Belships ASA
Rechtsform public limited company
ISIN NO0010322100
Gründung 1918/1935
Sitz Oslo, Norwegen
Leitung Asbjørn Larsen, Vorstandsvorsitzender
Branche Schifffahrt
Website www.belships.com (englisch)

Das norwegische Reedereiunternehmen Belships besteht seit 1918 und gilt als Wegbereiter der Schwergutschifffahrt. Heute beschäftigt sich die Reederei mit der Trocken- und Tankschifffahrt, sowie im Schiffsmanagement.

Geschichte

Gründungsjahre

1918 gründete Christen Smith, ein ehemaliger Offizier der norwegischen Marine, die Reederei Belships. Die ersten beiden Schiffsneubauten, Belgot und Belfri, wurden 1920 und 1921 abgeliefert, aber schon 1921 im Zuge der Schifffahrtskrise aufgelegt. Anfang der 1920er-Jahre stieg das Ladungsaufkommen an Lokomotiven und Eisenbahnwaggons aus Europa und den Vereinigten Staaten, die nach Südamerika und Asien verschifft wurden. Lokomotiven wurden seinerzeit nach dem Bau wieder in ihre Bestandteile zerlegt, um nach der Verschiffung über See im Bestimmungsland erneut wieder zusammengebaut zu werden. Das britische Unternehmen Armstrong, Whitworth & Company erhielt kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs den Auftrag zur Lieferung von 200 schweren Tenderlokomotiven für die Belgische Staatsbahn. Smith überzeugte den Konzern von den Vorteilen der Verladung kompletter Lokomotiven und ließ daraufhin die beiden aufgelegten Schiffe Belgot und Belfri zu Schwergutschiffen mit zwei großen Luken und leistungsstarkem Ladegeschirr umbauen. Lokomotiven konnten auf diese Weise schon etwa einen Tag nach dem Anlandsetzen betriebsbereit sein. Smith hatte auf diese Weise ein neues Segment im Frachtenmarkt begründet.

Die ersten Schwergutfrachter

Bald darauf erhielt Smith den Auftrag zur Verschiffung einer größeren Anzahl von Lokomotiven für das im Ausbau befindliche Eisenbahnnetz Britisch-Indiens. Er reiste zunächst nach Bombay, um die örtlichen Gegebenheiten zu untersuchen und orderte daraufhin den ersten eigens für den Schwerguttransport konstruierten Schiffsneubau bei der renommierten Newcastler Werft Armstrong, Whitworth & Company. Der Entwurf der Beldis, des weltweit ersten eigens entwickelten Schwergutschiffs, ging noch einen Schritt weiter als bei den Schiffen Belgot und Belfri: Es hatte drei Laderäume mit großen Luken und verstärkter Tankdecke, neun Schwergut-Ladebäume und acht Ladewinden. Mit einer Tragfähigkeit von 3400 Tonnen war es außerdem auf den Transport extrem schwerer oder besonders sperriger Ladungen an Deck vorbereitet.

Bis zum Ende des Jahrzehnts verfügte die Reederei über sechs neuerbaute Schwergutfrachter. Diese seinerzeit noch ohne vergleichbare Mitbewerber eingesetzte Flotte wurde zunehmend auch für andere als Eisenbahntransporte eingesetzt. So wurden beispielsweise auch Schwerguttransporte für die wachsende Erdölindustrie durchgeführt. Ein weiterer Vorteil war die Möglichkeit, Häfen ohne oder mit unzureichender Infrastruktur bedienen zu können.

In den 1930er-Jahren geriet die Reederei Christen Smith’s in der Folge der Weltwirtschaftskrise und der Kosten des Flottenausbaus in eine tiefe finanzielle Krise. Nach Restrukturierung und Kreditverhandlungen konnte das Unternehmen überleben, 1935 folgte die Umwandlung in die neugegründete Belships Company Limited Skibs-A/S, die zwei Jahre später an die Börse ging. Auf der Eignerseite stieg während des Umbaus die seit über einem Jahrhundert in der Schifffahrt involvierte Lorentzen-Familie in die Unternehmensführung ein.

Zweiter Weltkrieg

Der Reedereigründer Christen Smith starb im Sommer 1940, noch vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Norwegen. Auf Seiten der Alliierten waren die „Belships“ indessen von besonders großem Wert, da während der Kriegsjahre viele schwere Kriegsgüter transportiert werden mussten. Wie groß die Bedeutung war, lässt sich daran ermessen, dass der Begriff „Belship“ während der 1930er- und 1940er-Jahre im angelsächsischen Sprachraum zum Synonym für Schwergutschiffe wurde. Die Reederei musste nach Kriegsende mit den britischen Behörden darum streiten, den Gebrauch des Begriffs auf heavy lift ships zu ändern.

