Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 17′ N,  44′ O

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 138 m ü. NHN
Fläche: 22,67 km2
Einwohner: 9232 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 407 Einwohner je km2
Postleitzahl: 69234
Vorwahl: 06222
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 010
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 37
69234 Dielheim
Website: www.dielheim.de
Bürgermeister: Thomas Glasbrenner
Lage der Gemeinde Dielheim im Rhein-Neckar-Kreis

Dielheim ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.

Geografie

Geografische Lage

Dielheim gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt am westlichen Rande des Kraichgaus und am Rande der oberrheinischen Tiefebene. Nach Süden hin wird Dielheim durch die bewaldeten Hänge des Wallenbergs begrenzt, der mit seinen 247,8 m ü. NN die höchste Erhebung auf Dielheimer Gemarkung darstellt. Durch den Ortskern von Dielheim, sowie die Ortskerne der Gemeindeteile Horrenberg und Balzfeld fließt der Leimbach von östlicher nach westlicher Richtung, der in Balzfeld entspringt. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Wiesloch (4 km), Heidelberg (20 km) und Sinsheim (15 km).

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Dielheim gehören Dielheim (5.958 Einwohner am 31. Dezember 2022) sowie die Ortsteile Horrenberg (1.836 Einwohner), Balzfeld (1.114 Einwohner) und die Weiler Oberhof (34 Einwohner) und Unterhof (298 Einwohner).

Die räumlichen Grenzen des Ortsteils Dielheim sind identisch mit der früheren Gemeinde Dielheim, die restlichen Ortsteile liegen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Horrenberg. Seit Abschaffung der unechten Teilortswahl wurden die früheren Wohnbezirke abgeschafft.

Im Gemeindegebiet liegt die nur 860 genannte, abgegangene Ortschaft Hildebrandeshusen, die nicht sicher in einer der beiden ehemaligen Gemeinden lokalisiert werden kann.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Gemarkung Dielheim, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Wiesloch, Meckesheim, Zuzenhausen, Sinsheim, Mühlhausen und Rauenberg.

Geschichte

Dielheim

Dielheim wurde 767 anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex als „Diwelenheim“ erstmals urkundlich erwähnt. 1272 kaufte das Hochstift Speyer die Hälfte des Ortes. Daneben hatten Adelsfamilien wie die von Sickingen, von Rosenberg (Erbauer der abgegangenen Burg Dielheim), von Menzingen, von Neipperg und von Gemmingen Besitz und Rechte in Dielheim bis Speyer 1512 den Ort ganz erwarb. Im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Dielheim zerstört. Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde Speyer säkularisiert und Dielheim wurde badisch. Am 1. März 1972 wurde Horrenberg mit den Ortsteilen Balzfeld sowie Ober- und Unterhof eingemeindet.

Jahr15301818185219051961200720082010201720182022
Einwohner330792122717993494579957975776589258885938

Horrenberg

Horrenberg liegt an einer alten Römerstraße. Im Mittelalter führte die Reichsstraße von Speyer über Wimpfen nach Nürnberg. Um 1220 wurde zum Schutz der Straße eine Turmburg, die abgegangene Burg Horrenberg, gebaut, um die herum eine kleine Siedlung entstand. 1272 wird Horrenberg erstmals eindeutig in einer Urkunde genannt, aus der hervorgeht, dass Bischof Heinrich von Speyer die Burg mit privaten Mitteln für das Hochstift Speyer erwarb. Von 1462 bis 1498 musste Speyer Horrenberg an die Kurpfalz abtreten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort zerstört und fiel 1803 an Baden. 1932 wurden Ober- und Unterhof eingemeindet.

Jahr15301818185219051961200720082010201720182022
Einwohner86334419528848178817781762177118361836

Balzfeld

Balzfeld wurde vermutlich bereits um 1000 gegründet, gehörte aber seit dem Mittelalter zu dem jüngeren Horrenberg und teilte dessen Geschichte. 1306 wurde Balzfeld als „Balgesuelt“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Gegensatz zur politischen Abhängigkeit war kirchlich Balzfeld der Hauptort und Horrenberg die Filiale. Von 1705 bis 1966 gab es insgesamt sieben Versuche der Balzfelder, politisch unabhängig zu werden, die alle scheiterten.

