Anthogonium gracile | ||||||||||||
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Zeichnung von Anthogonium gracile aus dem dritten Band von William Griffith’ Icones Plantarum Asiaticarum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Anthogonium | ||||||||||||
Wall. ex Lindl. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Anthogonium gracile | ||||||||||||
Wall. |
Anthogonium gracile ist eine Orchideen-Art aus Südostasien. Es ist die einzige Art der Gattung Anthogonium. Die kleinen Pflanzen wachsen in Grasland, Gebüschen und an Waldrändern. Charakteristisch und namensgebend für die Gattung ist ein fast rechtwinkliger Knick zwischen Fruchtknoten und Blütenblättern.
Beschreibung
Die krautigen Pflanzen wachsen meist terrestrisch, selten lithophytisch, sie werden bis zu 55 cm hoch. Die Sprossachse befindet sich meist komplett unterirdisch, sie ist entweder rundlich knollig verdickt oder länglich-spindelförmig, misst ein bis zwei Zentimeter im Durchmesser und besteht aus mit drei bis vier Internodien. Die alte Sprossknolle verrottet einige Monate, nachdem die neue gebildet wurde. Zwei bis drei, selten bis fünf Blätter sitzen am oberen Ende des Sprosses, sie sind linealisch bis lanzettlich geformt, längs der hervortretenden Blattadern leicht gefaltet (plikat). Die Länge der Blattspreite beträgt 7 bis 45 cm, die Breite 1 bis 2, selten bis 3,5 cm. Die Blätter enden spitz, die Basis ist gestielt. Die einander umfassenden Blattbasen formen einen 3 bis 22 cm hohen Scheinstamm.
Mehrere aufrechte, unbehaarte Blütenstände erscheinen seitlich aus dem Spross und überragen die Blätter. Die Blütenstandsachse ist weißlich, hellgrün oder bräunlich, mit mehreren bräunlichen, den Stängel umfassenden Hochblättern besetzt. Meist ist der Blütenstand traubig, seltener wenig verzweigt, er enthält etwa vier bis acht Blüten. Die Tragblätter sind rötlich, später braun, oval bis lanzettlich geformt und spitz zulaufend, etwa vier Millimeter lang. Fruchtknoten und Blütenstiel messen zusammen 1,5 bis 2 cm, der Fruchtknoten weist nach oben, die Blütenhülle leicht nach unten. Die Blüten sind nicht resupiniert und rosa bis fast weiß gefärbt. Die Sepalen sind lanzettlich geformt, in ihrer unteren Hälfte für etwa sieben Millimeter miteinander verwachsen und eine Röhre bildend, im vorderen Teil frei und ausgebreitet. Die seitliche Petalen (16 × 2 mm) sind ebenfalls an ihrer Basis miteinander verwachsen, spatelförmig, der vordere Teil ausgebreitet bis zurückgeschlagen. Die Lippe misst etwa 16 mm Länge. An der Basis ist sie mit der Säule verwachsen, dort ist sie keilförmig verschmälert, der vordere Teil dagegen ist breiter und dreilappig. Die Lippe ist längs mit einer dunkelroten Zeichnung versehen. Die Säule (16 mm lang) ist weiß bis rosa, an der Spitze gekrümmt. Das Staubblatt ist gelb, es enthält vier Pollinien in zwei Theken. Die Pollinien sind weich, sie besitzen weder Stielchen noch Klebscheibe. die entstehende Kapselfrucht ist zigarrenförmig. Die Samen sind spindelförmig, lang und schmal.
Die Anzahl der Chromosom wird mit 2n=38, 2n=40 und 2n=42 angegeben.
Verbreitung
Anthogonium gracile ist in Südostasien verbreitet. Am Südrand des Himalaya erstreckt sich das Areal von Nepal aus ostwärts über den Nordosten Indiens, nach Myanmar, Laos, das nördliche Thailand, bis ins nördliche Vietnam und Südchina. Die Pflanzen wachsen in Höhenlagen von (900) 1200–2300 (3100) Meter. Es wird eher trockenes Grasland, Savannen, Gebüsche und Waldränder besiedelt.
Systematik und botanische Geschichte
Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae wird Anthogonium in die Tribus Arethuseae eingeordnet. Verwandte Gattungen sind Arethusa, Arundina, Calopogon und Eleorchis. Während diese Gattungen entweder eine knollig verdickte oder schlanke Sprossachse aufweisen, nimmt Anthogonium eine vermittelnde Stellung ein, da dieses Merkmal variabel ausgeprägt ist.
Die Art wurde schon 1832 von Nathaniel Wallich erwähnt und 1840 von John Lindley wissenschaftlich beschrieben. Der Name Anthogonium setzt sich zusammen aus Anthos, „Blüte“, und gonia, „Winkel“ und bezieht sich auf den Knick zwischen Fruchtknoten und Blütenblättern. Zwei weitere Arten, die Reichenbach und Schlechter später beschrieben, werden heute als synonym zu Anthogonium gracile betrachtet.
Belege
Die Informationen dieses Artikels stammen aus:
- Chen Xinqi, Jeffrey J. Wood: Anthogonium. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. 25 Orchidaceae (Draft). Missouri Botanical Garden Press, St. Louis (efloras.org – 1994+).
- Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Epidendroideae (Part one). 2. Auflage. Band 4/1. Oxford University Press, New York und Oxford 2005, ISBN 0-19-850712-7, S. 12–14.
Des Weiteren werden zitiert:
- ↑ J. Lindley: The Genera and Species of Orchidaceous Plants. S. 425. 1840. Scan bei botanicus.org