Die Berliner Schule der Ägyptologie bezeichnet eine Gruppe von Forschern, die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin bzw. in der Folge durch Rufe auch an anderen deutschen Hochschulorten wirkten. Begründet wurde sie von Adolf Erman, ab 1884 Nachfolger von Karl Richard Lepsius auf dem Lehrstuhl der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Als Vertreter gelten ferner die Schüler Ermans wie Kurt Sethe und Hermann Grapow.

Durch die intensive Arbeit der Berliner Schule war Berlin bis ins 20. Jahrhundert hinein das unbestrittene Zentrum der deutschen Ägyptologie. Hier studierten die später bekannten Ägyptologen Edouard Naville, James Henry Breasted und Alan H. Gardiner. Die dort zusammengetragene Sammlung ist bis heute die größte Deutschlands. Die wichtigste Leistung der Grammatiker der Berliner Schule ist die Erarbeitung des Wörterbuchs der Ägyptischen Sprache. Mit Personen wie Rudolf Anthes wurde die Berliner Schule auch über Deutschland hinaus verbreitet.

Literatur

  • Adolf Erman: Mein Leben und mein Wirken, 1929
  • Wolfgang Helck: Ägyptologie an Deutschen Universitäten, Wiesbaden 1969, S. 11.
  • Thomas L. Gertzen: École de Berlin und "Goldenes Zeitalter" (1882-1914) der Ägyptologie als Wissenschaft. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis von Ebers, Erman und Sethe. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-030096-3.
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