Jahr15301818185219051961200720082010201720182022
Einwohner7121138243159810141012102399910271114

Unterhof

Unterhof wurde 1341 als „inferiori curia“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort bestand jahrhundertelang aus drei Höfen. Bis zum Übergang an Baden gehörte er durchgängig zum Hochstift Speyer. Im 19. Jahrhundert erhielt er einen eigenen Stabhalter und wurde schließlich 1932 zu Horrenberg eingemeindet.

Jahr15301818185219051961200720082010201720182022
Einwohner6547998155313311315300291298

Oberhof

Oberhof, heute der kleinste Ortsteil von Dielheim, wurde 1341 als „superiore curia“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort teilt die Geschichte Unterhofs und war bis in das 19. Jahrhundert wegen der fruchtbaren Böden größer als die Nachbargemeinde. Dann wirkte sich die etwas abgelegene Lage ungünstiger aus und Oberhof wurde an Einwohnerzahl überflügelt. 1932 erfolgte die Eingemeindung zu Horrenberg.

Jahr15301818185219051961200720082010201720182022
Einwohner1977606964393840333034

Einwohnerentwicklung

Hier wird die Einwohnerentwicklung auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Dielheim angegeben.

Jahr1530181818521905196119701991199520042010201520202022
Einwohner612146821672925515961417854814690278902885390789240

Religionen

Entsprechend der jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer war die Bevölkerung früher fast ausschließlich katholisch. In der jüngeren Vergangenheit gab es deutliche Verschiebungen in der Verteilung der Religionszugehörigkeit. 2018 waren 53,0 Prozent der Einwohner katholisch (2007: 76 Prozent) und 15,9 Prozent evangelisch (2007: 16 Prozent). Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 18 Mitglieder, die alle fünf Jahre gewählt werden, dazu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Vorsitzender.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):

CDU45,9 % (−9,7)8 Sitze (−3)
SPD27,4 % (+10,9)5 Sitze (+2)
BürgerInnen26,7 % (+7,4)5 Sitze (+1)

Die Wahlbeteiligung lag bei 66,5 % (+16,8).

Außerdem gibt es für Horrenberg (mit Balzfeld, Unterhof und Oberhof) einen Ortschaftsrat und einen Ortsvorsteher (Harald Seib) als dessen Vorsitzendem.

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird alle acht Jahre direkt gewählt. Seit dem 30. Juni 2017 amtiert Thomas Glasbrenner, der am 7. Mai 2017 mit 64,7 % der Stimmen gewählt wurde.

  • 1948–1978: Erhard Greulich
  • 1978–2002: Bruno Gärtner
  • 2002–2017: Hans-Dieter Weis
  • seit 2017: Thomas Glasbrenner

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Blau ein durchgehendes, geschliffenes silbernes Kreuz, bewinkelt von vier silbernen Sternen und zentral belegt mit einem silbernen Herzschild, worin der schwarze lateinische Großbuchstabe D.

Das Wappen setzt sich zusammen aus den beiden alten Wappen von Dielheim und Horrenberg. Beide enthielten das in Blau liegende silberne Kreuz, das dem Hochstift Speyer entstammt. Die aktuelle Flagge ist Weiß-Blau und wurde zusammen mit dem Wappen 1985 vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis genehmigt.

Gemeindepartnerschaften

Dielheim pflegt seit 1985 eine Partnerschaft mit dem französischen Saint-Nicolas-de-Port, in der Nähe von Nancy gelegen, in Lothringen und seit 1995 mit der ungarischen Stadt Lengyeltóti im Komitat Somogy unweit des Balatons.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Dielheimer Frühling am 30. April
  • Dielheimer Herbst (kulturelle Veranstaltungsreihe im September)
  • Dielheimer Kerwe (letztes Septemberwochenende)
  • Balzfelder „Geeleriewe“-Kerwe (November)
  • Weihnachtsmärkte in Dielheim, Horrenberg, Unterhof (Adventszeit)
  • Pfingstturnier der Reiterfreunde Horrenberg-Balzfeld e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Südlich von Dielheim verläuft die A 6. Durch Dielheim und Horrenberg führt die L 612. In die umliegenden Orte führt eine Buslinie. Dielheim gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Historisch ist die Nebenbahn von Wiesloch-Walldorf über Wiesloch-Stadt, Alt-Wiesloch, Dielheim, Horrenberg, Baiertal und Schatthausen nach Meckesheim beachtenswert, die am 14. Mai 1901 eröffnet wurde und deren Personen- 1980 und Güterverkehr 1990 stillgelegt wurde. Sie erhielt bereits am 16. Oktober 1901 einen weiteren Streckenabschnitt in Richtung Waldangelloch über Rauenberg, Rotenberg, Tairnbach, Mühlhausen, Eichtersheim, Michelfeld. Eigentümer dieser Bahnstrecke Wiesloch–Meckesheim/Waldangelloch war ursprünglich die BLEAG (Badische Lokal-Eisenbahnen AG) und ab 1932 die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG).

