Die BSI-Kompaktkupplung ist eine mechanische Vorrichtung zum Verbinden zweier Schienenfahrzeuge zu einem Zug. Sie überträgt die Zug- und Druckkräfte innerhalb eines Zugverbandes und lässt sich automatisch kuppeln und entkuppeln. Sie findet überwiegend bei Straßenbahnwagen und Regionaltriebwagen der Eisenbahn Verwendung.

Der Name BSI kommt vom ehemaligen Unternehmen Bergische Stahlindustrie in Remscheid, inzwischen Teil der Wabtec-Gruppe.

Aufbau

Die BSI-Kompaktkupplung besteht aus einem metallischen Kupplungskopf der zwei diagonal übereinander angeordnete Zapfen und zwei symmetrisch dazu angeordnete Nuten besitzt. Beim Kuppelvorgang zweier Wagen greifen die Zapfen der einen Kupplung in die Nuten der anderen ein, so dass eine Fixierung der beiden Kupplungsköpfe in vertikaler Richtung sowie quer zur Fahrtrichtung entsteht. Ein in den Kupplungen eingelassener Riegel dient der Übertragung der Längskräfte und schafft eine feste Verbindung zwischen beiden Kupplungen. Beim Entkuppeln werden die Riegel durch eine Mechanik zurückgezogen, so dass die beiden Kupplungen sich voneinander lösen.

Die BSI-Kupplung kann um Aufsätze ergänzt werden, um Luftleitungen, Strom- und Steuerleitungen miteinander zu verbinden. Diese Aufsätze können oberhalb, unterhalb oder (beidseitig) seitlich neben dem Kupplungskopf angeordnet werden. Eine Klappe verschließt im ungekuppelten Zustand die elektrischen Kontakte, um einer Verschmutzung vorzubeugen.

Verbreitung

Die BSI-Kompaktkupplung wurde von der Bergischen Stahl-Industrie entwickelt und wird seit den 1950er Jahren zunächst bei Straßenbahnen, später auch bei Eisenbahnfahrzeugen eingesetzt. Gegenüber den zuvor gebräuchlichen Trompetenkupplungen und Albertkupplungen besitzt sie den Vorteil, automatisch kuppeln und entkuppeln zu können, so dass der Kuppelvorgang erheblich vereinfacht wird. Außerdem ermöglicht das gleichzeitige, automatische Verbinden der Brems- und Steuerleitungen den Verzicht auf zusätzliche Kabel- und Schlauchverbindungen. Der Funktionsumfang der BSI-Kompaktkupplung entspricht dem der Scharfenbergkupplung.

Heute findet man die BSI-Kompaktkupplung beispielsweise bei den Straßenbahnen in Darmstadt, Stadtbahnfahrzeugen in Dortmund und Bielefeld sowie bei den Regio-Shuttle-Triebwagen einiger Betreiber und beim SBB RABDe 500 (ICN). In größerem Umfang sind BSI-Kupplungen bei englischen Eisenbahntriebwagen im Einsatz. Die Nederlandse Spoorwegen verwenden bei DD-AR Doppelstockzügen sowie einem Teil der Lokomotiven der Reihe 1700 eine tiefliegende BSI-Kompaktkupplung unterhalb der Schraubenkupplung.

Literatur

  • Ivo Köhler: Handbuch Straßenbahn. GeraMond, München 2006, ISBN 3-7654-7142-9
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