Gräfin Auguste Caroline Sophie Reuß zu Ebersdorf (* 19. Januar 1757 in Ebersdorf; † 16. November 1831 in Coburg) war durch Heirat Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld.
Leben
Auguste war die Tochter von Graf Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf (1724–1779) und seiner Frau Karoline Ernestine zu Erbach-Schönberg (1727–1796). Ebersdorf war ein Zentrum des Pietismus in Thüringen und Augustes Großeltern galten als Verehrer dieser Glaubensrichtung. Augustes Großtante Erdmuthe Dorothea war eng mit der Herrnhuter Brüdergemeine verbunden. Dieser Hintergrund erklärt die tiefe Religiosität Augustes.
Auguste galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit. Ihr Vater ließ bei dem Maler Johann Heinrich Tischbein ein Gemälde in Auftrag geben, auf dem Auguste als Artemisia dargestellt ist. Dieses Gemälde ließ er auf dem Immerwährenden Reichstag ausstellen, damit potentielle Ehekandidaten auf seine schöne Tochter aufmerksam würden.
Sie heiratete am 13. Juni 1777 in Ebersdorf Franz Erbprinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der das Gemälde übrigens für den vierfachen Preis erworben hatte.
Auguste wurde als Herzogin und Mutter zur Stammmutter bedeutender europäischer Königshäuser. Mit ihren ältesten drei Töchtern war sie nach Sankt Petersburg gereist, als Zarin Katharina II. eine Braut für ihren Enkel Konstantin suchte. Dieser entschied sich für die jüngste Prinzessin Juliane. Diese Erhebung ermöglichte auch Julianes Geschwistern Vorteile.
Nachkommen
Aus ihrer Ehe mit Franz hatte Auguste folgende Kinder:
- Sophie (1778–1835) ⚭ 1804 Emmanuel von Mensdorff-Pouilly, seit 1818 Graf von Mensdorff-Pouilly (1777–1852)
- Antoinette (1779–1824) ⚭ 1798 Prinz Alexander Friedrich Karl von Württemberg (1771–1833)
- Juliane (Anna Fjodorowna) (1781–1860) ⚭ 1796–1820 Großfürst Konstantin Pawlowitsch
- Ernst I. (1784–1844)
⚭ 1. 1817–1826 Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (1800–1831) (geschieden)
⚭ 2. 1832 Prinzessin Marie von Württemberg (1799–1860) - Ferdinand (1785–1851) ⚭ 1816 Maria Antonie Gabriele von Koháry, Vater von Ferdinand II., König von Portugal und Großvater von Ferdinand I., Zar von Bulgarien.
- Marie Louise Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)
⚭ 1. 1803 Fürst Emich Carl, 2. Fürst zu Leiningen (1763–1814)
⚭ 2. 1818 Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn (einem jüngeren Sohn König Georgs III. von Großbritannien) verheiratet, Mutter der britischen Königin Victoria - Marianne Charlotte (1788–1794)
- Leopold I. (1790–1865), 1831–1865 König der Belgier
⚭ 1. 1816 Prinzessin Charlotte Auguste (1796–1817)
⚭ 2. 1829 Karoline Bauer, (1807–1877) (historisch nicht gesichert, 1831 geschieden)
⚭ 3. 1832 Prinzessin Louise von Orléans (1812–1850) - Maximilian (1792–1793)
Tod
Auguste fand ihre letzte Ruhestätte 1831 in einem Mausoleum im Coburger Hofgarten, das ihr Sohn Ernst I. 1817 für seine Eltern hatte errichten lassen. Dort ist auch Augustes Ehemann Franz, der 1806 starb, beigesetzt.
In Coburg wurde von ihrem Enkel Herzog Ernst II. 1863 das Augustenstift gegründet. Im Naturkundemuseum Coburg ist seit 2006 ein Raum, der Herzogin-Auguste-Saal, nach ihr benannt.
Siehe auch
Literatur und Quellen
- Gertraude Bachmann: Natur und Kunst in den Reisetagebüchern der Herzogin Auguste Caroline Sophie von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Wortlaut des Vortrages zum 175. Todestag von Herzogin Auguste am 16. November 2006 im Naturkunde-Museum Coburg), Coburg 2006