Die Nachkriegsjahre bis zur Aufgabe der Schwergutfahrt

Die Aufbaujahre nach dem Krieg zeigten sich durch den weltweit großen Wiederaufbaubedarf auch für Belships als äußerst erfolgreich. Eines der Schiffe, die Belpamela ging 1947 im Atlantik verloren. Neue Schwergutschiffe wurden bestellt und der Koreakrieg verstärkte die Nachfrage Anfang der 1950er-Jahre ein weiteres Mal. Die Brüder Jørgen Johannes, Axel und Frithjof Lorentzen hatten die Unternehmensführung übernommen und änderten den Fokus der Belships-Reederei im Laufe der nächsten Jahre von Christen Smiths’ technischer Herangehensweise zu einem stärker marktorientierten Ansatz.

Im Laufe der 1960er-Jahre war ein Großteil des kriegsbedingten Wiederaufbaus fertiggestellt, wodurch sich eine Verringerung der Schwergut-Transportnachfrage abzeichnete. Weitere Faktoren, die den Transportbedarf weiter verringerten, waren mehr und mehr mit leistungsstärkerem Ladegeschirr wie Stülcken-Schwergut-Ladebäumen oder Kränen ausgestattete konventionelle Linienfrachtschiffe, sowie der von Protektionismus begleitete Aufbau eigener Flotten vieler neuer Nationalstaaten. Belships verkaufte 1972 sein letztes Schwergutschiff und verließ das Marktsegment, das es ein halbes Jahrhundert zuvor selbst geschaffen hatte.

Neuausrichtung

Seit den 1960er-Jahren begann Belships seine Aktivitäten auf die Tank- und Trockenschifffahrt, sowie auf die Kühlschifffahrt und den Autotransport auszuweiten. Als die erste Ölkrise der frühen 1970er-Jahre die Schifffahrt traf, war man in der Trockenfahrt, besonders in der Holzfahrt, überwiegend aber auf den Betrieb großer Tanker fokussiert.

Nacheinander brachen sowohl der Tankermarkt, als auch der Bulkmarkt zusammen. Verschlimmert wurde die Krise für Belships durch eine Reihe von neugeorderten Schiffen, für die zu diesem Zeitpunkt keine Beschäftigung zu finden war. So wurde der 1975 gebaute Turbinentanker Belfri mit 311.000 Tonnen Tragfähigkeit nach fünfjähriger Charter zu billigen Raten zunächst aufgelegt und später verschrottet. Die Reederei stand vor der Entscheidung, das Geschäft mit Unterstützung des staatlichen Guarantee Institute for ships and drilling vessels weiterzuführen, oder den Verlust selber zu tragen. Man entschied sich für die letzteres, veräußerte eine Reihe von Schiffen zu einem Bruchteil des ehemaligen Wertes und zog sich wieder aus dem Tankergeschäft zurück.

Zum Ende der 1970er-Jahre besserten sich die Raten wieder. Belships begann eine Neuausrichtung auf Handysize-Massengutschiffe mit rund 35–40.000 Tonnen Tragfähigkeit und beteiligte sich nach den 1960er-Jahren erneut wieder im neu aufgelegten Western Bulk Carriers Pool. Darüber hinaus engagierte man sich mit einigen großen Schüttgut- und OBO-Schiffen des Typs Mercedes am Zeitchartermarkt.

1980er-Jahre bis heute

Während eines Ratentiefs zu Beginn der 1980er-Jahre erwarb Belships mit Partnern in kurzer Zeit eine Reihe von Handysize-Bulkschiffen. Die Zukäufe war mit einem großen Risiko verbunden, da sie die Kapitaldecke des Unternehmens bis zur Grenze ausschöpften, wurden aber bald durch steigende Raten belohnt. Die Zukäufe hatten das Unternehmen jedoch stärkeren Währungsrisiken ausgesetzt, als zunächst von der Führung angenommen, was zu einem Aktien-Kaufangebot führte, auf das aber schließlich nur fünf Prozent der Anteilseigner eingingen. Bis Mitte der 1990er-Jahre partizipierten Reederei und Western Bulk Carriers von der steigenden Ratenentwicklung im Handysize-Segment und bauten im Lauf der 1990er-Jahre ihre Beteiligung an Produktentankern und Panamax-Schiffen aus.

Bis 2018 wirkten die Enkel der Lorentzen-Brüder an der Unternehmensführung mit.

