Alfred Krumbach (* 12. April 1911 in Berlin; † 20. März 1992 in Pforzheim) war ein deutscher Polizist, Kriminalkommissar der Gestapo und SS-Angehöriger.
Leben
Krumbach wuchs zunächst in Ostpreußen auf und besuchte dann in Stettin die Schule. Er trat dort 1931 der NSDAP (Mitgliedsnummer 567.909) und der SA bei. 1935 wurde er in den Dienst der Kriminalpolizei aufgenommen und in die Gestapo überführt. In der SS (Mitgliedsnummer 280.142) erreichte er den Rang eines SS-Hauptsturmführers. Seit 1940 war er in Tilsit eingesetzt und wurde dort 1941 zum Kriminalkommissar befördert. Im Zeitraum 1941 bis 1942 war er an Massenmorden von Juden und sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt.
Bei Kriegsende erhielt Krumbach vom Reichssicherheitshauptamt falsche Papiere und kam als vermeintlicher Wehrmachtssoldat in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung arbeitete er in Barsinghausen ab 1947 bis 1951 als Zivilangestellter für eine Einheit der britischen Armee. Danach arbeitete er als Angestellter in Hannover, wo er seinen Namen wieder annahm, bei Kreditreform. Im Juni 1953 wurde er in den Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen aufgenommen.
Als er am 30. Juli 1958 beim Ulmer Einsatzgruppenprozess als Zeuge aussagte, wurde er von Zeugen als Täter identifiziert und vom vernehmenden Untersuchungsrichter sofort festgenommen.
Krumbach wurde am 5. Februar 1963 vom Schwurgericht beim Landgericht Dortmund wegen Mitwirkung der Tötung von 827 Menschen rechtskräftig für schuldig befunden und zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt.
Literatur
- Markus Mohr, Hartmut Rübner: Gegnerbestimmung. Sozialwissenschaft im Dienst der inneren Sicherheit. Unrast, Münster 2010, ISBN 978-3-89771-499-1.
- LG Dortmund, 12. Oktober 1961. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XVII, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. University Press, Amsterdam 1978, Nr. 547, S. 1–40 Verfahrensgegenstand: Massen- und Einzelerschiessungen mehrerer tausend Juden und Kommunisten (Männer, Frauen und Kinder) auf einem ca. 25 km breiten Streifen im Memelland, unmittelbar jenseits der damaligen ostpreussisch-litauischen Grenze in den ersten drei Monaten nach dem deutschen Truppeneinmarsch in das Baltikum. Erschiessung von 10 im Polizeigefängnis Wilkowischken inhaftierten jüdischen Frauen und Kindern (Anfang 1942). Erschiessung von mindestens 300 russischen Kriegsgefangenen nahe Pogegen in Vollzug des 'Kommissarbefehls' (Juli/August 1941)