Shakkanhō (japanisch 尺貫法) ist ein altes japanisches Maßsystem für Längen, Volumina, Flächen, Gewichte und Geld. Es basiert auf dem chinesischen Maßsystem, das in ganz Ostasien Verbreitung fand.

Zusammenhang mit Metermaß

Das japanische Eichsystemgesetz von 1891 legt folgendes fest:

Beachte: Die im nachfolgenden gegebenen Maßeinheiten wichen im Altertum teilweise stark von den gegebenen Werten ab.

1 ()= 100/33 m
1 Kanejaku (曲尺)= 10/33 m
1 Kujirajaku (鯨尺)= 25/66 m

Das Kurzwort Shaku () steht normalerweise für Kanejaku (曲尺). Das 25 % größere Kujirajaku (鯨尺) wird heutzutage fast gar nicht mehr gebraucht.

Länge

Die traditionellen japanischen Längenmaße werden noch heute in einigen Branchen regulär verwendet, obwohl Japan schon lange das metrische System eingeführt hat. Dazu gehören die Landwirtschaft, das Zimmermannshandwerk und bestimmte einheimische Handwerke wie die Bōgu-Macherei. Die Maße sind in Relation zum Meter definiert.

Japanische Längeneinheiten
Einheit KanjiGrößeMeter
毛, 毫1/33.0000,03 mm
Rin 10 Mō1/33000,30 mm
Bu 10 Rin1/3303,03 mm
Sun 10 Bu1/333,03 cm
Shaku 10 Sun10/333,03 dm
Kena 6 Shaku20/111,81 m
10 Shaku100/333,03 m
Chō 360 Shaku = 36 Jō = 60 Ken1200/110,109 km
Ri 12.960 Shaku = 36 Chō43.200/113,927 km

Ein Shaku entspricht in etwa dem früher in Europa und heute noch in den USA üblichen Fuß. Es gibt daneben ein weiteres Shaku, das Kujirajaku (鯨尺) von 25/66 Meter (0,378 m), das aber weniger verbreitet war. Üblich ist das Kanejaku (曲尺).

Durch unterschiedliche Transkriptionen finden sich vereinzelt, vor allem in älteren Texten, auch die Bezeichnungen Sung und Sonn für Sun – sowie Sasi für Shaku – und Jo für Chō.

Fußnote
a 
Ein Ken – bezieht sich bei alten Tempeln auf die Zahl der Zwischenräume zwischen zwei Säulen. In Metern ausgedrückt, kann es sich um einen Wert zwischen 2,5 und 3,5 m handeln, wobei der Abstand zwischen den Säulen selbst beim selben Tempel – bei Wahrung der Symmetrie – verschieden sein kann.

Fläche

Japanische Flächenmaße
Einheit KanjiGrößein SI-Einheiten
1 Shaku 4/121 m²≈ 3,3058 dm²
1 Gō 10 Shaku40/121 m²≈ 33,058 dm²
1 5 Gō = ½ Tsubo200/121 m²≈ 1,6529
1 Tsubo /10 Gō = 1 Ken2400/121 m²≈ 3,3058 m²
1 Se 30 Tsubo12.000/121 m²≈ 99,174 m²
1 Tan /300 Tsubo = 10 Se120.000/121 m²≈ 991,736 m² ≈ 9,92 a
1 Chō 3000 Tsubo = 10 Tan1.200.000/121 m²≈ 9917 m² ≈ 0,992 ha
  • Flächenmaße und Längenmaße hängen durch die Definition 1 Tsubo – 坪, 歩 = 1 Ken22 – miteinander zusammen.
  • Die Größe eines Jō – – kann von den regional unterschiedlichen Tatamigrößen unterschiedlich ausgelegt werden.

Volumen

Die traditionellen japanischen Volumenmaße haben teilweise noch heute Bedeutung (Reis, Sake), obwohl Japan schon lange das metrische System eingeführt hat.

EinheitKanjiGrößeLiter
Shaku≈ 0,018039
10 Shaku≈ 0,18039
Shō10 Gō≈ 1,8039
To10 Shō≈ 18,039
Koku10 To≈ 180,39
  • Exakte Definition von 1891: 1 Shō = 2401/1331 Liter = 64,827 Sun3

Gewicht

EinheitKanjiGrößeGramm
1 Fun0,375 g = 375 mg
1 Mom(me)b10 Fun3,75 g
1 Ryō10 Momme37,5 g
1 Kin160 Momme600 g
1 Kam(me)c貫(目)1000 Momme3750 g = 3,75 kg
1 Shō10.000 Momme37,5 kg
1 Gan1.000.000 Momme3750 kg = 3,75 t
  • 1891 wurde 1 Kin – – (siehe auch Kätti) zu exakt 600 Gramm definiert.
  • Das Ryō – – entspricht dem chinesischen Tael.
Fußnoten
b 
Nach dem „Revidierten Hepburn-System“ eigentlich Mon(me).
c 
Nach dem „Revidierten Hepburn-System“ eigentlich Kan(me).
d 
Geldwechsler – 両替商 ryōgae·shō

Geld

Edo-Zeit (1603 bis 1868)

Kupfer 1 Mon= 1 MonKupfermünze (vgl. Käsch)
1 Hiki= 10 Mon
1 Kammon貫文= 100 Hiki = 1000 Mon
Silber 1 Mō= 1 Mō
1 Rin= 10 Mō
1 Fun= 10 Rin = 100 Mō
1 Mom(me)b= 10 Fun = 100 Rin = 1000 MōSilbermünze
1 Kam(me)c貫(目)= 1000 Momme = 1.000.000 Mō
Gold 1 Shu= 1 Shu
1 Bu= 4 Shu
1 Ryō= 4 Bu = 16 Shu

Die Kurse zwischen Kupfer, Silber und Gold schwankten untereinander. 1 Ryō entsprach ca. 50–70 Momme-Silbermünzen und ca. 4000–8000 Mon-Kupfermünzen. Beispielsweise war der Kurs von 1842: 1 Ryō = 60 Momme = 6500 Mon. Das Geldwechseln wurde und wird heute noch als ryōgae (両替)d bezeichnet. Die gestreckt ovale Goldmünze Ryō wurde in der Edo-Zeit gewöhnlich Koban (小判) genannt.

Meiji-Zeit (ab 1868)

  • 1 Yen – (Gold) = 100 Sen – (Kupfer) = 1000 Rin
  • 1 Sen = 10 Rin

Nachbemerkung zum Shakkanhō

Einige der obigen Bezeichnungen sind eigentlich dimensionslos, sie geben nur eine Reihe von Zehner-Brüchen, wie Centi-, Milli-, an und tauchen daher an verschiedenen Stellen auf – ohne Dimension wie -meter, -liter. Dabei wurde das aus China übernommene System in seinen Bezeichnungen etwas modifiziert. In China drückte ein bu () 1/10 des Bezugsmaßes aus, ein rin () 1/100. In Japan hieß (und heißt) das Zehntel ein wari (), das bu oder bun wurde zum Hundertstel und das rin zum Tausendstel, das mō () zum Zehntausendstel und shi () zum Hunderttausendstel.

Einzelnachweise

  1. Ellen Gardner Nakamura: Practical Pursuits. (PDF-Datei; 232 kB) Takano Chōei, Takahashi – Keisaku, and Western Medicine in Nineteenth-Century Japan. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fas.harvard.edu. Harvard University – Asia Center, 2005, archiviert vom Original am 14. April 2012; abgerufen am 27. August 2021 (englisch).
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