Ateji (jap. 当て字) sind chinesische Schriftzeichen bzw. Kanji, die in der japanischen Sprache zur Bezeichnung von Begriffen ohne Rücksicht auf ihre eigentliche Bedeutung nur der Aussprache nach benutzt werden. Gegenstück zu den Ateji sind die Jukujikun, bei denen Begriffen mit einer bereits vorher vorhandenen Aussprache eine Schriftzeichenkombination ohne Rücksicht auf deren Herkunftsaussprache zugewiesen wurde.
Im Altertum wurden Man’yōgana als Ateji verwendet.
Übersicht
Grundanwendung
Eine Grundanwendung von Ateiji ist die Schreibung japanischer Eigennamen, Flurnamen etc. mit chinesischen Zeichen. So gibt es für den männlichen Vornamen „Takashi“ über 40 Varianten, die mit Kanji geschrieben werden können. Bei Flurnamen ist der Berg Fuji
Ländernamen
Auch viele Länder- und Ortsnamen wurden mit Ateji wiedergegeben. Richtungsweisend waren die Jesuiten in China bei der Erstellung von Weltkarten in chinesischer Sprache, zum Beispiel Matteo Ricci. Die Japaner übernahmen diese Schreibweisen weitgehend, zum Beispiel 伯林 (柏林), für Berlin, obwohl die Kanjis in der sino-japanische On-Lesung „Hakurin“, als japanische Kun-Lesung „Hakubayashi“ beziehungsweise als japanischer Familienname „Kashiwabayashi“ gelesen wird, ist die Aussprache weit entfernt vom Chinesischen, „Bólín“ 柏林. Tatsächlich lautet für Berlin auf Japanisch als Ateji die Aussprache „Berurin“
Lehnwörter
Eine Verwendung von Ateji sind alte Lehnwörter, die nicht aus dem Chinesischen stammen, etwa Speisen oder Handelswaren aus dem ersten Kontakt mit Europäern im 16. Jahrhundert. Ein Beispiel ist „Tempura“ (Tenpura)
Setzt man die Bedeutung um, kommt man zu Schriftzeichen für Tabak,
Einige Ateji sind auch von Ladenbesitzern erfunden worden, um ihr Produkt in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, indem man Schriftzeichen mit der passenden Lesung, aber einer positiveren Bedeutung verwendet, siehe etwa Sushi
Heutiger Gebrauch
Um Fremdwörter zu schreiben werden im modernen Japanisch, seit der Schriftreform 1946, ausschließlich Katakana verwendet. Die meisten Ateji werden daher im normalen Sprachgebrauch nicht mehr benutzt. Lediglich bei einigen Wörtern, die so fest im Sprachgebrauch verankert waren, dass sie nicht mehr als Fremdwort empfunden werden, wie tabako, wird weiterhin in Kanji geschrieben oder, wenn die Schriftzeichen zu kompliziert sind, in Hiragana.
Die Abkürzungszeichen für Ländernamen (zum Beispiel 独 doku für Deutschland), die in Komposita verwendet werden (zum Beispiel 日独関係 nichidoku kankei „japanisch-deutsche Beziehungen“), gehen direkt auf die alten Ateji-Schreibungen der Ländernamen zurück. Weitere Beispiele dafür sind 亜 a für Asien, abgeleitet von 亜細亜 Ajia, und 米 bei für Amerika, abgeleitet von 亜米利加 Amerika. (siehe dazu Liste der Ländernamen im Japanischen)