Stutterheim ist der Name einer thüringischen Uradelsfamilie mit dem Stammhaus Stotternheim, das heute ein Ortsteil von Erfurt ist und im Jahr 1143 als Studernheim urkundlich erwähnt ist. Der Name wechselte im Lauf der Zeit zwischen Studer(e)nheim, Stuter(e)nheim, Strutirnheim, Stutternheim(b), Stot(t)ernheim(b) und Stutterheim.

Geschichte

Ursprung

Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1182 mit Albertus de Stuterenheim. Die sichere Stammreihe beginnt erst mit Nickel von Stutternheim, der um 1530 starb. 1303 gerieten die Stotternheimer Ritter in die Kirchberger Fehde zwischen der Stadt Erfurt und den Burggrafen von Kirchberg, mit denen sie verwandt waren. Im Verlaufe der Fehde wurde so auch die Burg Stotternheim bei Erfurt durch Truppen der Stadt Erfurt und ihrer Verbündeten zerstört.

Weitere gleichnamige Familien

Eine weitere Familie von Stutterheim (1778) erhielt am 30. Juli 1778 die kurfürstlich-sächsische Adelslegitimation. Sie geht auf einen natürlichen Sohn des Heinrich Gottlob von Stutterheim zurück, der kurfürstlich-sächsischer Generalmajor, Generaladjutant, Wirklicher Geheimer Rat und Kabinettsminister war. Dieser wurde am 20. November 1784 auch in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Es existiert auch eine Familie von Alt-Stutterheim gleichen Wappens, die auf den königlich preußischen Rittmeister a. D. Friedrich Wilhelm von Stutterheim auf Georgenau in Ostpreußen zurückgeht, der am 31. Oktober 1857 die preußische Genehmigung zur Führung des Namens von Alt-Stutterheim erhielt. Der Linie Neuendorf wurde hingegen bereits 1819 der Titel eines österreichischen Freiherrenstandes zuerkannt.

Besitzungen

Die Familie von Stutterheim vereinigt in der Zeit von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis in das 17. Jahrhundert die Güter Alt-Golssen, Sellendorf, Hohendorf, Schäcksdorf, Krossen, Drahnsdorf, Liedekahle, Jetzsch, Falkenhain, Zützen, Görsdorf, Landwehr, Priaro, Waldow, Rietzneuendorf, Briesen, Oderin, Sagritz, Pitschen, Krebitz und etliche weitere Güter in ihrer Hand und hielt damit ein Gebiet, welches weit über das Gebiet des heutigen Golßen im südlichen Brandenburg hinausging. Das von Amtshauptmann Christian Hieronymus von Stutterheim in Erlangen 1728–1730 erbaute und nach ihm benannte Stutterheimsche Palais diente von 1836 bis 1971 als Rathaus der Stadt und später als Sitz verschiedener Kultureinrichtungen. Von 2007 bis 2010 erfolgte eine Generalsanierung.

Wappen

Das Wappen zeigt in Blau zwei aufrecht stehende goldene Halbmonde, die mit dem Rücken gegeneinander stehen. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsendes braunes Ross.

Das Wappen derer von Stutterheim von 1778 zeigt den gleichen Schild, hat jedoch zwei Helme. Auf dem rechten ein wachsendes braunes Ross, auf dem linken ein offener, je mit einem zugewendeten goldenen Halbmonden belegter blauer Flug.

Personen

Literatur

  • Valentin König: Genealogisch-Historische Beschreibung Nebst denen Stamm- und Ahnen-Taffeln Derer von Stutternheim. In: Genealogischer Adelskalender – Genealogische Adels-Historie oder Geschlechts-Beschreibung derer im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen Adligen Geschlechter, Band 2, Wolfgang Deer, Leipzig 1729, S. 1119–1134. Digitalisat
  • Constantin von Wurzbach: Stutterheim, die Familie, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 40. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1880, S. 243 f. (Digitalisat).
  • Georg Schmidt: Zur Genealogie der Familie von Stutterheim. In: Der Herold. Nr. 14, Hrsg. Herold (Verein), Berlin 1883. S.106f
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Uradel, Justus Perthes, Gotha. Ausgaben: 1903, 1917, 1921, 1940, 1942. Druck und Redaktion jeweils im Vorjahr. Letztausgaben zugleich Adelsmatrikel der DAG.
  • Albrecht Freiherr von Houwald: Die Familie von Stutterheim in der Niederlausitz. In: Familiengeschichtliche Blätter. Deutscher Herold. Monatsschrift für wissenschaftliche Genealogie Jg. 36, Heft Nr. 36, Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte e.V., Leipzig 1938.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert), Band II, Band 11 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsche Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1955, S. 383–397. ISSN 0435-2408
  • Eckart und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Degener & Co., Neustadt/Aisch 1965.
  • Eckart von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Altstutterheim. Band 2, Bad Dürkheim 1992.
  • Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels: Adelslexikon, Band XIV, Band 131 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2003. ISSN 0435-2408

Sekundärliteratur

  • Andreas Jakob: Zur Geschichte des Palais Stutterheim. In: Stadt Erlangen (Hrsg.): Das Bürgerpalais Stutterheim. Geschichte und Gegenwart eines Adelssitzes 1730–2010, Verlag Palm & Enke, S. 10–49, Erlangen 2010, ISBN 978-3-7896-1000-4.
Commons: Stutterheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Overmann: Urkundenbuch der Erfurter Stifter und Klöster. Band 1, Magdeburg 1926, S. 29–30, Nr. 46
  2. Original im Staatsarchiv Marburg, Urkunde des Abtes Siegfrid von Hersfeld
  3. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 162–163, Bildtafel vor S. 161
  4. Johannes Georg Zirschke: Zuverläßige Beschreibung der hohen Generalität. Görlitz 1756, S. 339.
  5. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 190, Bildtafel nach S. 192
  6. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 146–147 und 223–224, Bildtafel vor S. 221
  7. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 165–166 und 238–239, Bildtafel nach S. 238
  8. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 70–71, Bildtafel nach S. 76
  9. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 159–161, Bildtafel nach S. 160
  10. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 119–120, Bildtafel nach S. 116
  11. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 67–69, Bildtafel nach S. 68
  12. Eckart von Stutterheim und Kurt von Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim/Alt-Stutterheim. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1965, S. 181–182, Bildtafel nach S. 180
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