Von seinen insgesamt 527 Kilometern Gesamtlänge fließt der Main auf rund 8 km, etwa zwischen Strom-km 336 und 328 durch Schweinfurt. Im Stadtgebiet liegen drei Maininseln und ein Teil einer Halbinsel.
Maininsel Bleichrasen
Geographie
Die Maininsel Bleichrasen (6,93 ha; Stromkilometer 331,76 – 332,65; Lage ) wird als größte der drei Schweinfurter Maininseln auch nur Maininsel genannt und bis in die Nachkriegszeit wurde sie auch als Bleichrasen bezeichnet.
Die Insel liegt auf Höhe der nordmainischen Schweinfurter Altstadt, zwischen dem nördlich gelegenen Schleusenkanal der Mainschleuse Schweinfurt und dem südlich gelegenen Saumain. Westlich (mainabwärts) der Insel schließt sich eine 360 m lange Mole an, die den unteren Schleusenvorhafen vom Saumain abtrennt. Dies ist ein nicht schiffbarer, sehr naturnaher Nebenarm des Mains mit niedrigerem Wasserspiegel, der identisch mit dem Naturschutzgebiet Saumain in der Stadt Schweinfurt; (siehe: Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Schweinfurt). In ihm befinden sich eine Stromschnelle und zahlreiche kleinere Inseln.
Der westliche Teil der Insel, auf Höhe der Mainschleuse Schweinfurt, ist im Besitz der Bundesbehörde Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt. Hier wurden in den 1960er Jahren auch Reihenhäuser für Schleusenwärter errichtet. Am oberen Schleusenvorhafen ist an der Insel eine Anlegestelle für die bis 130 m langen Fluss-Kreuzfahrtschiffe.
Geschichte
In historischer Zeit war die Insel eine unbesiedelte, südlich der Stadt vorgelagerte militärische Zone. Im 17. Jahrhundert wurde sie mit Schanzen zum südmainischen Brückenkopf ausgebaut. Bis in die Nachkriegsjahrzehnte war die Insel völlig anders als heute strukturiert. Den größten Teil nahmen der Neubau des Städtischen Schlachthofs aus den 1950er Jahren ein, der aufgelöst wurde und der Volksfestplatz, der 1958 neben das Willy-Sachs-Stadion verlegt wurde. Danach fristete die Insel trotz der bevorzugten Lage nur noch ein Schattendasein, bis unter der Ägide der früheren Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser 2004 das Konferenzzentrum Maininsel (KMI) mit einem größeren Vier-Sterne-Hotel neben älteren Wohnhäusern eröffnet wurden. Altenheime und weitere Wohnhäuser im Luxussegment folgten und die Stadtbuslinie 81 fuhr schließlich über die Insel. So wurde die Insel seit der Gründung der Reichsstadt erst im 21. Jahrhundert ein fester Bestandteil der Stadt. Ein zweites Hotel, mit der höheren Kategorie Vier-Sterne-Plus ist von der Stadt auf der Insel erwünscht, wegen der Ausbuchung der Schweinfurter Hotels während Konferenzen, aber es fand sich bisher kein Investor.
Die Anfahrt zur Insel führt über die Marienbrücke und zuvor aus Richtung Altstadt über die Maxbrücke bzw. aus südlicher Gegenrichtung über die Ludwigsbrücke.
Böckleinsinsel
Die Böckleinsinsel (2,70 ha; Stromkilometer 332,63 – 332,96; Lage ) wurde im Volksmund früher auch Pfaueninsel genannt und liegt unmittelbar östlich der Maininsel Bleichrasen, auf Höhe des nordmainischen Altstadtquartiers Zürch, wo auch der Marienbach in den Main mündet. Die Insel liegt zwischen dem nördlich gelegenen Hauptarm des Mains und dem südlichen Nebenarm Saumain, mit dem Naturschutzgebiet Saumain in der Stadt Schweinfurt; (siehe: Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Schweinfurt).
Die Insel ist nur von der Maininsel Bleichrasen über eine weitere kleine Brücke über einen Main-Nebenarm erreichbar. Somit kann man die Böckleinsinsel nur über insgesamt drei Brücken erreichen. Neben der kleinen Brücke befindet sich der heute noch betriebene Prototyp von MAN von 1902, für das erste Walzenwehr der Welt von 1903, das sich unweit davon im Main-Hauptarm befand. Die Böckleinsinsel ist seit 1806 im Familienbesitz und für Unbefugte nicht zugänglich. Auf der Insel befinden sich ein Wäldchen und eine Getreidemühle (Cramermühle), mit Hochsilos für die EG-Vorratshaltung der Bundesanstalt für landwirtschaftliche Grundversorgung (BALG) und eine Lände als Umschlagsstelle der Mühle. Im Mühlenkanal wurde eine Wildwasseranlage für Kanus eingerichtet.
Schleuseninsel
Die Schleuseninsel (4,37 ha; Stromkilometer 331,48 – 332,55; Lage ) liegt zwischen dem nördlichen Hauptarm des Mains und dem südlichen Schleusenkanal. Nach geografischer Definition handelt es sich um keine Insel, da sie künstlich entstand und von der einst größeren Maininsel Bleichrasen durch den Bau des Schleusenkanals abgetrennt wurde. Zur Unterscheidung wird sie aber allgemein als Schleuseninsel bezeichnet. Die Insel ist vollständig im Besitz des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt, nicht öffentlich befahrbar und für Unbefugte nicht zugänglich. Am nördlichen Rand der Insel befindet sich das Laufwasserkraftwerk Schweinfurt und über sie läuft eine Freihaltetrasse für eine zweite Schleuse, nördlich der bestehenden Schleuse, um diese bei Bedarf zur Doppelschleuse ausbauen zu können. Zudem lief quer über die Insel, wie auch über das westliche Ende der Maininsel Bleichrasen, eine Freihaltetrasse für eine weitere Mainbrücke (siehe: Mainbrücken in Schweinfurt, Aufgegebenes Projekt Vierte Mainbrücke). Auf dem östlichen Ende der Insel steht die Monumentalskulptur Anker.
Einstige Insel
Eine sehr große Maininsel schloss sich einstmals östlich an die drei heutigen Maininseln an (siehe: Sennfelder Seenkranz, Einstige Insel). Sie lag auf den heutigen Gebieten der Stadt Schweinfurt und der südmainischen Gemeinde Sennfeld.