Bardas (Βάρδας) Mamikonjan († 21. April 866) war von 856 bis 866 Regent für den byzantinischen Kaiser Michael III.

Leben

Bardas war der Sohn von Marinos Mamikonjan und der Bruder der Kaiserin Theodora, der Ehefrau des Kaisers Theophilos. Seine Familie entstammt der armenischen Dynastie der Mamikonjan.

Während Michaels Minderjährigkeit wurde das Reich von seiner Mutter Theodora und dem Eunuchen Theoktistos regiert, die – um ihre Herrschaft zu sichern – seine Erziehung vernachlässigten. Michael wuchs in Ausschweifungen auf, geriet unter den Einfluss seines Onkels Bardas, der ihn 856 veranlasste, Theodora und seine älteren Schwestern, darunter die Mitkaiserin Thekla, in ein Kloster zu schicken, und selbst die Macht ergriff.

Bardas rechtfertigte die Usurpation, indem er interne Reformen voranbrachte, während Michael selbst aktiven Anteil an den Feldzügen nahm. Am 22. April 862 (oder 12. April 864) wurde er von seinem Neffen in den Rang eines Kaisar erhoben. 866 wurde Bardas’ Einfluss durch den ehemaligen Stallknecht Basileios überwunden, der nach der Ermordung des Kaisars selbst an der Regierung beteiligt wurde, während der an dem Attentat beteiligte Schwiegersohn des Bardas, Symbatios, leer ausging. Im Jahr darauf ermordete Basileios auch Michael III. und bestieg selbst den Thron.

Literatur

  • Otto Kresten: Bardas. In: Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.), Gerda Bartl (Red.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. Oldenbourg, München 1974, ISBN 3-486-47871-0, S. 135 f.
  • Josef Hahn: Method(ios). In: Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.), Gerda Bartl (Red.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 3. Oldenbourg, München 1979, ISBN 3-486-48991-7, S. 165–167.
  • Josef Hahn: Michael III. In: Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.), Gerda Bartl (Red.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 3. Oldenbourg, München 1979, ISBN 3-486-48991-7, S. 176 f.
  • Franz Dölger: Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453. Teil 1/1: Regesten von 565-867. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-60172-9, S. 242 (Volltext in der Google-Buchsuche)
  • Joseph Hergenröther: Photius, Patriarch von Constantinopel.Sein Leben, seine Schriften und das griechische Schisma. Band 1. Georg Joseph Manz, Regensburg 1867 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 1. Abteilung: (641–867). Band 1: Aaron (#1) – Georgios (#2182). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-015179-0, S. 261–267 Nr. 791.
  • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 35–36.
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