Barbi Marković, eigentlich Barbara Marković, (* 1980 in Belgrad) ist eine serbische Autorin, die in Wien lebt.
Leben
Barbara Marković studierte Germanistik in Belgrad und an der Universität Wien, das Studium schloss sie in Wien 2013 als Magistra ab. In Belgrad arbeitete sie als Lektorin für den Rende-Verlag. 2006 veröffentlichte sie in Serbien unter dem Titel Izlaženje eine Adaption der Thomas-Bernhard-Erzählung Gehen, in dem sie den Text in die Belgrader Clubszene übertrug. Die Rückübersetzung ins Deutsche von Mascha Dabić erschien 2009 unter dem Titel Ausgehen. 2011/2012 war sie Stadtschreiberin von Graz, die Ergebnisse dieses Projektes erschienen 2012 unter dem Titel Graz Alexanderplatz. 2014 wurde ihr Theaterstück InBetween beim Ethos Uluslararası Tiyatro Festivali in Ankara uraufgeführt, die österreichische Erstaufführung erfolgte im Werk X.
2016 veröffentlichte sie den teils auf Deutsch, teils auf Serbisch verfassten Großstadtroman Superheldinnen, für den sie unter anderem mit dem Literaturpreis Alpha und dem mit 7000 Euro dotierten Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises ausgezeichnet wurde. Im Februar 2017 wurde die Bühnenfassung von Superheldinnen am Wiener Volkstheater uraufgeführt. Ende November 2019 erfolgte die Uraufführung ihres Theaterstückes Staub am Grazer Theater im Bahnhof.
Marković wurde 2017 zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eingeladen. 2018 erhielt sie das mit 7000 Euro dotierte George-Saiko-Reisestipendium. 2019 schrieb sie ein Hörspiel namens "Frag die Angst" für den WDR, das teilweise auf ihren Tagebüchern aus der Zeit der Bombardierung Belgrads beruht. 2021 veröffentlichte sie den Roman Die verschissene Zeit, der in Belgrad während der Jugoslawienkriege spielt und im Oktober und Dezember 2021 auf der ORF-Bestenliste auf Platz sechs landete.
Publikationen (Auswahl)
- 2006: Izlaženje, Rende-Verlag
- 2009: Ausgehen, deutsche Erstausgabe, Übersetzung von Izlaženje aus dem Serbischen von Mascha Dabić, Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 2009 ISBN 978-3-518-12581-6
- 2012: Graz, Alexanderplatz. Leykam-Verlag, Graz 2012, ISBN 978-3-7011-7821-6
- 2016: Superheldinnen. Roman mit Übersetzungen von Mascha Dabić, Residenz Verlag, Salzburg/Wien 2016, ISBN 978-3-7017-1662-3
- 2021: Die verschissene Zeit, Residenz Verlag, Salzburg 2021, ISBN 978-3-7017-1698-2
- 2023: Minihorror, Residenz Verlag, Salzburg 2023, ISBN 978-3-7017-1775-0
Auszeichnungen und Nominierungen
- 2011/12: Stadtschreiber von Graz
- 2016: Literaturpreis Alpha für Superheldinnen
- 2017: Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises für Superheldinnen
- 2018: George-Saiko-Reisestipendium
- 2019: Reinhard-Priessnitz-Preis
- 2021: Heinrich-Heine-Stipendium in Lüneburg
- 2021: Nominierung für den AK-Literaturpreis für Mortal Kombat
- 2022: Buchprämie der Stadt Wien mit Die verschissene Zeit
- 2023: Berliner Kunstpreis (Sektion Literatur)
- 2023: Outstanding Artist Award für Literatur
Weblinks
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Barbi Marković bei Perlentaucher
- Werke von und über Barbi Marković im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Barbi Marković' auf der Website des Residenz Verlages
Einzelnachweise
- ↑ Residenzverlag: Barbi Marković. Abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ diepresse.com: Barbara Markovic: Von der Clubberin zum Literatur-DJ. Artikel vom 17. April 2009, abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ derStandard.at: Barbi Markovic: Revolution von unten, Klassenkampf von oben. Artikel vom 26. April 2016, abgerufen am 16. Februar 2017.
- 1 2 derStandard.at: Serbische Literatin Markovic übernimmt Stadtschreiberei. Artikel vom 6. September 2011, abgerufen am 16. Februar 2017
- ↑ Zitathaftigkeit in der digitalen Literatur. Diplomarbeit 2013, Universität Wien.
- ↑ derStandard.at: "Superheldinnen": Barbi Markovics Roman als Theater. Artikel vom 5. Februar 2017, abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ „Staub“ zeigt die Facetten des Wohnens. In: ORF.at. 30. November 2019, abgerufen am 1. Dezember 2019.
- ↑ orf.at - Autoren des Bachmannpreises 2017 präsentiert. Artikel vom 24. Mai 2017, abgerufen am 25. Mai 2017.
- 1 2 orf.at: Barbi Markovic erhält George-Saiko-Reisestipendium. Artikel vom 6. März 2018, abgerufen am 6. März 2018.
- ↑ WDR: Hörspiel "Frag die Angst" von Barbi Markovic. 25. Februar 2021, abgerufen am 11. Februar 2023.
- ↑ Michael Wurmitzer: Markovićs "Verschissene Zeit": Mit der Zeitmaschine zum Embargokuchen. In: DerStandard.at. 3. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.
- ↑ Die besten 10 im Oktober 2021. In: ORF.at. 4. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- ↑ Die besten 10 im Dezember 2021. In: ORF.at. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
- ↑ orf.at - Barbi Markovic triumphiert bei Literaturpreis Alpha 2016. Artikel vom 27. Oktober 2016, abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ derStandard.at: Chamisso-Preis an Abbas Khider und Barbi Markovic. Artikel vom 18. Jänner 2017, abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ Barbi Markovic erhält diesjährigen Reinhard-Priessnitz-Preis. Abgerufen am 25. Juni 2019.
- ↑ Spannender Endspurt um den AK-Literaturpreis 2021. In: ots.at. 23. September 2021, abgerufen am 24. September 2021.
- ↑ Stadt Wien vergibt Buchprämien an sechs Wiener Autorinnen und Autoren. In: ots.at. 11. November 2022, abgerufen am 11. November 2022.
- ↑ Joachim Trier erhält den Großen Kunstpreis Berlin 2023. In: adk.de. 25. Januar 2023, abgerufen am 20. Juli 2023.
- ↑ BMKÖS/Mayer: Preisträger:innen der Outstanding Artist Awards 2023 stehen fest. In: ots.at. 1. August 2023, abgerufen am 1. August 2023.