Inkaliliengewächse

Alstroemeria aurea in Chile

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Inkaliliengewächse
Wissenschaftlicher Name
Alstroemeriaceae
Dumort.

Die Inkaliliengewächse (Alstroemeriaceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales). Die Familie Alstroemeriaceae wird in zwei Tribus gegliedert und enthält vier Gattungen mit etwa 170 Arten, die hauptsächlich in der Neotropis verbreitet sind und einige Arten kommen in Neuseeland sowie Australien vor.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind bei den Alstroemerieae ausdauernde krautige Pflanzen mit Rhizomen oder Knollen als Überdauerungsorgane oder bei den Luzuriageae mehr oder weniger verholzende Pflanzen. Es gibt einige Arten, die Kletterpflanzen sind.

Die wechselständig und bei den Alstroemerieae spiralig oder bei den Luzuriageae zweizeilig, aber nie rosettenförmig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die relativ großen Laubblätter sind als Besonderheit für diese Familie resupinat, also die Blattspreite ist um etwa um 180 Grad verdreht. Die einfache, flache Blattspreite ist parallelnervig und linealisch bis lanzettliche. Die Blattunterseite ist nach oben gedreht und der Blattrand ist glatt. Das erste Makrofossil der Familie, ein Blatt aus dem Miozän von Neuseeland, zeigt ebenfalls die Resupination (Conran et al. 2014).

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sitzen einzeln oder in achsel- oder endständigen, traubigen oder doldigen Blütenständen (Infloreszenzen) mit blattartigen Tragblättern.

Die zwittrigen, dreizähligen Blüten sind bei den Luzuriageae radiärsymmetrisch und bei den Alstroemerieae meist zygomorph. Die Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet, deshalb gibt es (2 × 3) sechs weitgehend freie oder verwachsene Perigonblätter, die bei Alstroemerieae grün, orange, rot oder rosafarben sein können und bei Luzuriageae sind sie weiß. Am unteren Ende der Perigonblätter wird Nektar sezerniert. Es gibt zwei Kreise mit je drei freien Staubblättern. Drei Fruchtblätter sind zu einem bei Alstroemerieae unterständigen oder bei Luzuriageae oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit vielen Samenanlagen in meist parietaler Plazentation.

Die Blütenformel lautet: oder oder oder

Früchte und Samen

Sie bilden Kapselfrüchte oder manchmal auch Beeren. Die Samenschale (Testa) ist dünn.

Systematik und Verbreitung

Barthélemy Charles Joseph Dumortier stellte 1829 die Familie der Alstroemeriaceae als Teil der „Iridarieae“ auf. Mit Alstroemeria salsilla wurde 1762 die Gattung Alstroemeria von Carl von Linné in Planta Alströmeria aufgestellt und er benannte sie zu Ehren seines Studenten Claes Alströmer (1736–1794); sie ist die Typusgattung der Familie.

Die molekulargenetischen Untersuchungen haben dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales) sich stark verschoben haben. Die Arten der ehemaligen Familie Luzuriagaceae Lotsy wurden in die Familie der Alstroemeriaceae eingegliedert.

Folgendes Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie der Alstroemeriaceae und zu den anderen Familien innerhalb der Ordnung der Liliales.

 Liliales 


Corsiaceae


   

Campynemataceae


   

Melanthiaceae


   

Petermanniaceae


   

Colchicaceae


 Alstroemeriaceae 

Luzuriageae


   

Alstroemerieae



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Rhipogonaceae


   

Philesiaceae



   

Smilacaceae


   

Liliaceae




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Die Familie Alstroemeriaceae wird in zwei Tribus gegliedert und enthält vier Gattungen mit etwa 170 Arten:

