Die Assyrer (assyr. Assūrāju) waren ein Volk, das im Altertum im mittleren und nördlichen Mesopotamien (dem heutigen Irak und Teilen der Türkei) lebte. Sie sind seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. am mittleren Tigris archäologisch nachgewiesen. Mehrfach schwangen sich die Assyrer zur Vorherrschaft über Nordmesopotamien und Nordsyrien auf. Sie konnten auch Babylon erobern. Die Assyrer zeichneten sich durch kriegerische Aktivität aus, vollbrachten aber auch hohe kulturelle Leistungen. Die Kultur Assyriens war wie die der Akkader sumerisch beeinflusst, jedoch lassen sich auch Einflüsse der Hurriter, Hethiter sowie der Iranier feststellen. Ihr Hauptgott war Aššur, der Schutzgott der gleichnamigen Hauptstadt.

Assyrische Sprache

Assyrisch ist neben dem Babylonischen einer der beiden Hauptdialekte des Akkadischen, einer semitischen Sprache.

Geschichte

Im 8. Jahrhundert v. Chr. stieg das Neuassyrische Reich zum Großreich auf und beherrschte teilweise auch Babylonien und Ägypten. Die Kultur Assyriens war wie die der Akkader sumerisch beeinflusst. In neuassyrischer Zeit lassen sich auch Einflüsse der Aramäer, Babylonier sowie der Iranier feststellen. Ihre Könige trugen unter anderem den Titel „König von Sumer und Akkad“.

Außerhalb ihres Kernlands am mittleren Tigris bildeten die Assyrer in ihrem Reich zu vielen Zeiten die Oberschicht aus Verwaltungsbeamten und Militärs.

Einer ihrer hartnäckigsten Feinde war das Reich von Mittani, das Assyrien zeitweise beherrschte, und später Urartu, das Assyrien beinahe zum Zusammenbruch brachte. Das assyrische Reich wurde von den Medern und Babyloniern zerschlagen, die 612 v. Chr. die Hauptstadt Ninive zerstörten. Die Strukturen des assyrischen Reiches lebten zum Teil noch bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. weiter, der assyrische Dialekt des Akkadischen wurde gar noch bis in das dritte Jahrhundert genutzt.

Religion

Die Assyrer hatten eine polytheistische Religion, die in vielen Aspekten durch ihre mesopotamischen, syrischen und anatolischen Nachbarn beeinflusst wurde. Ihr Nationalgott war Aššur, was auch der Name einer ihrer Hauptstädte war. Sie zeichnete sich wie viele antike Religionen durch den Glauben an viele verschiedene Götter und Geistwesen, aber auch durch Ahnenkult aus.

Literatur

  • Eva Cancik-Kirschbaum: Die Assyrer. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50828-6 (C. H. Beck Wissen).
  • Francis Joannès: Dictionnaire de la civilisation mésopotamienne. Robert Laffont, Paris 2001, ISBN 2-221-09207-4.
  • Francis Joannès: La Mésopotamie au Ier millénaire avant J.-C. Armand Colin, Paris 2000, ISBN 2-200-26120-9.
  • J. N. Postgate: The ownership and exploitation of land in Assyria in the 1st Millennium B.C. In: M. Lebeau, P. Talon (Hrsg.): Reflêts des Deux Fleuves: Volume des mélanges offertes à Andrè Finet. Peters, Leuven 1989, S. 141–152.
  • Karen Radner: Ancient Assyria, Oxford University Press: Oxford 2015.
  • Johannes Renger: Institutional, communal, and individual ownership or possession of arable land in ancient Mesopotamia from the end of the fourth to the end of the first millennium. In: Chicago Kent Law Review Bd. 71, 1995, S. 269–319.
  • Ephraim Stern: Archaeology of the Land of the Bible. Bd 2. Doubleday, New York 2001, ISBN 0-385-42450-7.
  • T. J. Wilkinson: The structure and dynamics of dry-farming states in upper Mesopotamia. In: Current Anthropology. Bd. 35/5, 1994, S. 483–520.
  • Johannes Renz: Assyrien / Assyrer. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 2. Oktober 2023.
  • Kemalettin Köroğlu – Selim Ferruh Adalı (eds.), The Assyrians. Kingdom of the God Aššur from Tigris to Taurus / Assurlular. Dicle'den Toroslar'a Tanrı Assur'un Krallığı, Istanbul 2018, ISBN 978-975-08-4305-1
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