Algenfarne

Großer Algenfarn (Azolla filiculoides)

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Schwimmfarnartige (Salviniales)
Familie: Schwimmfarngewächse (Salviniaceae)
Gattung: Algenfarne
Wissenschaftlicher Name
Azolla
Lam.

Die Pflanzengattung Algenfarne (Azolla) gehört zur Familie der Schwimmfarngewächse (Salviniaceae). Die etwa sieben Arten gedeihen in den Tropen in Süßwasser.

Beschreibung

Algenfarn-Arten sind 0,5 bis 15 Zentimeter große, an der Wasseroberfläche treibende krautige Pflanzen. Sie breiten sich durch Ausläufer aus und können die Wasseroberfläche großflächig überwuchern. Ihre Wurzelhaare reichen wenige Zentimeter nach unten, sind aber nicht im Grund verankert.

Ökologie, Verwendung und Bekämpfung

Algenfarne kommen nur in stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor. Die Algenfarne haben stickstofffixierende Cyanobakterien (Anabaena azollae, Nostoc azollae) in Blatthöhlungen. Diese Symbiose wird im Reisanbau genutzt: Azolla wächst mit auf den Reisfeldern und trägt nach seiner Kompostierung zur Versorgung mit Stickstoff bei. Daneben verhindert ein dichter Bewuchs mit Azolla die Entwicklung vieler Mückenarten, was in Gebieten, in denen Malaria vorkommt, vorteilhaft ist.

Algenfarne werden als Zierpflanzen in Gartenteichen oder Aquarien verwendet. Sie haben sich in vielen Teilen der Welt ausgebreitet. Teilweise haben sie sich zu einem „Unkraut“ entwickelt. In Deutschland trifft dies auf die Art Azolla filiculoides zu, welche vom Bundesamt für Naturschutz als „eingebürgerter Neophyt“ geführt wird. Der Rüsselkäfer Stenopelmus rufinasus wird erfolgreich zur biologischen Bekämpfung eingesetzt.

Es wird vermutet, dass eine im Verlauf mehrerer hunderttausend Jahre in der Arktis wiederholt ablaufende „Blüte“ einer Algenfarn-Art sehr viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt hatte. Dieses Azolla-Ereignis führte dazu, dass im Eozän vor 49 Millionen Jahren die Erde stark abkühlte und das globale Klima von einer Warmzeit in das bis heute bestehende Eiszeitalter überführt wurde, mit konstanter Vereisung an beiden Polen.

Systematik

Die Gattung Azolla wurde durch Jean-Baptiste de Lamarck aufgestellt. Der Gattungsname Azolla leitet sich von griechischen Wörtern azo für Dürre und ollyo für töten ab, dies bezieht sich auf das Absterben des Algenfarns bei Trockenheit Früher wurden sie in eine eigene Familie Algenfarngewächse (Azollaceae Wettstein) gestellt.

Zur Gattung Azolla gehören folgende fünf bis sieben Arten:

Altweltliche Arten

  • Nil-Algenfarn (Azolla nilotica Decne. ex Mett.): Er kommt im östlichen Afrika vor.
  • Gefiederter Algenfarn (Azolla pinnata R.Br.): Es gibt Unterarten:
    • Azolla pinnata subsp. africana (Desv.) R.M.K.Saunders & K.Fowler: Sie ist im tropischen und südlichen Afrika und in Madagaskar verbreitet.
    • Azolla pinnata subsp. asiatica (Desv.) R.M.K.Saunders & K.Fowler: Sie kommt in China, Japan, Indien, Pakistan, Nepal, Sri Lanka, Bangladesch, Thailand, Myanmar, Vietnam, Indonesien, auf den Philippinen und in Neuguinea vor.
    • Azolla pinnata R.Br. subsp. pinnata: Sie kommt in Australien und Neukaledonien vor und ist in Florida ein Neophyt.
  • Azolla rubra R.Br.: Sie kommt in Australien und Neuseeland vor.

Neuweltliche Arten

  • Kleiner Algenfarn (Azolla caroliniana Willd.): Er ist ursprünglich in Nord-, Zentral- und Südamerika und auf Karibischen Inseln verbreitet. Er ist ein Neophyt in einigen Ländern Europas und Südasiens.
  • Großer Algenfarn (Azolla filiculoides Lam., Syn.: Azolla japonica Franch. & Sav.), mit folgenden Unterarten:
    • Azolla filiculoides subsp. cristata (Kaulf.) Fraser-Jenk. (Syn.: Azolla cristata Kaulf., Azolla mexicana Schlecht. & Cham.): Sie kommt ursprünglich in Argentinien und Paraguay vor.
    • Azolla filiculoides Lam. subsp. filiculoides: Sie ist in Nord-, Zentral- und Südamerika sowie Australien weitverbreitet. Sie ist ein Neophyt in vielen Ländern Europas, Asiens und Afrikas.
  • Azolla microphylla Kaulf.: Sie ist in Nord-, Zentral- und Südamerika und auf Karibischen Inseln verbreitet. Sie kommt als Neophyt im südlichen Afrika vor.

Quellen

Literatur

  • Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Band 55, Nr. 3, 2006, ISSN 0040-0262, S. 705–731 (Abstract, PDF-Datei).

Einzelnachweise

  1. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 137–140.
  2. Azolla filiculoides Lam., Großer Algenfarn. FloraWeb.de
  3. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. 1999, S. 137.
  4. Michael Hassler, Bernd Schmitt: World Ferns. Checklist of Ferns and Lycophytes of the World. Version 5.4.1, September 2015. Azolla (Memento des Originals vom 2. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (in Suchmaske eingeben). Karlsruhe 2015.
  5. 1 2 3 4 5 Azolla im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Februar 2019.
Commons: Algenfarne (Azolla) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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