Die Schiffe der Reederei Belships (Auswahl)

SchiffstypNameBaujahrTragfähigkeit (tdw)Bereederungszeit

Dampfer

Belgot

1920

3400

1920–1929

Dampfer

Belfri

1921

3400

1921–1934

Motorschiff

Beldis

1924

3440

1924–1936

Motorschiff

Belnor

1926

3940

1926–1956

Motorschiff

Belray

1926

4904

1926–1959

Motorschiff

Belpareil

1926

10.282

1926–1965

Motorschiff

Beljeanne

1926

10.282

1926–1937

Motorschiff

Belmoira

1928

4518

1928–1940

Motorschiff

Belpamela

1928

4518

1928–1947

Dampfer

Beldagny

1930

7100

1933–1938

Turbinenschiff

Beljeanne

1946

10.330

1947–1964

Dampfer
Motorschiff

Christen Smith
Belforest

1947

7420

1947–1968
1968–1972

Motorschiff

Belocean

1947

9830

1947–1968

Dampfer

Belevelyn

1948

7850

1948–1954

Motorschiff

Belbetty

1949

5100

1949–1969

Dampfer

Belfri

1943

10.650

1949–1960

Motorschiff

Belkarin

1954

6758

1954–1972

Motortankschiff

Belfast

1955

19.004

1955–1970

Motorschiff

Bellis
Bellully

1955

7000

1955–1967
1967–1970

Motorschiff

Belevelyn

1957

7000

1957–1972

Motorschiff

Bellully

1957

13.400

1957–1959

Motortanker

Belstar

1958

15.350

1958–1964

Motorschiff

Belnor

1959

15.260

1959–1968

Motorschiff

Belvera

1959

15.250

1957–1967

Motortanker

Belfri

1951

24.700

1962–1969

Motorschiff

Belisland

1963

15.300

1963–1970

Motortanker

Belmaj

1964

50.210

1964–1971

Motorschiff

Belnippon

1964

6150

1964–1973

Motorschiff

Belcargo

1966

17.700

1966–1973

Motorschiff

Belblue

1968

18.420

1968–1975

Motorschiff

Belocean

1968

17.900

1968–1975

Motorschiff

Belnor

1971

37.800

1971–1977

Motorschiff

Belstar

1972

37.800

1972–1988

Motorschiff

Belobo

1974

78.080

1974–1985

Turbinentanker

Belfri

1975

311.440

1975–1976

Motorschiff

Belcargo

1975

108.700

1974–1994

Motorschiff

Belnor
Stove Campbell
Western Bell

1977

38.050

1983–1986
1986–1987
1987–1987

Motorschiff

Belwood

1985

39.240

1985–1993

Motorschiff

Beltimber

1985

39.260

1985–1993

Motorschiff

Belforest

1985

39.220

1985–1993

Motorschiff

Jessie Stove

1972

110.340

1986–1988

Motorschiff

Norbella
Western Traveller
Western Trust

1982

45.508

1986–1995
1995–1996
1997–1997

Motorschiff

Western Tiger

1984

37.180

1987–2000

Motorschiff

Western Avenir

1984

36.995

1989–1995

Motorschiff

Western Trial

1974

38.410

1989–1991

Motorschiff

Western Leopard

1984

34.607

1989–1992

Motorschiff

Western Friend

1982

45.526

1989–1996

Motorschiff

Western Lion

1984

34.607

1990–1992

Motorschiff

Belisland
Western Key

1985

42.083

1990–1995
1995–1999

Motorschiff

Western Bell

1991

42.004

1991–1996

Motorschiff

Belstar

1992

43.419

1992–2001

Motortanker

Belgrace

1984

43.534

1993–2004

Motorschiff

Western Shore

1984

43.296

1993–1996

Motorschiff

Western Ocean

1995

47.460

1995–1995

Motorschiff

Western Tide

1995

45.406

1995–2003

Motorschiff

Belanja

1995

28.840

1995–1998

Motortanker

Magnolia

1983

84.656

1995–2001

Motorschiff

Belnor

1996

47.369

1996–2007

Motorschiff

Western Transporter

1996

45.402

1996–2001

Motortanker

Beltrader

1983

40.520

1996–1999

Motorschiff

Western Orion

1996

47.639

1996–2001

Motorschiff

Western Ondina
Ondina

1996

47,639

1996–2004
2004–

Motorschiff

Super Adventure
IVS Super Adventure
Super Adventure

1996

28.630

1996–2002
2002–2003
2003–

Motorschiff

Super Challenge
IVS Super Challenge
Super Challenge

1996

28.581

1996–2002
2002–2003
2003–

Motorschiff

Belmaj

1990

149.519

1997–2003

Gastanker

Yarrow

1982

7500

1997–1998

Motorschiff

Western Iris

1998

42.556

1998–2004

Motorschiff

Western Island

1998

42.556

1998–2004

Motorschiff

Western Opal
Stove Tradition

1998

46.223

1998–2001
2001–

Motorschiff

Western Olivin
Stove Transport

1998

46.223

1998–2001
2001–

Motorschiff

Belguardian

1987

43.435

1998–2005

Motorschiff

Western Onyx
Stove Campbell

1999

46.223

1999–2001
2001–

Motorschiff

Western Obelisk
Stove Trader

1999

46.223

1999–2001
2001–

Motorschiff

Lake Harumi

2006

55.699

-2007

Motorschiff

Virana

1979

42.424

-2007

Motorschiff

Bulkavenir

2002

50.399

-2007

Motorschiff

Cypress Pass

1988

12.763

2007–2008

Motorschiff

Triton Osprey

2007

81.448

-2007

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