Ivan-Bohdan Vesolovsky (30. Mai 1915 in Wien – 17. Dezember 1971 in Montreal) war ein ukrainischer Sänger, Komponist, Akkordeonist. Er ging als Komponist von Unterhaltungs-/Popularmusik in die Musik-Geschichte Lembergs ein.
Biografie
Bohdan Vesolovsky wurde am 31. Mai 1915 in Wien geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie nach Stryi. Es folgte ein Studium an der Rechtsfakultät der Universität Lemberg und am Mykola Lysenko Higher Music Institute; er absolvierte auch die Konsularakademie in Wien. Vesolovsky beherrschte mehrere Fremdsprachen.
Im Alter von 16 Jahren begann er Musik zu schreiben, im Alter von 22 Jahren schrieb er eines seiner populärsten Lieder– „Pryide she cas“ – („Es wird eine Zeit kommen“). Bereits die ersten musikalischen Werke machten Bohdan Vesolovsky berühmt.
In den 1930er Jahren war er zusammen mit dem Geiger Leonid Yablonsky (Yabts) und dem Akkordeonisten Anatoly Kos-Anatolsky Mitglied der damals beliebten Jablonsky Jazzband (Yabtso-Jazz; Solistin war Iryna Yarosevych). Die Jazzband war ein großer Erfolg auf Partys der Lemberger Jugend der Zwischenkriegszeit, insbesondere bei Firmenbällen.
Nach seinem Abschluss fuhr Vesolovsky im Dezember 1938 nach Transkarpatien, um an der Entwicklung der Karpaten-Ukraine mitzuwirken. Nach der Niederlage der Karpaten-Sich wanderte er nach Wien aus, wo er später Elena Zaliznyak heiratete.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er in Wien mit dem Komponisten Andriy Hnatyshyn an den Noten ukrainischer Volkslieder für den Verlag von Borys Tyshchenko zusammen.
Während des Krieges bekamen die Vesolovskys auch zwei Söhne. 1949 zog die Familie mit Hilfe der kanadisch-ukrainischen Gemeinde nach Kanada. Den Rest seines Lebens arbeitete Vesolovsky in der ukrainischen Redaktion des International Canadian Radio in Montreal.
In den späten 1960er Jahren durfte er die Ukraine im Rahmen eines kanadisch-sowjetischen Austauschs besuchen. Dann reiste er nach Lemberg, traf sich mit seinem Verwandten Ostap Okhrymovych, besuchte das Grab von Taras Shevchenko in Kaniv. Nach seiner Rückkehr nach Kanada starb er bald (17. Dezember 1971). 20 Jahre später erfüllte seine Frau seinen letzten Willen - eine Urne mit der Asche von Bohdan Vesolovsky wurde in Stryi dem Familiengrab beigesetzt.
Familie
Vater Ostap Vesolovsky - geboren am 20. September 1872, p. Cesnyky(?), starb am 1. März 1929 in Stryi
Mutter Maria Okhrymovych (Vesolovska) - wurde am 28. August 1884 im Dorf Grabovets geboren, starb am 24. Juli 1948 in Drohobych, begraben in Stryi.
Ehefrau Elena Vesolovska (Zaliznyak), geb. 1917, Heirat 27. Februar 1941, Wien
Sohn Ostap, geb. 12. Juli 1941, Wien
Sohn Yuri, geb. 13. Oktober 1944, Wien
Schwiegervater Zalizniak Mykola Kindratovych
Schwiegermutter Zaliznyak-Okhrymovych Olena Yulianivna
Kreatives Erbe des Komponisten
Der unmittelbare Anstoß für seine Kompositionstätigkeit war laut dem Liederschreiber der Mangel an ukrainischer Unterhaltungsmusik. Zu dieser Zeit dominierte die polnische Musik. Es war nur mithilfe von Qualität möglich mit ihr zu konkurrieren.
Das Schaffen des Komponisten umfasst mehr als 130 Werke. In der ersten sogenannten Lviv-Periode verfasste Vesolovsky hauptsächlich Werke in den Genres Tango, Foxtrott, leichter Walzer. Inhalt der Lieder ist hauptsächlich Liebeslyrik.
In den folgenden Jahren erhielten die Lieder einen patriotischen Klang ("Fly, sad song" und "Charm of the Carpathian Mountains").
In den Nachkriegsjahren wurden in Kanada Schallplatten von Vesolovskys Liedern veröffentlicht.
Seine Lieder wurden auch in der Ukraine aufgeführt, jedoch als Werke eines "unbekannten Autors". Einige Lieder wurden erst Ende der 1980er Jahre von der Lviv Retro Band live aufgeführt.
1998 erschien eine CD mit einer Aufnahme von 15 Liedern von B. Vesolovsky, eingesungen von Sänger Ostap Zorich. Mit der finanziellen Unterstützung von Lydia Matiyashek-Chorna wurden auch 4 Videobänder mit Elena Vesolovskas Erinnerungen über ihren Ehemann gedreht.
Im Jahr 2001 wurde unter Beteiligung der Frau des Komponisten die erste Sammlung von Vesolovskys Liedern veröffentlicht, die 56 Werke umfasste.
Der nächste Schritt der „Rückkehr“ von Vesolovskys kreativem Erbe in die Ukraine wurde von Oleh Skrypka veranlasst, der die zwei Alben "My Heart is Vulnerable" (2009) und "Shorshyna" (2011) auf der Grundlage der in Toronto gefundenen Musikmaterialien des Komponisten aufgenommen hat.
B. Vesolovskys Melodie wurde als musikalische Untermalung von Y. Lukanovs Dokumentarfilm „Drei Lieben von Stepan Bandera“ verwendet.