Die Bahnstrecke Großenhain–Cottbus ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen und Brandenburg. Sie schließt in Großenhain an die Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz an und führt über Ruhland und Senftenberg nach Cottbus. Von Großenhain bis Ruhland ist sie eingleisig, danach zweigleisig.
Geschichte
Ihren Ursprung hat die Strecke Großenhain–Cottbus in der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft.
Am 20. April 1870 wurde die Strecke Großenhain–Cottbus als Weiterführung der Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz freigegeben. Mit der späteren Eröffnung der Berlin-Dresdener Bahn hatte Großenhain nun zwei Bahnhöfe. Der bereits bestehende Bahnhof an der Strecke nach Cottbus wurde in Großenhain Cottbuser Bahnhof umbenannt, der neugebaute erhielt die Bezeichnung Großenhain Berliner Bahnhof.
Am 26. Mai 1990 nahm die Deutsche Reichsbahn die Elektrifizierung der Teilstrecke Cottbus–Senftenberg, am 31. Mai 1992 die der Teilstrecke Ruhland–Großenhain(–Priestewitz) einschließlich der Verbindungskurve in Großenhain zwischen dem Cottbuser und dem Berliner Bahnhof in Betrieb. Zuvor war bereits am 31. Oktober 1987 die Elektrifizierung der Teilstrecke Ruhland–Senftenberg in Betrieb genommen worden, damals als Teilmaßnahme eines Elektrifizierungsprojekts von Falkenberg–Ruhland–Senftenberg.
Kurz nach dem Bahnhof in Richtung Lampertswalde endete die Start- und Landebahn des militärisch genutzten Flugplatzes Großenhain. Deshalb gab es dort seit der Elektrifizierung 1992 bis zum Abzug der sowjetischen/russischen Streitkräfte im Herbst 1993 ein 660 Meter langes Streckenstück ohne Oberleitung (Streckenkilometer 3,76 bis 4,42). Elektrische Triebfahrzeuge mussten dieses Streckenstück mit gesenktem Stromabnehmer als Schwungfahrt passieren. Es waren die Fahrleitungssignale El 3, El 4 und schließlich El 5 aufgestellt. Zudem stand vor diesem Streckenstück in beide Richtungen je ein Blocksignal, das jedoch nicht vom Fahrdienstleiter, sondern vom Flugplatz aus bedient wurde. Dadurch konnte es vorkommen, dass ein Zug, nachdem das Signal wegen Start oder Landung eines Flugzeugs ohne Vorwarnung auf Halt gestellt wurde, im oberleitungslosen Abschnitt zum Stehen kam und mit einer Diesellok in den Bahnhof geschleppt werden musste.
Heute ist die Strecke Teil der wichtigsten Bahnverbindung zwischen Dresden und Cottbus. Es verkehren zweistündlich Regionalexpresslinien in den Relationen Dresden–Ruhland–Cottbus (RE18), Dresden–Ruhland(–Hoyerswerda) (RE15) und Cottbus–Ruhland(–Falkenberg/Elster) (RB49). Durch die zweistündliche Linie RE11 Leipzig–Ruhland–Hoyerswerda ergeben sich im Bahnhof Ruhland jede Stunde Anschlüsse von und in alle Richtungen. Zwischen Senftenberg und Sedlitz Ost benutzen auch die im Stundentakt verkehrenden Regionalbahn-Züge der Linie RB24 von Senftenberg über Berlin Ostkreuz nach Eberswalde die Strecke.
Fahrzeugeinsatz
Seit Betriebsaufnahme des Elbe-Elster-Netzes am 9. Juni 2013 verkehren auf dieser Strecke Triebwagen des Typs Bombardier Talent 2 sowie weiterhin mit elektrischen Lokomotiven bespannte Doppelstockwendezüge.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Erich Preuß, Reiner Preuß: Chronik der Deutschen Reichsbahn 1945–1993. GeraMond Verlag GmbH, München 2009, ISBN 978-3-7654-7094-3, S. 143, 151.
- ↑ Bernd Kuhlmann, Flugzeug kontra Zug? Über ein Kuriosum der Sicherungstechnik der Eisenbahn, Verkehrsgeschichtliche Blätter 1/1997, S. 18
- ↑ DB Regio Nordost betreibt das Netz Elbe-Elster. Deutsche Bahn AG, abgerufen am 14. Juni 2015.