Andreas Hofer (* 1628 oder 1629 in Reichenhall, heute Bad Reichenhall; † 25. Februar 1684 in Salzburg) war ein Komponist und Hofkapellmeister in Salzburg.
Der Musikwissenschaftler Karl Weinmann konnte 1918 durch seine Forschungen nachweisen, dass Andreas Hofer nicht, wie bis dahin angenommen, aus der Steiermark, sondern aus Reichenhall stammte.
Leben
Andreas Hofer wurde 1628 oder 1629 in Reichenhall in Bayern geboren. 1643 nahm er das Theologiestudium an der Universität Salzburg auf und erhielt zur gleichen Zeit seine musikalische Ausbildung, wahrscheinlich durch den Hofkapellmeister Abraham Megerle. Hofer übernahm 1651 die Stelle des Organisten in der Benediktinerabtei St. Lambrecht in der Steiermark. Am 12. Juni 1653 wurde er zum Priester geweiht. Nach Salzburg zurückgekehrt, berief ihn der Erzbischof 1654 zum Vizekapellmeister und Chorvikar. Zeitweise unterrichtete er am Kapellhaus, einer seiner Schüler war Johann Baptist Samber. Am 12. Januar 1679 ernannte ihn Erzbischof Max Gandolph Graf von Kuenburg zum Hofkapellmeister.
Hofer ist als Komponist ein bedeutender Vertreter des mehrchörigen vokal-instrumentalen Kirchenstils des 17. Jahrhunderts. Er konnte mit seinen Werken den Ruf der international angesehenen Salzburger Hofkapelle festigen. Andreas Hofer ist zusammen mit Megerle Wegbereiter für die Hochblüte mehrchöriger Musikpflege am Salzburger Dom. Sein Kompositionsstil wurde von seinem Amtsnachfolger Heinrich Ignaz Franz Biber in der berühmten 53-stimmigen Missa Salisburgensis ins Überdimensionale gesteigert. Die Vermutung, dass Hofer der Schöpfer dieses Werkes sein könnte, hat sich nicht bestätigt.
Andreas Hofer starb am 25. Februar 1684 in Salzburg und wurde in der Stiftskirche St. Peter in der Seitenkapelle am Rupertusgrab beigesetzt.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Hofer, Andreas (Dom-Vicecapellmeister und Chorregent). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 153 f. (Digitalisat).
- M. W. Barndt-Webb: Andreas Hofer. His Life and Music. Diss., University of Illinois, 1972.
- E. Hintermaier: Missa Salisburgensis. In: Musicologica Austriaca 1, 1977, S. 154–196, online.
- Karl Weinmann: Andreas Hofer. In: Archiv für Musikwissenschaft. Band I, 1918, Digitalisat.
- Salzburger Musikgeschichte. Anton Pustet, 2005.
Werke
- Missa „Valete“. Altötting: Coppenrath, 1990.
- Psalmi brevi. Wien: Universal Edition, 1979.
- Salmi con una voce. Salzburg: Katzberger, 1654.
- Te Deum. Wien: Universal Edition, 1969.
- Ver sacrum seu flores musici. Salzburg: Mayr, 1677.
- Missa Archi Episcopalis: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project. Herausgegeben von Werner Jaksch 2009.
Literatur, Film
- Hofkapellmeister aus Reichenhall – Der Komponist Andreas Hofer (1628–1684). Dokumentation von Fritz Zeilinger, Bayerischer Rundfunk, 2007.
Weblinks
- Werke von und über Andreas Hofer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek