Autolamellibranchiata

Mytilus edulis, eine Miesmuschelart

Systematik
Stamm: Weichtiere (Mollusca)
Unterstamm: Schalenweichtiere (Conchifera)
Klasse: Muscheln (Bivalvia)
Unterklasse: Autolamellibranchiata
Wissenschaftlicher Name
Autolamellibranchiata
Grobben, 1894

Die Autolamellibranchiata (auch Autolamellibranchia oder Autobranchiata bzw. Autobranchia) sind eine Großgruppe der Muscheln (Bivalvia). Sie stellen die große Mehrzahl der Muscheltaxa und sind die Schwestergruppe der Protobranchia.

Charakterisierung

Die Gehäuse der Autolamellibranchiata sind äußerst vielgestaltig. Die Schalen sind aragonitisch mit perlmuttrigen, kreuzlamellaren oder prismatischen Strukturen. Die Vertreter mancher Gruppen (z. B. die Austern) bilden ihre Klappen aus Kalzit. Als Autapomorphie, d. h. als Alleinstellungsmerkmal, gilt die spezielle Ausbildung der Kiemen (eulamellibranch), die in den Untergruppen weitergehend charakteristisch modifiziert ist. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Byssusapparat am Fuß, der zur Anheftung an das Substrat dient.

Systematik

Die ursprüngliche Bezeichnung des Taxons lautet „Autolamellibranchiata“ und stammt von Karl Grobben. Jedoch wird heute aus Gründen der Einfachheit meist die verkürzte Form „Autobranchia“ genutzt, ohne dass dies mit einer Änderung des Konzeptes des Taxons einhergeht.

Die Autolamellibranchiata sind in Systematiken, die auf kladistischen Methoden beruhen, die Schwestergruppe der Protobranchia. Dieses Schwestergruppenverhältnis gilt als gesichert. Die Autolamellibranchiata tauchen in der hierarchischen Klassifikation als Unterklasse, Infraklasse oder als Taxon ohne Rang auf.

Die Autolamellibranchiata beinhalten zwei große Untergruppen, die ebenfalls ein Schwestergruppenverhältnis besitzen: die Pteriomorphia und die Heteroconchia.

Autolamellibranchiata Grobben, 1894

Manche Autoren unterteilen die Unterklasse Pteriomorphia noch in drei Überordnungen: Isofilibranchia (Ordnung Mytilida), Prionodonta (Ordnungen Cyrtodonta und Arcida) und Eupteriomorphia (Ordnungen Pterida, Limida, Ostreida, Pectinida).

Literatur

  • Michael Amler, Rudolf Fischer, Nicole Rogalla: Muscheln. Haeckel-Bücherei, Band 5. Enke Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-118391-8.
  • Rüdiger Bieler, Paula M. Mikkelsen: Bivalvia - a look at the Branches. Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 148, Nr. 3, 2006, S. 223–235, doi:10.1111/j.1096-3642.2006.00255.x.
  • Joseph G. Carter und 50 weitere Autoren: A Synoptical Classification of the Bivalvia (Mollusca). Paleontological Contributions. Nr. 4, Paleontological Institute, The University of Kansas, Lawrence (KS) 2011 (online).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Karl Grobben: Zur Kenntniss der Morphologie, der Verwandtschaftsverhältnisse und des Systems der Mollusken. Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Bd. 103, Nr. 1, Abt. 1 (Mineralogie, Krystallographie, Botanik, Physiologie der Pflanzen, Zoologie, Paläontologie, Geologie, physische Geographie und Reisen), 1894, S. 61–86 (BHL).
  2. Carter et al.: Synoptical Classification of the Bivalvia, 2011 (siehe Literatur), S. 2.
  3. Bieler & Mikkelsen: Bivalvia - a look at the Branches, 2006 (siehe Literatur), S. 225 (Abb. 1), S. 228 ff.
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