Eine Bitumen-Schweißbahn ist ein beidseitig mit Bitumen beschichteter Baustoff zur Bauwerksabdichtung, vor allem zur Dachabdichtung. Sie besteht aus einem Trägermaterial, zum Beispiel Glas- oder Kunststoffvlies. Zum Verlegen wird das Bitumen geflämmt, sodass man mehrere Bahnen überlappend miteinander wasserdicht verschweißen kann.
Die Bitumen-Schweißbahn ist nicht zu verwechseln mit der Dachdichtungsbahn oder der Dachpappe, die nur lose verlegt werden und sich nicht schweißen lassen. Dachdichtungsbahnen („DD-Bahnen“), z. B. G 200 DD, werden in der Regel mit Heißbitumen aufgebracht. Dachdichtungsbahnen werden auch als Trennlage zwischen Bitumen-Schweißbahn und brennbaren Wärmedämmungen lose verlegt.
Ausführungen
Es gibt viele verschiedene Ausführungen von Schweißbahnen, zum Beispiel besandete als Trennlage für weiteren Aufbau mit Schweißbahnen oder DD-Bahnen, sowie talkumierte Bahnen, um darauf Schweißbahnen aufzuflämmen oder beschieferte als Oberlage (gegen UV-Strahlung) oder Schweißbahn mit Kupfer-Einlage gegen Löcher durch Wurzeln für begrünte Dachflächen. Wurzelschutzbahnen sind jedoch auch in der Oberlage wurzelfest durch chemische Mittel eingestellt. Ebenso als Dampfsperren z. B. mit Aluminium-Einlage (Al G 200 S4 oder ähnliche Bezeichnungen).
Man unterscheidet, je nach eingesetzten Bestandteilen, Elastomer- und Plastomer-Schweißbahnen. Elastomer-Schweißbahnen entstehen durch Beimischung von SBS (Styrol-Butadien-Styrol) zum Bitumen, Plastomer-Schweißbahnen durch Beimischung von APP (Ataktisches Polypropylen). Die beiden Arten unterscheiden sich hauptsächlich in der Flexibilität: APP-Bahnen sind plastisch; SBS-Bahnen sind elastisch.
Standardbahnen werden nach DIN-Normen produziert und sind durch ihre Werkstoffeigenschaften auf ein bestimmtes Anforderungsprofil beschränkt. In der Praxis werden jedoch häufig höhere Anforderungen an die Abdichtung gestellt. Dies führte zur Entwicklung von Hochwertbahnen, die mit ihren Eigenschaften weit über den Mindestanforderungen der Norm liegen.
Verwendung
Eine Schweißbahn ist ein gerne verwendetes Material, um Flachdächer, Kellerwände oder Schwimmbäder abzudichten. Da die Verarbeitung sich gerade im Wandbereich als äußerst zeitraubend erweist, werden hier zunehmend Dickbeschichtungen auf Bitumenbasis verwendet. Vor allem in sensiblen Bereichen (Druckwasserbereich, Bewegungen von Bauteilen) werden allerdings aufgrund der höheren Anforderungen nach wie vor Schweißbahnen bevorzugt.
Hauptsächlich werden Bitumen-Schweißbahnen zur Abdichtung von Beton verwendet. Besonders in der Brückenfahrbahn-Abdichtung haben sich verschiedene Abdichtungssysteme durchgesetzt. Bei Straßenbrücken werden einlagige Abdichtungen aus Schweißbahnen verwendet, die einen Gewebeanteil von ca. 400 g/m² beinhalten. Bei Brücken der Deutschen Bahn werden zwei Lagen verarbeitet, die erste 5 mm, die zweite 4 mm dick.
In den 1970er Jahren ging man dazu über, Beton auf Brücken abzudichten, da sich durch das im Streusalz enthaltene Chlorid erhebliche Schäden am Beton zeigten und Betoninstandsetzung notwendig wurde.
Literatur
- vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V. (Hrsg.): Technische Regeln für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen. abc der Bitumenbahnen. 5. Auflage. vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V., Frankfurt/Main 2012, ISBN 978-3-9801831-9-2 (PDF + EPUB, 11,9 MB [abgerufen am 19. November 2014]).