Boddien, auch Boddin, ist der Name eines Adelsgeschlechts aus Mecklenburg, wo es mehrere Orte des Namens Boddin gibt. Glieder der Familie sind in großherzoglich mecklenburg-schwerinischen und mecklenburg-strelitzischen Hofdiensten und in königlich preußischen, königlich hannöverschen und königlich niederländischen Militärdiensten zu hohen Ehrenstellen gelangt.

Geschichte

Nach Kneschke kam das Adelsgeschlecht aus Hannover, es stammt ursprünglich aber aus Mecklenburg. Stammvater ist Bernhard Gottfried Boddin (* 1694 in Demmin in Pommern; † 1758) Gutsbesitzer auf Danneborth und Alten-Karin, beides heute Ortsteile der Gemeinde Carinerland in Mecklenburg. Sein Sohn August Gotthard Boddien erhielt am 8. August 1787 zu Wien den Reichsadelsstand. Der königlich hannöversche Generalmajor Johann Caspar von Boddien, auf Danneborth und Weisin, wurde am 19. Juni 1822 der mecklenburgischen Ritterschaft inkorporiert. Der königlich niederländische Oberstleutnant Frederik Hendrik von Boddien wurde am 9. Dezember 1898 in den niederländischen Adel aufgenommen.

Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich neun Eintragungen von Töchtern der Familien von Boddien aus dem Hause Weisin aus der Zeit von 1834 bis 1893 zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift.

Besitzungen

Das Stammhaus in Mecklenburg befand sich in Weisin in der heutigen Gemeinde Passow (Mecklenburg) im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Von 1819 bis 1837 war Oberst Johann Caspar von Boddin, Besitzer von Weisin. Weitere Besitzungen waren in Ostpreußen im Landkreis Ragnit und in Knauten (Landkreis Preußisch Eylau) von 1898 bis 1945.

Wappen

Das Wappen von 1787 zeigt in Silber auf grünem Boden einen aus Gebüsch springenden natürlichen Hirsch. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links grün-silbernen Decken ein natürlicher grüner Baum.

Bekannte Familienmitglieder

  • Friedrich Gotthard von Boddien (1769–1842) Geheimer Domainenrat, preußischer Regierungsrat in Aurich
  • Johann Caspar von Boddien (1772–1845), mecklenburg-schwerinscher Generalmajor
  • Georg von Boddien (1850–1926), deutscher Maler
  • Harry von Boddien (1855–1915), preußischer Generalleutnant
  • Hans von Boddien, Geheimer Regierungsrat und Landrat des Kreises Segeberg (1901)
  • Else von Sperber, geb. von Boddien (1881–1977), deutsche Frauenpolitikerin
  • Heinrich von Boddien (1894–1971), deutscher Maler und Illustrator
  • Oskar von Boddien (1900–1942), deutscher Offizier
  • Wilhelm von Boddien (* 1942), deutscher Kaufmann und Geschäftsführer des Fördervereins für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Band II, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 57.
  • Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). Tiedemann, Rostock 1864, S. 26 f.
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon. S. 49 ⇒ Digitalisat
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band I, Band 53 der Gesamtreihe, S. 455, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
  • Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1878. Dritter Jahrgang, S. 61 ff.
Commons: Boddien (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien, Band II, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 57
  2. Laut GHdA; nach Kneschke bereits 1821.
  3. 1 2 Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, S. 455
  4. Gutshaus Weisin bei Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern
  5. Ostpreußen.net: Prudki - Knauten
  6. territorial.de: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945, Landkreis Segeberg
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