Stall
WappenÖsterreichkarte
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Spittal an der Drau
Kfz-Kennzeichen: SP
Fläche: 96,40 km²
Koordinaten: 46° 53′ N, 13° 2′ O
Höhe: 867 m ü. A.
Einwohner: 1.476 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 15 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9832
Vorwahlen: 0 48 23
Gemeindekennziffer: 2 06 36
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Nr. 6, 9832 Stall
Website: www.gemeinde-stall.at
Politik
Bürgermeister: Peter Ebner (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
  • SPÖ: 6
  • Liste Stall: 6
  • FPÖ: 3
Lage von Stall im Bezirk Spittal an der Drau
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Stall ist eine Gemeinde mit 1476 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Stall liegt im oberen Mölltal, eingebettet von der Goldberggruppe im Norden (am Sadnig 2745 m hoch), sowie der Kreuzeckgruppe (am Hochkreuz 2709 m) im Süden des Gemeindegebiets. Die größeren Siedlungen der Gemeinde liegen auf den sonnseitigen Schwemmkegeln des Talgrunds.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Sonnberg, Gößnitz und Stall gegliedert und umfasst folgende 15 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023):

  • Berg ob Stall (38)
  • Gößnitz (74)
  • Gußnigberg (46)
  • Latzendorf (167)
  • Obersteinwand (52)
  • Pußtratten (134)
  • Rakowitzen (118)
  • Sagas (15)
  • Schwersberg (74)
  • Sonnberg (116)
  • Stadlberg (5)
  • Stall (466)
  • Stieflberg (30)
  • Untersteinwand (78)
  • Wöllatratten (63)

Nachbargemeinden

Mörtschach Flattach
Obervellach

Reißeck

Rangersdorf Dellach im Drautal Greifenburg

Geschichte

Wann das Obere Mölltal ursprünglich besiedelt wurde, ist nicht genau zu bestimmen. Das heutige Oberkärnten sowie Osttirol wurden ab etwa 400 v. Chr. von den Kelten besiedelt. Diese gründeten um 200 v. Chr. das Königreich Noricum. Aus dieser Zeit stammen unter anderem die Namen „Tauern“ für das Gebirgsmassiv und „Möll“ für den Fluss im längsten aller Tauerntäler. In der Zeit der Herrschaft der Römer, die um 50 n. Chr. das Noricum in ihr Reich eingegliedert hatten, entstand über den Tauernkamm und Heiligenblut ein nach Salzburg führender Verkehrsweg.

Mit der Völkerwanderung im 5. und 6. Jahrhundert gingen im Noricum die staatliche Ordnung und mit ihr vermutlich ein Großteil der Siedlungen im Oberen Mölltal zugrunde. Ende des 6. Jahrhunderts begannen sich Slawen anzusiedeln, was sich in einer Reihe von Landschafts- und Ortsbezeichnungen mit Endungen auf -itz, -ach, -ig oder -nig niederschlug. Ab 740 kamen christliche Missionare aus Bayern nach Kärnten, Geistliche aus Freising gründeten im 8. Jahrhundert die Pfarre Stall, von der ausgehend sich im Laufe der Zeit weitere Pfarren in der Region bildeten. Zahlreiche bayerische Siedler zogen ab dem 10. Jahrhundert zu und schufen im Mölltal durch Rodungen weiteren Siedlungsraum.

Wann genau die Pfarre Stall entstanden ist, ist nicht belegt; im Jahr 957 wurde eine Kirche in Stall urkundlich erwähnt. Ursprünglich dem Bistum Freising zugehörig, kam sie als Lehen oder durch Tausch an die Grafen von Lurn und nach deren Aussterben wechselte die Pfarre im Jahr 1149 in den Besitz des Erzbistums Salzburg, woran sich bis 1803 nichts ändern sollte. Ein Ministerialengeschlecht erbaute im 12. oder 13. Jahrhundert eine Burg bzw. einen festen Turm im oder beim Dorf. Stall war bis 1848 Sitz eines Urbaramtes sowie Sitz eines 1318 erstmals genannten Gerichts (Burgfried).

