Mit Auftuchen wird in der Seefahrt das ordentliche Zusammenlegen von geborgenen Segeln und niedergeholten Flaggen bezeichnet.
Das Wort muss jüngeren Datums sein, denn in der ganz alten niederdeutschen Literatur ist es nicht zu finden.
Erst im 18. Jahrhundert wurde es wohl zu einem festen Begriff in der Seemannssprache und bedeutete damals: ein abgenommenes Segel auf Deck auszubreiten und es so fest wie möglich aufzurollen und zu verzurren, um es zum Beispiel auf See im Schiff zu verstauen oder im Hafen an Land zum Ausbessern in eine Segelmacherei zu geben.
Zur Zeit der großen Segelschifffahrt, als die Schiffe auf ihren weiten Reisen durch die verschiedensten Klimazonen der Erde kamen und in ihnen (je nach Erfordernis) die unterschiedlichsten Segel führten, war das Auftuchen auf See eine oft geübte Praxis.
Das Wort ist immer auf den seemännischen Sprachgebrauch beschränkt geblieben und nie in den Wortschatz der Stadt- und Landbewohner eingegangen.
Siehe auch
Literatur
- J. Friedrichson: Schifffahrts-Lexikon nebst einem Abriss der Geschichte der Schifffahrt und ihrer Entwicklung, (eines der ältesten Schifffahrtslexika der Welt in der Fassung von 1879 neu aufgelegt), Salzwasser-Verlag, Paderborn 2012
- Konrad Reich, Martin Pagel: Himmelsbesen über weißen Hunden: Wörter und Redensarten, Geschichten und Anekdoten – ein Lesebuch für Halbmänner und erwachsene Leute, die sich vom Schiffsvolk und dem Seewesen deutlichere Begriffe verschaffen wollen – neu ins Gespräch gebracht und erkläret, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin, Berlin 1981
- Eduard Bobrik: Allgemeines Nautisches Wörterbuch mit Sacherklärungen: Deutsch; Englisch; Französisch; Spanisch; Portugiesisch; Italienisch; Schwedisch; Dänisch; Holländisch, Verlag Robert Hoffmann, Leipzig 1858