Băile Herculane
Herkulesbad
Herkulesfürdő
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Caraș-Severin
Koordinaten: 44° 53′ N, 22° 25′ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe:168 m
Fläche:105,44 km²
Einwohner:3.787 (1. Dezember 2021)
Bevölkerungsdichte:36 Einwohner je km²
Postleitzahl: 325200
Telefonvorwahl:(+40) 02 55
Kfz-Kennzeichen:CS
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020)
Gemeindeart:Stadt
Gliederung:1 Gemarkung/Katastralgemeinde: Pecinișca
Bürgermeister:Cristian Miclău (PNL)
Postanschrift:Str. Mihai Eminescu, nr. 10
loc. Băile Herculane, jud. Caraș-Severin, RO–325200
Website:
Sonstiges
Stadtfest:September

Băile Herculane (deutsch Herkulesbad, ungarisch Herkulesfürdő) ist eine Kleinstadt und ein Kurort im Kreis Caraș-Severin in der Region Banat in Rumänien.

Geographische Lage

Băile Herculane liegt im Banater Bergland am Fluss Cerna zwischen dem Cerna-Gebirge im Nordwesten und dem Mehedinți-Gebirge im Südwesten. Die Kreishauptstadt Reșița liegt etwa 60 km nordwestlich.

Nachbarorte

Mehadia Valea Bolvașnița Baia de Aramă
Bozovici Motru
Berzasca Orșova Drobeta Turnu Severin

Geschichte

Die Existenz der Siedlung seit dem Jahr 153 ist durch eine römische Inschrift bezeugt. In der Zeit des Römischen Reiches war Herkulesbad (lateinisch Ad aquas Herculi sacras) ein wichtiger Kurort, der nach dem griechisch-römischen Gott Herakles benannt war. Aus dieser Epoche stammen zahlreiche archäologische Funde.

Nach dem Abzug der Römer sank die Bedeutung des Ortes; wenngleich die konstante Benennung darauf hinweist, dass die Heilquellen durchgehend genutzt wurden.

Im Mittelalter und während der Türkenzeit verlor Herkulesbad an Bedeutung. Der moderne Kurbetrieb begann mit der Inbesitznahme des Banats durch Österreich-Ungarn im Jahr 1718. Durch den Feldmarschall Johann Andreas Graf von Hamilton wurden neue Bäder angelegt und 1736 eröffnet. Der Ort lag seit 1767 im Bereich der Banater Militärgrenze; ein Teil der Erholungseinrichtungen gehörte der k.u.k. Armee; aus deren Reihen stammten auch viele Kurgäste. Im Jahr 1811 wurden 944 Kurgäste gezählt, 1830 waren es 1.431. Die Kurgebäude errichtete man in österreichischem Barockstil. 1801 wurden die ersten Pavillons gebaut, die teilweise auch heute noch funktionsfähig sind. Die Bauten an beiden Seiten des Cerna-Ufers (Franz-Josef-Hof, Rudolf-Hof, Theresien-Hof), alle spätbarocken Bauwerke, wurden von dem Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian von Doderer geplant. Die Militärgrenze und damit die Militärverwaltung des Ortes wurden 1873 aufgelöst.

Graf Hamilton brachte die Funde aus der Römerzeit nach Wien. Unter den Reliefs waren Herkulesbildnisse besonders häufig. Ein Jahr später veröffentlichte Pascale Caryophilus in Wien eine Dissertation mit dem Titel „De usu et praestantia Thermarum Herculanarum quae nuper in Dacia Traiani detectae sunt“ (Zum Gebrauch und zur Vornehmheit der Herkulischen Therme, die kürzlich in Trajans Dazien entdeckt wurden).

1847 wurde die von den Wiener Künstlern Romalmeyer und Glantz entworfene Herkulesstatue errichtet, das Wahrzeichen von Herkulesbad. Als Rohmaterial wurden Kanonenrohre verwendet. Im 18. und 19. Jahrhundert besuchten mehrere österreichisch-ungarische Herrscher den Ort, u. a. Franz I., Joseph II., Franz Joseph I. und Elisabeth. Jakob Pazeller komponierte 1903 den Walzer Souvenir de Herkulesbad.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Herkulesbad durch den Vertrag von Trianon an Rumänien. Seitdem wurden die Kuranlagen weiter ausgebaut. 1922 wurde das Muzeul Nicolae Cena, benannt nach dem bekannten General und Heimatforscher Nikolaus Cena eröffnet. Er vermachte der Kommune seine Sammlungen, vor allem Funde aus dem Römerkastell „Ad Mediam“, die dort ausgestellt sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Ort den Status einer Stadt.

