Als Ameisenspinnen werden Spinnen bezeichnet, die die Gestalt und Färbung von Ameisen nachahmen. Dies wird erklärt als Bates’sche Mimikry, da Ameisen von zahlreichen nicht spezialisierten Prädatoren als Beute gemieden werden, wodurch auch die Spinnen geschützt sind. Auch auf Spinnenjagd spezialisierte Arten, etwa die Wegwespen, können so getäuscht werden.

Ameisen nachahmende Spinnen besitzen einen an ihr Vorbild angenäherten Körperbau und außerdem oft auch angenähertes Verhalten. Da der Körper von Spinnen aus zwei, derjenige von Insekten wie den Ameisen aus drei Körperabschnitten (Tagmata) besteht, wird meist besonders die typische Einschnürung (die „Wespentaille“ aller Taillenwespen) durch die Färbung vorgetäuscht. Viele halten ihr vorderstes Beinpaar nach vorn ausgestreckt, um die ihnen fehlenden Fühler zu imitieren. Manchmal werden weitere Organe wie Komplexaugen oder Mandibeln durch Zeichnungsmuster nachgeahmt. Einige Arten bilden dabei nicht Ameisen generell, sondern spezifische Ameisenarten nach, mit denen sie meist in enger Vergesellschaftung leben. Ameinsennachahmer sind fast immer schmaler als verwandte Arten ohne die Mimikry. Sie imitieren auch den für Ameisen typischen, ruckartigen Laufstil.

Die Schutzwirkung dieser als „myrmekomorph“ bezeichneten Schutztracht wurde im Experiment bestätigt. Allerdings sind nicht alle in enger Bindung an Ameisen (d. h. myrmekophil) lebende Spinnen auch myrmekomorph.

Viele ameisennachahmende Spinnen sind Prädatoren der Ameisen, die sie nachahmen (als Peckham´sche Mimikry bezeichnet). Da die meisten Ameisen allerdings keinen besonders guten optischen Sinn besitzen, soll damit nur in Ausnahmefällen die Ameise selbst getäuscht werden (eine Ausnahme ist etwa die Krabbenspinne Amyciaea forticeps bei Weberameisen). Bei vielen anderen nachahmenden Arten besteht keine derartige Beziehung.

Zu den Ameisenspinnen gehören Spinnenarten aus zahlreichen Familien, besonders häufig aber aus den Familien der Springspinnen (Salticidae) und Rindensackspinnen (Corinnidae). In der mitteleuropäischen Fauna sind zum Beispiel die folgenden Arten Ameisenspinnen:

Einzelnachweise

  1. Einträge Ameisenmimikry, Ameisenspinne in Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 5. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8274-2561-4.
  2. 1 2 3 Paula E. Cushing (1997): Myrmecomorphy and Myrmecophily in Spiders: A Review. Florida Entomologist 80 (2): 165–193.
  3. Konrad Thaler, Barbara Knopflach (2004): Fauna Austriaca: Webspinnen - zur Einführung (Arachnida, Araneae). In: Denisia. Band 14, S. 357–380 (zobodat.at [PDF]).
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