Anthony Campbell Allen, auch A.C. Allen (* 6. Mai 1925 in Weybridge, England; † 26. März 1995 in Zürich, Schweiz), war ein britisch-schweizerischer Komponist. Er schrieb Kantaten, Lieder, Klavierwerke, Ballettmusik, Kammermusik, Orgelwerke, eine Oper, Konzertstücke, Chorwerke und auch Werke für Alphorn. Von seinen Kompositionen sind besonders hervorzuheben: Concerto for Violin and String Orchestra op. 52, Alphorn-Konzert Nr. 1 op. 36, Hallwil-Kantate, Nr. 5 op. 6 und The Silent Voices (Love & Death, Nr. 4) op. 4.
Leben
Anthony Allen wuchs in England auf. Er studierte Literatur, Musik und Theaterwissenschaft, zunächst an der Bedales School in Petersfield, danach an der Royal Academy of Dramatic Art. Bei Bertie Scott absolvierte er ein Privatstudium. Ab 1955 arbeitete er als Lehrer für Stimme und Gesang an der Royal Academy of Dramatic Art, ab 1959 war er Lehrer an der Bristol University.
Er heiratete am 1. Juni 1950 in Islington Margaret Rowlands (1921–2004). Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn. Nachdem er sich in England von seiner Familie getrennt hatte, zog er in die Schweiz und lebte ab 1969 in Zürich; 1970 erfolgte die Scheidung.
In der Schweiz bestritt er seinen Lebensunterhalt als Englischlehrer. Er begann erst relativ spät in seinem Leben mit dem Komponieren. Allen, zu dessen musikalischen Vorbildern Richard Wagner gehörte, wirkte bei den Bayreuther Jugendfestspieltreffen mit (1962/63 als Leiter/Dirigent) und war langjähriges Mitglied der 'Schweizerischen Richard Wagner-Gesellschaft'. Sein kompositorisches Œuvre umfasst ein breites Spektrum: Eine Oper, Ballettmusik, Solokonzerte, Orchesterwerke, Klavierwerke, Kammermusik, Lieder und Chorwerke. Zudem verfasste er einige Gedichte.
Seine meist elegischen und spätromantischen Kompositionen fanden ihr Echo – zu seiner Zeit – in einem kleinen, aber enthusiastischen Kreis, der sich in Zürich zur „Schweizerischen Campbell Allen-Gesellschaft“ zusammenschloss. Einer seiner Höhepunkte in seinem Leben als Komponist war die Uraufführung seines Alphornkonzerts Nr. 1 für Alphorn und Streichorchester, op. 36, in den 1980er Jahren in der Tonhalle Zürich vor grossem Publikum, das langanhaltenden Applaus spendete. Auch die Aufführung seines Concerto for Violin and String Orchestra op. 52, mit dem Symphonischen Orchester Zürich (wahrscheinlich auch in den 1980er Jahren aufgeführt), fand grossen Anklang.
Allen war, zumindest ab etwa Mitte der 1970er Jahre, übergewichtig. Er musste sich circa Mitte März 1995 einer Herzoperation unterziehen. Die Nachbehandlung brach er ab und starb kurz darauf, am 26. März 1995. Er ist auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich in einer Urnenwand beigesetzt. Allens gesamtes kompositorisches Werk wurde der Zentralbibliothek Zürich übergeben.
Werke (Auswahl)
- Love & Death, op. 4 (Liederzyklus; fünf Lieder, für Bariton und Klavier)
- Queen Margaret, op. 5 (Oper)
- Hallwil-Kantate, op. 6 (Kantate; für vierstimmigen Chor, Klavier und Flöte)
- Schneeglöggli lüt!, op. 9 (Kinderlieder-Zyklus, für Singstimme und Klavier)
- The Death of Oenone, op. 10 (Ballett)
- Ein kleines Nachtstück für ein kleines Orchester (Nachtstück), op. 20
- Klaviertrio, op. 21 (für Violine, Violoncello und Klavier)
- Klavier-Sonate Nr. 1, op. 28
- Drei kleine Walzer, op. 29 (für Klavier)
- Konzert (Piano Concerto), op. 30 (für Klavier und Orchester)
- Marsch, op. 31 (für Blasorchester)
- Mondseele, op. 33 (Liederzyklus, für Tenor, Klavier und Streichquartett)
- Konzert für Violoncello und Orchester, op. 35 (Violoncello Concerto)
- Alphorn-Konzert Nr. 1, op. 36 (für Alphorn und Streichorchester)
- Dreizehn Stücke für Orgel, op. 39
- Concerto for Violin and String Orchestra, op. 52 (Konzert für Violine und Streichorchester)
- Violin Sonata Nr. 2, The Abegg, op. 53 (für Violine und Klavier)
- Sonata for Irish Flute and Irish Harp, op. 56 (Sonate, für Flöte und Harfe)
- Messe, op. 61 (für gemischten Chor, a cappella)
- Elegia, op. 63 (für gemischten Chor, a cappella)
- Sonate für Alphorn und Klavier, op. 67
- Sonate für Violine solo, op. 77
- Sonate für Orgel, op. 107
Diskografie
- Hallwil-Kantate, Love And Death. (Album, Vinyl), Liverpool Record, Schweiz 1976.
Literatur
- Anthony Campbell Allen. In: International Who’s Who of Intellectuals. 8. Auflage. International Biographical Centre, Cambridge 1989, ISBN 0-948875-30-5, S. 13 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Schweizerische Richard Wagner-Gesellschaft (Hrsg.): Tribschener Blätter. Nr. 55/56, September 1998, S. 64 1.
- Brigitte Schubnell: Nachlassverzeichnis Anthony Campbell Allen. Zentralbibliothek Zürich, Musikabteilung, 2002.