Die National Audubon Society ist eine US-amerikanische Non-Profit-Umweltorganisation. Sie wurde 1905 von George Bird Grinnell, einem Verleger und Naturwissenschaftler, gegründet. Benannt wurde die Gesellschaft nach John James Audubon, einem franko-amerikanischen Ornithologen und Naturforscher, der die Vögel Nordamerikas in seinem Buch „The Birds of America“ malte, katalogisierte und beschrieb. „The Birds of America“ wurde zwischen 1827 und 1838 abschnittsweise herausgegeben.

Die Gesellschaft ging aus mehreren Vorläufern hervor, deren erste durch den Zoologen und Naturschützer George Bird Grinnell 1886 gegründet wurde und bereits nach Audubon benannt worden war. Grinnell hatte die Philosophie Audubons von seiner Witwe Lucy Audubon kennengelernt, die eine Lehrerin Grinnells gewesen war. Die Audubon Society wurde bewusst als wissenschaftliche Fachgesellschaft mit einem Schwerpunkt auf den Schutz von Vögeln gegründet und setzte sich damit von der bereits bestehenden American Ornithologists’ Union ab, die die Jagd auf Vögel im Interesse der wissenschaftlichen Datensammlung proklamierte.

Die Gesellschaft gibt ein bebildertes Magazin, Audubon, heraus. Sie verfügt über zahlreiche Ortsverbände, die Ausflüge zur Vogelbeobachtung und Naturschutzaktivitäten organisieren. Darüber hinaus koordiniert die National Audubon Society eine alljährliche, US-weite Vogelzählung im Dezember.

Sitz der Gesellschaft ist in New York City. In über 30 US-Bundesstaaten werden weitere Büros unterhalten. Im Rahmen ihres Auftrags, die Öffentlichkeit über Vögel, deren Schutz und den Schutz anderer Habitate zu informieren, betreibt sie Naturschutzzentren in der Nähe von beispielsweise Vogelschutzgebieten.

Es gibt auch die 1896 gegründete Massachusetts Audubon Society (kurz MassAudubon). Auch in anderen Bundesstaaten und Gebieten gibt eigenständige Audubon Societys wie z. B. die Los Angeles Audubon Society.

Kontroverse um den Namensgeber

John James Audubons Leben ist durch zahlreiche Plagiats- und Betrugsvorwürfe getrübt, die seine Biographen (und die Audubon Society Führung) routinemäßig zurückwiesen oder herunterspielten, selbst wenn sie seine rassistische und sklavenfeindliche Vergangenheit zugaben. John James Audubon war auch ein Sammler menschlicher Schädel, um die Arbeit von Samuel Morton zu unterstützen. Im Zuge der Proteste nach der Ermordung von George Floyd gab es öffentliche Aufrufe, den Namen Audubon aus der Gesellschaft zu streichen und die Namen von Arten, die ihn ehren, zu ändern. Die Audubon Society hat sich öffentlich für die Entfernung von Konföderierten-Denkmälern eingesetzt und dabei auch eingeräumt, dass "es nicht nur um physische Denkmäler geht".

Eine interne Abstimmung im Vorstand im Jahr 2023 führte zu der Entscheidung, den Namen Audubon für die nationale Organisation beizubehalten, wobei drei der 26 Vorstandsmitglieder zurücktraten. Im Februar 2023 benannte sich die Gewerkschaft, die Audubon-Mitarbeiter vertritt, in The Bird Union um. Ebenfalls im Februar kündigte die Audubon-Sektion in Seattle an, ihren Namen zu ändern, und gab später bekannt, dass der neue Name ab Juni 2023 Birds Connect Seattle lauten werde. Kurz nach der Ankündigung der Seattle-Sektion im Februar kündigte auch die Chicagoer Sektion an, ihren Namen zu ändern. Im März 2023 kündigte der Ortsverband New York City an, dass er nach achtmonatiger Prüfung des Themas seinen Namen ändern werde. Ortsverbände in anderen Städten wie Washington D.C, Portland und Buffalo haben ähnliche Ankündigungen gemacht.

Einzelnachweise

  1. Los Angeles Audubon Society
  2. The Myth of John James Audubon. In: Audubon. 31. Juli 2020, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  3. David Yarnold: Revealing the Past to Create the Future. In: Audubon.org. 31. Juli 2020.
  4. John S. Michael: An "American Humboldt"?: Memorializing Philadelphia Physician and Race Supremacist Samuel George Morton. In: Pennsylvania History: A Journal of Mid-Atlantic Studies. 87. Jahrgang, Nr. 2, 2020, ISSN 0031-4528, S. 279–312, doi:10.5325/pennhistory.87.2.0279, JSTOR:10.5325/pennhistory.87.2.0279.
  5. Samuel George Morton, Academy of Natural Sciences of Philadelphia: Catalogue of skulls of man and the inferior animals in the collection of Samuel George Morton. Printed by Turner & Fisher, Philadelphia 1840 (biodiversitylibrary.org).
  6. Foley, G., and J. Rutter: [opinion] The stench of colonialism mars these bird names. They must be changed. In: The Washington Post, 4. August 2020 
  7. Asher Elbein: The Bird World Is Grappling With Its Own Confederate Relic: McCown's Longspur. In: Audubon.org. 2. Juli 2020.
  8. Alex Berryman: What is the real legacy of John James Audubon? In: Bird Guides: First For Bird News. 6. August 2020.
  9. National Audubon Society, pressured to drop enslaver's name, keeps it In: Washington Post. Abgerufen am 15. März 2023. (amerikanisches Englisch) 
  10. Staff Union of the National Audubon Society Changes Its Name, Severing Tie to Enslaver
  11. Inclusive Change: Removing 'Audubon' 
  12. Chicago Audubon Society to Scrub 'Audubon' From Name, Saying Naturalist's Troubling History 'Doesn't Work For Us' In: WTTW. Abgerufen am 11. April 2023. (amerikanisches Englisch) 
  13. Winnie Hu: New York Birders Reject Audubon Name Over Slavery Past In: The New York Times, 22. März 2023 (amerikanisches Englisch) 
  14. D.C. Audubon Society 'Will No Longer Carry The Name Of An Enslaver' (Memento des Originals vom 11. April 2023 im Internet Archive) In: DCist. Abgerufen am 11. April 2023. (amerikanisches Englisch) 
  15. Portland Audubon drops the Audubon because of association with racism In: Oregon Public Broadcasting. Abgerufen am 11. April 2023. (amerikanisches Englisch) 
  16. In Amherst, the Audubon name is scrutinized over racist, slaveholding past In: The Buffalo News. Abgerufen am 11. April 2023. (amerikanisches Englisch) 
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