BR-Klasse 55 | |
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55 022 „Royal Scots Grey“ mit Sonderzug (September 2009) | |
Nummerierung: | British Railways, British Rail (bis 1974): D9000–9021 |
Anzahl: | 22 |
Hersteller: | English Electric |
Baujahr(e): | 1961–1962 |
Ausmusterung: | 1980–1982 |
Achsformel: | Co’Co’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 21.180 mm |
Höhe: | 3910 mm |
Breite: | 2680 mm |
Gesamtradstand: | 17.830 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 80 m |
Leermasse: | 101 t |
Dienstmasse: | 104 t |
Reibungsmasse: | 104 t |
Radsatzfahrmasse: | 17 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h (100 mph) |
Installierte Leistung: | 2 × 1230 kW = 2460 kW (3350 PS) |
Anfahrzugkraft: | 220 kN |
Dauerzugkraft: | 140 kN bei 52 km/h |
Treibraddurchmesser: | 1140 mm |
Motorentyp: | Napier Deltic D18-25 |
Motorbauart: | 2 × 18-Zylinder-Δ-Dieselmotor, 2-Takt, wassergekühlt |
Leistungsübertragung: | elektrisch |
Tankinhalt: | 4100 l Dieselkraftstoff |
Lokbremse: | Druckluftbremse, Saugluftbremse |
Zugbremse: | Saugluftbremse, später zusätzlich Druckluftbremse |
Zugheizung: | Dampf, später elektrisch |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung |
Die Klasse 55 der British Railways war eine Baureihe von insgesamt 22 Diesellokomotiven, die 1961 und 1962 von English Electric (EE) gebaut wurden. Sie wurden für den Schnellzug-Personenverkehr auf der East Coast Main Line zwischen dem Londoner Bahnhof Kings Cross und Edinburgh entwickelt und waren bis 1981 im Einsatz.
Die Bezeichnung „Deltic“ des Prototyps, DP1, stammte von dem speziellen Motortyp und wurde auf die ganze Baureihe übertragen. Sechs Lokomotiven blieben betriebstüchtig erhalten.
Produktion
Die Klasse 55 wurde mit dem besonders leistungsfähigen Gegenkolben-Motortyp Napier Deltic ausgestattet, der sonst nur auf kleinen, schnellen Marineschiffen installiert war. Sie wurden zudem im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages mit English Electric beschafft, wobei EE auch die Wartung der Motoren und Generatoren übernahm. In diesem Rahmen wurden zusätzliche Austauschmotoren produziert und bereitgestellt, um auch bei aufwändigen Wartungs- und Reparaturintervallen einen durchgängigen Betrieb aller Lokomotiveinheiten zu ermöglichen.
Die ursprüngliche Farbgebung war im oberen Teil das dunkle BR-Grün mit einem schmaleren lindgrünen Streifen entlang der Unterseite, die Frontpartien wurden zuerst in cremeweißer Farbgebung, später im üblichen gelben Warnfarben-Design gehalten. 1966 wurden die Seitenflächen der Maschinen im „Corporate Rail-Blau“ gestrichen.
Einsatz
Die „Deltics“ wurden auf drei Lokomotivdepots verteilt. Sehr bald erhielten die Maschinen individuelle Namen, die in Gateshead und Haymarket stationierten Lokomotiven wurden nach Regimentern der britischen Armee und die in Finsbury Park residierenden Maschinen in der Tradition der London-and-North-Eastern-Railway-Lokomotiven nach Sieger-Rennpferden benannt.
Die „Deltic“-Lokomotivreihe ersetzte im Betrieb mehr als doppelt so viele (55) von Nigel Gresleys berühmten Dampflokomotiven der „Pacific“-Type.
In den späten 1970er Jahren wurden ihrerseits die Deltics von Schnellzügen der Klasse 43 High Speed Train (HST) verdrängt und danach mit verringertem Wartungsaufwand betrieben, da die Pflege für diese relativ kleine Gruppe von nicht standardisierten Fahrzeugen zu aufwendig erschien. In der Folge blieben diese Lokomotiven zunehmend mit Maschinenproblemen liegen. Sie wurden bis 1981 zu den Doncaster Works für die Verschrottung überführt. Die letzte reguläre Fahrt einer Deltic wurde am 31. Dezember 1981 durchgeführt. Eine letzte Nostalgiefahrt wurde mit dem „Scotsman Deltic Farewell“ am 2. Januar 1982 von King’s Cross nach Edinburgh und zurück durchgeführt, gezogen von der 55.015 „Tulyar“ und der 55022 „Royal Scots Grey“.