Bevölkerung

1880 lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt 914 Menschen, davon nur 336 in Herkulesbad und 578 im heute eingemeindeten Ort Pecinișca. 616 waren Rumänen, 189 Deutsche und 63 Ungarn. In der Folge stieg die Bevölkerungszahl; 1992 wurde mit 6340 das Maximum erreicht. Bei der Volkszählung 2002 wurden noch 6019 Einwohner registriert, davon 5396 in der eigentlichen Stadt und 623 in Pecinișca. 5217 bezeichneten sich als Rumänen, 67 als Roma, 51 als Ungarn, 27 als Deutsche und 13 als Tschechen.

Verkehr

Durch Băile Herculane verläuft die Bahnstrecke von Caransebeș nach Orșova. In beide Richtungen verkehrten 2009 etwa zehn Personenzüge am Tag, wobei auch Schnellzüge halten. Der Bahnhof liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Des Weiteren führt die Nationalstraße Drum național 67D nach Târgu Jiu. Es bestehen regelmäßige Busverbindungen nach Orșova und in viele größere Städte des Landes.

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Auf einer Länge von vier Kilometern werden 16 Thermalquellen verschiedener mineralischer Zusammensetzung genutzt; es gibt natriumchlorid-, bikarbonat- und kalzium-haltige sowie brom-, jod- und schwefel-haltige Quellen mit Temperaturen zwischen 38 und 67 °C. Behandelt werden rheumatische, orthopädische, neurologische und gynäkologische Erkrankungen sowie Diabetes, Krankheiten der Augen, des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege.

Zu den sehenswerten Monumenten und Bauwerken zählen die bronzene Statue des Herkules (1847), das Kurmuseum mit archäologischen Funden aus der Römerzeit, die römischen Bäder (Hotel Roman im Erdgeschoss), das Casino (1913) und die österreichischen Bäder (zwischen 1883 und 1886 nach den Plänen des Architekten Carl Wilhelm von Doderer erbaut). Ein Teil der Kuranlagen befindet sich in einem unbefriedigenden Zustand und ist renovierungsbedürftig. Die rumänische Regierung plant Investitionen zur Verbesserung der Infrastruktur der touristischen Anlagen.

Băile Herculane liegt im Nationalpark Domogled-Valea Cernei. In der Umgebung befinden sich mehrere Höhlen sowie die 19 km entfernt liegende Stadt Orșova und der Donauengpass Eisernes Tor (Cazanele mari și mici).

Geboren in Băile Herculane

Siehe auch

Literatur

  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.
  • Herbert Rosendorfer: Herkulesbad. Eine österreichische Geschichte. München : Nymphenburger, 1985.
Commons: Băile Herculane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 28. Februar 2021 (rumänisch).
  3. abgerufen am 27. September 2009.
  4. 1 2 3 Website des Kreisrates Caraş-Severin.
  5. Zeitschrift der Gesellschaft der Ärzte zu Wien. 7. Jahrgang, 1. Band. Carl-Gerold-Verlag, Wien 1851, S. 414–417.
  6. Johann Karl Schuller: Rumänische Volkslieder. Verlag Theodor Steinhaussen. Hermannstadt 1859, S. 110.
  7. 1 2 banater-berglanddeutsche.de (Memento vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), Herkulesbad.
  8. Leonhard Böhm: Geschichte des Temeser Banats. 2. Teil. Verlag Otto Wigand. Leipzig 1861. S. 167–171.
  9. D. W. H. Busch et al.: Enzyklopädisches Wörterbuch der medizinischen Wissenschaften. Medizinische Fakultät zu Berlin. 16. Band. Verlag Veit et Comp. Berlin 1837. S. 111–114.
  10. Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber, Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Städte und Dörfer München 2011 ISBN 3-922979-63-7.
  11. Der Bade-Aufenthalt der Kaiserin Elisabeth: Herkulesbad bei Mehadia. In: Neue Illustrirte Zeitung / Neue Illustrirte Zeitung. Illustrirtes Familienblatt, 24. April 1887, S. 4 (online bei ANNO). (Mit Abbildungen.)
  12. Volkszählung 1850–2002, letzte Aktualisierung 1. November 2008 (ungarisch; PDF; 521 kB).
  13. Anja Schliebitz: Rumänien. Baedeker, 2009. S. 369. ISBN 978-3-8297-1172-2.
  14. Bucharest Herald vom 25. Februar 2011, abgerufen am 25. Februar 2011 (Memento vom 12. März 2011 im Internet Archive).
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