Schleichenartige | ||||||||||||
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Blindschleiche (Anguis fragilis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anguimorpha | ||||||||||||
Fürbringer, 1900 |
Die Schleichenartigen (Anguimorpha) sind ein Taxon der Schuppenkriechtiere (Squamata), zu der fast 200 unterschiedliche Echsenarten und so verschiedene Formen wie die heimische Blindschleiche (Anguis fragilis) und der große indonesische Komodowaran (Varanus komodoensis) gehören. Alle in Europa vorkommenden Schleichenartigen gehören zur Familie der Schleichen (Anguidae). Neben der (Westlichen) Blindschleiche sind das die Östliche Blindschleiche (Anguis colchica) in Osteuropa, die Griechische Blindschleiche (Anguis graeca), die Peloponnes-Blindschleiche (Anguis cephallonica), die Italienische Blindschleiche (Anguis veronensis) und der Scheltopusik (Pseudopus apodus) auf dem Balkan.
Merkmale
Die meisten Schleichenartigen haben eine typische Echsengestalt. Es gibt aber auch langgestreckte Formen, deren Beine zu kleinen Stummeln verkümmert sind, und schlangenartige beinlose Arten. Alle Schleichenartigen haben feste, an der Basis nicht hohle Zähne. Neue Zähne wachsen alternierend, das heißt zwischen – und nicht unterhalb – der alten Zähne heran. Die Zunge der Schleichenartigen ist durch eine Falte in einen vorderen und hinteren Abschnitt geteilt. Der vordere Teil ist, wie bei den Schlangen, bei vielen Arten tief gespalten und kann in den hinteren Teil zurückgezogen werden.
Systematik
Das Taxon der Schleichenartigen wurde 1900 durch den deutschen Anatomen Max Fürbringer aufgestellt und umfasst heute acht rezente Familien echsenartiger Schuppenkriechtiere. Innerhalb der Schuppenkriechtiere gehören die Schleichenartigen zusammen mit den Leguanartigen (Iguania) und den Schlangen (Serpentes) zu den Toxicofera, die die Fähigkeit haben Toxine zu bilden. Dabei sind die Schleichenartigen und die Leguanartigen Schwestergruppen, die unbenannte, von beiden Taxa gebildete Klade, ist die Schwestergruppe der Schlangen. Toxine wurden bei den Schleichenartigen bisher jedoch nur bei den Krustenechsen und bei einigen Waranen nachgewiesen.
Innerhalb der Schleichenartigen lassen sich zwei Kladen unterscheiden, eine mit Schleichen, Ringelschleichen, Doppelzungenschleichen und den Höckerechsen, die in vielen Systematiken als Anguioidea oder Diploglossa bezeichnet wird, und die zweite mit Waranen, Taubwaran und den ausgestorbenen Mosasauriern, die die Namen Platynota oder Varanoidea erhielt. Untersuchungen auf molekulargenetischer Grundlage zeigen, dass auch die chinesische Krokodilschwanzechse, die früher zu den Höckerechsen gehörte, zu dieser Gruppe gehört. Die Position der Krustenechsen bleibt umstritten.
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Stammesgeschichte
Die fossile Überlieferung der Schleichenartigen reicht 130 Millionen Jahre bis in die Unterkreide zurück und umfasst alle rezenten Familien sowie zahlreiche ausgestorbene Gruppen, darunter die riesigen marinen Mosasaurier aus der Oberkreide.
Literatur
- Wolfgang Böhme: Squamata, Schuppenkriechtiere. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S. 358 ff.
- Hans-Eckard Gruner, Horst Füller, Kurt Günther: Urania Tierreich. Fische, Lurche, Kriechtiere. Urania-Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00491-3.
Einzelnachweise
- 1 2 3 Jack L. Conrad, Jennifer C. Ast, Shaena Montanari, Mark A. Norell: A combined evidence phylogenetic analysis of Anguimorpha (Reptilia: Squamata). In: Cladistics. Bd. 27, Nr. 3, 2011, S. 230–277, doi:10.1111/j.1096-0031.2010.00330.x.
- ↑ Dieter Glandt: Liste der Amphibien und Reptilien Europas und der angrenzenden Atlantischen Inseln (Memento des vom 7. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Februar 2014. (PDF; 134,39 kB).
- 1 2 Robert Alexander Pyron, Frank T. Burbrink, John J. Wiens: A phylogeny and revised classification of Squamata, including 4161 species of lizards and snakes. In: BMC Evolutionary Biology. Bd. 13, 2013, 93, doi:10.1186/1471-2148-13-93.
- ↑ S. Blair Hedges, Nicolas Vidal: Lizards, snakes and amphisbaenias (Squamata). In: S. Blair Hedges, Sudhir Kumar (Hrsg.): The Timetree of Live. Oxford University Press, Oxford u. a. 2009, ISBN 978-0-19-953503-3, S. 383–389, Digitalisat (PDF; 474,18 kB).