Das Anti-Kriegs-Museum befindet sich in Berlin, in der Brüsseler Straße 21 im Ortsteil Wedding (Bezirk Mitte). Es ist das weltweit erste Museum gegen den Krieg und wurde vom anarchistisch-pazifistischen Kriegsgegner Ernst Friedrich 1925 gegründet.
Geschichte
Das 1925 von Ernst Friedrich gegründete Museum befand sich zunächst in der Parochialstraße 29 in Berlin-Mitte (unweit des Alexanderplatzes). Neben Objekten aus dem Ersten Weltkrieg wurden Bilder von Käthe Kollwitz und Otto Dix ausgestellt. Käthe Kollwitz illustrierte auch Publikationen von Ernst Friedrich. Zudem war es dem Museumsgründer gelungen, Fotografien von Kriegsverstümmelten zu beschaffen, auszustellen und in einem zweibändigen Buch "Krieg dem Kriege" herauszugeben. Mit dem Buch wurde das Museum überwiegend finanziert. In der Ausstellung wurde das Spielen der Kinder mit Soldatenspielzeug thematisiert.
Nachdem die Nazis das Museum im März 1933 geplündert hatten, eröffnete Ernst Friedrich sein Museum in Brüssel 1936 neu, wo es aber 1940 nach der deutschen Besetzung Belgiens wieder vollständig zerstört wurde. Das ehemalige Anti-Kriegs-Museum in Berlin diente umbenannt in Richard Fiedler Haus (nach dem SA-Führer Richard Fiedler) bis zum Abriss des Hauses 1936 als Sturmlokal der SA.
Am 2. Mai 1982 – dem 15. Todestag des Museumsgründers – wurde das Museum in Berlin wiedergegründet. Es befand sich vorübergehend in Berlin-Kreuzberg und seit Oktober 1984 am heutigen Ort.
Die Skulptur Das Gewehr zerbrechen vor dem Museum auf einer Freifläche auf der Lütticher Straße wurde am 1. Oktober 2005 aufgestellt. Künstler ist Antonio Monitillo.
Aktuelle Ausstellung
In einer Dauerausstellung werden die Schrecken der vergangenen Weltkriege, pazifistische Aktionen und die aktuelle Kriegssituation in der Welt dokumentiert. Zudem ist ein Luftschutzkeller zu besichtigen, dessen Einrichtung originalgetreu rekonstruiert wurde. In Wechselausstellungen werden Spezialthemen behandelt, eine Peace Gallery zeigt Kunst gegen den Krieg. Das Museum ist täglich (auch an Sonn- und Feiertagen) von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Literatur
- Tommy Spree: Ein Museum für den Frieden. Broschüre des Anti-Kriegsmuseums. Berlin 2004, 48 Seiten.
- Helmut Donat und Karl Holl (Hrsg.): Die Friedensbewegung. Hermes Handlexikon. Düsseldorf 1983, ISBN 3-612-10024-6.
- Ulrich Linse (Hrsg.), Manfred J. Rauch (Mitw.): Ernst Friedrich zum 10. Todestag. In: Europäische Ideen. Heft 29, Berlin 1977, ISSN 0344-2888.
- Ernst Friedrich: Vom Friedensmuseum zur Hitlerkaserne. Ein Tatsachenbericht über das Wirken von Ernst Friedrich und Adolf Hitler (Autobiographie), Schwarz, St. Gallen / Genossenschafts-Buchhandlung, Zürich 1935; Neuauflage mit einem Beitrag über Ernst Friedrich von Walther G. Oschilewski, Libertad, Berlin 1978 DNB 790497107; aktuelle Auflage herausgegeben vom Anti-Kriegs-Museum Berlin: Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-9523-6.
- Ernst Friedrich: Krieg dem Kriege! Guerre à la guerre. War against War! Oorlog aan den Oorlog!. 2 Bände, Freie Jugend, Berlin 1924 und 1926 (DNB 560487576); Neu herausgegeben vom Anti-Kriegs-Museum Berlin, mit einer Einführung von Gerd Krumeich, Links, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-828-8 (In einem Band).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Opel: Vergessen in Deutschland - Das Anti-Kriegsmuseum des Ernst Friedrich. Freitag vom 6. September 1991, S, 13
- ↑ Anti-Kriegsmuseum, Reprint "Krieg dem Kriege" in: Hrsg.: Kunstamt Kreuzberg und Institut für Theaterwissenschaft in Köln - Weimarer Republik, Elefanten Press, Berlin 1976, S. 17–97
- ↑ Heinz Knobloch: Der arme Epstein: Wie der Tod zu Horst Wessel kam. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-7466-8021-2, S. 55
- ↑ Gespräch mit Tommy Spree am 19. März 2022.
Koordinaten: 52° 32′ 45″ N, 13° 20′ 51″ O