Der Name Stall wird der Sage nach so gedeutet, dass nach einem Erdrutsch vom einstigen Ort Wildegg nur ein Stall übrig geblieben sei, und tatsächlich war das Gebiet häufig von heftigen Unwettern und Vermurungen betroffen. Jedoch gehen Orte mit „Stall“ im Namen sehr häufig auf eine hochmittelalterliche „curtis stabularia“ zurück, was als herrschaftlicher Gutshof im Sinne eines Amtshofes zu deuten ist und in diesem Fall wohl ebenfalls zutrifft.

Mit der Bildung von Ortsgemeinden im Jahr 1850 konstituierte sich auch die Gemeinde Stall, an deren Gemeindegebiet sich bis auf kleinere Grenzkorrekturen seither nichts mehr geändert hat.

Bevölkerung

Staatsbürgerschaft, Religion

Laut Volkszählung 2001 hat Stall 1.868 Einwohner, davon sind 98,8 % österreichische Staatsbürger. 97,9 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 0,5 % zur evangelischen Kirche, 0,7 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung

Schon von 1981 bis 1991 hatte die Gemeinde Stall eine negative Wanderungsbilanz (−109), diese konnte aber durch eine stark positive Geburtenbilanz (+155) ausgeglichen werden. In den folgenden Jahrzehnten blieb die Geburtenbilanz zwar positiv, ging aber auf +127 und +38 zurück. Im gleichen Zeitraum nahm die Abwanderung zu, sodass die Einwohnerzahl deutlich abnahm.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche, hl. Georg
  • Ortskapelle Schwersberg
  • Kirche Steinwand, hl. Josef

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den 163 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 36 im Haupt- und 104 im Nebenerwerb, eine von einer Personengesellschaft und 22 von juristischen Personen geführt. Diese 22 bewirtschafteten zwei Drittel der Flächen. Im Produktionssektor waren zwei Drittel der Erwerbstätigen mit der Herstellung von Waren und ein Drittel in der Bauwirtschaft beschäftigt. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentlicher Dienste sowie der Handel.

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 163 177 70 36
Produktion 14 11 69 67
Dienstleistung 38 32 96 112

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Berufspendler

Von den über 700 Erwerbstätigen, die im Jahr 2011 in Stall wohnten, arbeiteten 170 in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus. Fast siebzig Personen kamen zur Arbeit nach Stall.

Verkehr

Durch Stall führt die Mölltal Straße B106.

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Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Stall hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister

Direkt gewählter Bürgermeister ist Peter Ebner (SPÖ).

Wappen

Im Wappen von Stall soll die Figurenfarbe Gold an den im Mölltal über drei Jahrhunderte praktizierten Goldbergbau erinnern. Der Stall deutet, wenngleich etymologisch falsch, den Orts- und Gemeindenamen an, die Ähre darunter verweist, wie auch der grüne Schildgrund, auf die im Gemeindegebiet betriebene Landwirtschaft hin, wobei jedes der 15 Körner der Ähre für eine der Ortschaften steht.

Die offizielle Blasonierung lautet: „In grünem Schild über einer goldenen Ähre mit fünfzehn Körnern ein goldener Mölltaler Stall.“

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 20. Mai 1977 verliehen, die Fahne zeigt die Farben Grün und Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Stall (Mölltal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Statistik Austria, Volkszählung, Demografische Daten. 15. Mai 2001, abgerufen am 2. März 2019.
  3. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Stall, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Stall, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Stall, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Stall, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Stall, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Stall. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 25. März 2021.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Stall. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 25. März 2021.
  10. Politik. Gemeinde Stall, abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  11. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Stall. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 25. März 2021.
  12. Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 268.
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