Berengaria (* um 1197; † 27. März 1221 in Ringsted, Dänemark) war durch Geburt eine portugiesische Infantin und durch ihre Heirat mit König Waldemar II. von 1214 bis 1221 Königin von Dänemark.
Leben
Berengaria, über deren Leben, wenig bekannt ist, war die zweitjüngste Tochter des portugiesischen Königs Sancho I. und seiner Gattin Dulce von Barcelona. Ihre Mutter starb bereits 1198, als sie noch im Kleinkindalter stand, und auch ihren Vater verlor sie schon im Jahr 1211. Danach folgte ihr Bruder Alfons II. auf den portugiesischen Thron, der versuchte, seine Geschwister um ihr väterliches Erbe zu bringen. Ein anderer Bruder Berengarias, Ferdinand, war durch die Ehe mit Johanna von Flandern seit 1212 Graf von Flandern. Bei ihm hielt Berengaria sich vor ihrer Hochzeit auf.
Möglicherweise arrangierte Ferdinand die Ehe seiner Schwester Berengaria mit dem dänischen König Waldemar II., weil er diesen in sein gegen den französischen König Philipp II. August gerichtetes Bündnis mit König Johann Ohneland von England und Kaiser Otto IV. ziehen wollte. Die u. a. in einer niederländischen Quelle, den Reineri Annales, erwähnte Hochzeit Berengarias und Waldemars II. fand im Mai 1214 statt. Das Paar bekam drei Söhne, die alle den dänischen Thron bestiegen, sowie eine Tochter:
- Erik IV. (1216–1250)
- Sophia (1217–1247) ⚭ Johann I. von Brandenburg
- Abel (1218–1252) ⚭ Mechthild von Holstein
- Christoph I. (1219–1259) ⚭ Margarete Sambiria von Pommern
Die von Waldemar II. seiner Gattin zugestandene Morgengabe, deren Umfang nicht bekannt ist, wurde von den Päpsten Innozenz III. und Honorius III. bestätigt. In einem 1216 auf der Insel Samsø ausgestellten königlichen Diplom erscheint Berengaria als Urkundenzeugin. Offenbar machte die bereits 1221 verstorbene Königin auch Schenkungen an Kirchen, da diese Stiftungen ebenso wie ihre Krone von dem 1225 vereinbarten Lösegeld für die Freilassung des damals in Gefangenschaft befindlichen Waldemar II. ausdrücklich ausgenommen waren.
Berengaria liegt in der St.-Bendts-Kirche in Ringsted begraben, an der Seite ihres Mannes und ihrer Vorgängerin, Waldemars erster Frau Dagmar. In Volksballaden wurden die beiden Frauen als Gegenspielerinnen und Gegensätze dargestellt: Während Dagmar mild und gütig erscheint, soll Berengaria zwar schön, aber habgierig und hartherzig gewesen sein. Allerdings ist der Quellenwert dieser erst im 16. Jahrhundert aufgezeichneten Überlieferungen fragwürdig. Bei der Öffnung der königlichen Gräber in Ringsted im Jahr 1855 wurde auch Berengarias Grab entdeckt.
Weblinks
- Niels Henrik Holmqvist-Larsen: Berengaria (ca. 1197 - 1221). In: Dansk kvindebiografisk leksikon
- Nanna Damsholt, Erik Lund Jensen: Berengaria, in: Dansk Biografisk Leksikon, 3. Ausgabe 1978-84, online
- Ein Volkslied über Königin Berengaria in deutscher Übersetzung bei Wilhelm Grimm: Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen, Mohr und Zimmer, 1811, S. 351 ff. (online)