Bildung

Die Leimbachtalschule in Dielheim ist eine Grund- und Gemeinschaftsschule mit mittlerem Bildungsabschluss. Weitere Schulen gibt es im nahen Wiesloch und in Horrenberg (Grundschule). Die katholische Pfarrei unterhält eine öffentliche Bücherei.

Die Musikschule Horrenberg-Dielheim gGmbh unterrichtet in zahlreichen Fächern Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Die Volkshochschule Südliche Bergstraße bietet in vielen Bereichen Kurse an.

Öffentliche Einrichtungen

Im Ortsteil Unterhof befindet sich das Alten- und Pflegeheim Schönblick.

Die Gemeinde Dielheim ist Träger von insgesamt sechs Kindertagesstätten. Der SportPark Dielheim bei der Leimbachhalle wurde mit Unterstützung der Hopp-Stiftung erstellt und ist Vorbild für zahlreiche Alla-Hopp-Anlagen im Raum Heidelberg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Dielheim hat folgende Ehrenbürgerwürden verliehen:

  • 1964: Martin Walter (1896–1987) war jahrzehntelang Pfarrer in Dielheim.
  • 1978: Erhard Greulich (1914–1994) war 30 Jahre Bürgermeister von Dielheim.
  • 1978: Hugo Epp (1913–1999) war 30 Jahre Bürgermeister bzw. nach der Eingemeindung Ortsvorsteher von Horrenberg.
  • 1979: Ludwig Englert (1914–1982) war 30 Jahre Pfarrer in Balzfeld-Horrenberg.
  • 1998: Kurt Laier (1922–2011) war von 1945 bis 1985 Ratschreiber bei der Gemeinde Dielheim.
  • 2002: Bruno Gärtner, Träger des Bundesverdienstkreuzes, war von 1978 bis 2002 Bürgermeister von Dielheim.
  • 2010: Melitta Grün, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, war von 1975 bis 2009 Gemeinderätin, davon 15 Jahre ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeisterin.
  • 2016: Heribert Leider(1941–2019) war seit 1990 Pfarrer in Dielheim

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Ruth Greulich, Martin Bambach: 1200 Jahre Dielheim. Dielheim 1966
  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
  • Harald Gomille: Die Geschichte der Gemeinde Dielheim: mit Horrenberg, Balzfeld, Unterhof und Oberhof. Herausgegeben von der Gemeinde Dielheim (Eigenverlag).
    • Band 1: 1994
    • Band 2: 1998
  • Klaus Ronellenfitsch: Dielheimer Familienbuch 1648–1900, mit Horrenberg, Balzfeld, Unterhof und Oberhof. Dielheim 2000 (= Badische Ortssippenbücher 85)
  • Gemeinde: Dielheim im Jubiläumsjahr 2017

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. „Dielheim - Zahlen, Daten, Fakten“
  3. Quellen für den Abschnitt Gemeindegliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 434–436
    Hauptsatzung der Gemeinde Dielheim vom 18. Mai 1987 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; abgerufen am 20. August 2008; 21 kB)
  4. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 801, 2. April 767 – Reg. 121. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 296, abgerufen am 5. Januar 2018.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 475.
  6. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Dielheim; Gemeinde Dielheim: Gemeinderatswahl 2019 (PDF); abgerufen am 1. Juni 2019.
  7. Bürgermeisterwahl Dielheim 2017, auf staatsanzeiger.de
  8. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 42
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