galten als sehr sozial engagiert. Das Werk hatte eine Betriebskrankenkasse, seine Frau Julie gründete 1908 eine Suppenküche. Amann stiftete zwei Schulen und eine Turnhalle, ein öffentliches Schwimmbad und eine Kapelle.
Ehrungen
1923 wurde Amann Ehrenbürger seiner Stadt, 1931 wurde eine Straße nach ihm benannt. Das von ihm gestiftete Progymnasium wurde nach ihm Alfred-Amann-Gymnasium benannt. Außerdem gibt es den „Alfred-Amann-Weg“, einen Wanderweg rund um Bönnigheim.
Literatur
- Jörg Alexander Mann: Die Villa des Fabrikanten Alfred Amann in Bönnigheim: Ein Landhaus im Chalet-Stil als Beispiel der malerischen Architektur in Württemberg an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dissertation, Fakultät für Architektur, Universität Karlsruhe, 2007, S. 8–10 (Online; PDF)