  • Tribus Alstroemerieae Bernhardi: Sie enthält nur zwei Gattungen mit etwa 165 Arten in der Neotropis von den gemäßigten bis in die tropischen Gebiete:
    • Inkalilien (Alstroemeria L., Syn.: Schickendantzia Pax, Taltalia Ehr.Bayer): Die etwa 126 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Bomarien (Bomarea Mirb., Syn.: Vandesia Salisb., Collania Herb. nom. illeg., Sphaerine Herb., Dodecasperma Raf., Wichuraea M.Roem., Danbya Salisb., Leontochir Phil.): Die 100 bis 110 Arten sind in der Neotropis vom zentralen Mexiko und den Karibischen Inseln bis Südamerika verbreitet.
Drei monotypische Gattungen wurden ab 1999 aufgelöst, da die Löwentatze Leontochir ovallei Phil. als Bomarea ovallei (Phil.) Ravenna zur Gattung Bomarea, Schickendantzia hieronymi Pax als Alstroemeria pygmaea Herb. und Taltalia graminea (Phil.) Ehr.Bayer als Alstroemeria graminea Phil. zur Gattung Alstroemeria gestellt wurde.
  • Tribus Luzuriageae Benth. & Hook. (Syn.: Luzuriagaceae Lotsy): Sie enthält nur zwei Gattungen mit sechs Arten, die mit einem disjunkten Areal nur auf der Südhalbkugel vorkommen: von Peru bis Feuerland und den Falklandinseln, in Neuseeland und Australien (von New South Wales bis Tasmanien):
    • Drymophila R.Br.: Die nur zwei Arten sind in Australien verbreitet:
      • Drymophila cyanocarpa R.Br.: Sie kommt vom südöstlichen New South Wales bis Tasmanien vor.
      • Drymophila moorei Baker: Sie kommt nur vom südöstlichen Queensland bis zum nordöstlichen New South Wales vor.
    • Luzuriaga Ruiz & Pav. (Syn.: Enargea Banks ex Gaertn.): Sie enthält etwa vier Arten:
      • Luzuriaga marginata (Gaertn.) Benth. & Hook. f.: Sie kommt im südlichen Chile, im südlichen Argentinien und auf den Falkland-Inseln vor.
      • Luzuriaga parviflora (Hook. f.) Kunth: Sie ist in Neuseeland verbreitet.
      • Luzuriaga polyphylla (Hook. f.) J.F.Macbr. (Syn.: Luzuriaga erecta Kunth): Sie kommt nur im südlichen Chile vor.
      • Luzuriaga radicans Ruiz & Pav.: Sie ist im südlichen und zentralen Chile und im südlichen Argentinien verbreitet.

Nutzung

Sorten aus der Gattung Alstroemeria werden als Zierpflanzen, besonders als Schnittblumen, genutzt.

Bei einigen Bomarea-Arten werden die stärkehaltigen, unterirdischen Pflanzenteile gegart gegessen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Die Familie der Alstroemeriaceae bei der APWebsite.
  2. 1 2 Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 161, Issue 2, 2009, S. 105–121.
  3. M. F. Fay, M. W. Chase, N. Ronsted, D. S. Devey, Y. Pillon, J. C. Pires, G. Petersen, O. Seberg, J. I. Davis: Phylogenetics of Liliales: summarized evidence from combined analyses of five plastid and one mitochondrial loci. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 559565.
  4. 1 2 3 J. Chacón, M. Camargo de Assis, A. W. Meerow, Susanne S. Renner: From east Gondwana to Central America: Historical biogeography of the Alstroemeriaceae. In: Journal of Biogeography, Volume 39, Issue 10, 2012, S. 1806–1818. Abstract.
  5. Alstroemeriaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. 1 2 Andrea M. Sanso, Cecili: The Synonymy of Schickendantzia with Alstroemeria (Alstroemeriaceae). In: Systematics and Geography of Plants, Volume 68, 1999, S. 315–323.
  7. 1 2 M. C. Assis, 2009: Neotropical Alstroemeriaceae. bei Neotropikey - Interactive key and information resources for flowering plants of the Neotropics.
  8. Anton Hofreiter: The genus Bomarea (Alstroemeriaceae) in Bolivia and southern South America. In: Harvard Papers in Botany, Volume 9, Issue 2, 2005, S. 343–374.
  9. Anton Hofreiter: Leontochir: A Synonym of Bomarea (Alstroemeriaceae)? In: Harvard Papers in Botany, Volume 11, Issue 1, 2006, S. 53–60.
  10. Lone Aagesen, A. Mariel Sanso: The Phylogeny of the Alstroemeriaceae, Based on Morphology, rps16 Intron, and rbcL Sequence Data. In: Systematic Botany, Volume 28, Issue 1, 2003, S. 47–69.
  11. 1 2 3 4 5 6 Alstroemeriaceae. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 22. März 2020.
  12. Einträge zu Alstroemeriaceae bei Plants For A Future
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