Boris Nikolajewitsch Nikonorow (russisch Борис Николаевич Никоноров; * 25. Januar 1939 in Moskau; † 30. August 2015) war ein sowjetischer Boxer. Er wurde 1963 Vize-Europameister der Amateure im Leichtgewicht.

Werdegang

Boris Nikonorow begann als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Moskau mit dem Boxen. Als Erwachsener startete er für die Sportorganisation Arbeiterreserven Moskau. Trainiert wurde er hauptsächlich von A. Karpuschin, A. Tschebotarjew, M. Bndarsky und W. Ogurenkow. Bei einer Größe von 1,60 Metern kämpfte er zunächst im Federgewicht und ab 1962 im Leichtgewicht. Seine erfolgreiche Karriere als Boxer dauerte von 1959 bis 1966. In dieser Zeit bestritt er 265 Kämpfe, von denen er 250 gewann. Nach 1966 absolvierte er eine Trainerausbildung und arbeitete danach bis weit in die 1990er Jahre beim russischen Box-Verband und bei diversen Box-Vereinen als Trainer.

Seinen ersten erfolgreichen Start bei den sowjetischen Meisterschaften absolvierte er 1958. Er kämpfte sich in diesem Jahr im Federgewicht bis in das Finale, in dem er Wladimir Safronow unterlag und deshalb den 2. Platz belegte. 1959 wurde er mit einem Sieg im Finale über Dscharbek Kwantaliani erstmals sowjetischer Meister und gleichzeitig Spartakiade-Sieger, ein Titel, der in der ehemaligen Sowjetunion einen sehr hohen Stellenwert hatte. Boris Nikanorow wurde auch 1960 sowjetischer Meister im Federgewicht. Dabei besiegte er u. a. im Halbfinale Stanislaw Iwanowitsch Stepaschkin und im Finale Alexander Sassuchin. Dieser Titelgewinn war sehr wichtig, denn damit hatte er sich auch die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen 1960 in Rom erkämpft. Beim olympischen Boxturnier in Rom siegte er im Federgewicht über Nick Spanakos aus den Vereinigten Staaten und über Carlos Aro aus Argentinien jeweils mit 5:0 Richterstimmen. Im Viertelfinale traf er auf Francesco Musso aus Italien, der diesen Kampf knapp mit 3:2 Richterstimmen nach Punkten gewann. Boris Nikonorow musste deshalb ausscheiden und kam auf den 5. Platz.

1961 wechselte er in das Leichtgewicht. Bei der sowjetischen Meisterschaft dieses Jahres verlor er im Viertelfinale gegen Welikton Barannikow. Ein Jahr später, 1962, gelang ihm bei der sowjetischen Meisterschaft im Finale gegen Wilikton Barannikow die Revanche für die Niederlage von 1961, nachdem er im Halbfinale auch schon den starken Gennadi Kakoschkin besiegt hatte. Auch 1963 wurde Boris Nikanorow sowjetischer Meister (und gleichzeitig Spartakiade-Sieger) im Leichtgewicht. Im Finale besiegte er dabei B. Kubasow. Im Mai 1963 wurde er dann in Moskau bei der Europameisterschaft der Amateurboxer im Leichtgewicht eingesetzt. Er besiegte in Moskau Vladimir Kucera aus der Tschechoslowakei durch Tech. K.O. in der 1. Runde und Malcolm McKenzie, Schottland, durch Techn. K.O. in der 2. R. Im Halbfinale besiegte er Giuseppi Sabri aus Italien nach Punkten. Im Finale traf er auf János Kajdi aus Ungarn gegen den er nach Punkten verlor. Er wurde damit Vize-Europameister.

Bei der sowjetischen Meisterschaft 1964 verlor Boris Nikonorow im Halbfinale gegen Gennadi Kakoschkin und belegte bei dieser Meisterschaft den 3. Platz. Er hatte damit keine Chancen, für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert zu werden. Außerdem hatte er sich einen Monat zuvor beim Fußballspielen den Zeh gebrochen. In den Jahren 1965 und 1966 wurde er aber noch einmal sowjetischer Meister im Leichtgewicht. 1965 besiegte er im Finale Welikton Barannikow und 1966 W. Plotnikow. Zur Europameisterschaft 1965 wurde aber trotzdem nicht er, sondern Welikton Barannikow entsandt.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasseErgebnisse
19605.OS in RomFedernach Punktsiegen über Nick Spanakos, USA (5:0) und Carlos Aro, Argentinien (5:0) und einer Punktniederlage gegen Francesco Musso, Italien (2:3)
19632.EM in MoskauLeichtnach Techn. K.O.-Sieg in der 1. Runde über Vladimir Kucera, Tschechoslowakei, Techn. K.O.-Sieg in der 2. Runde über Malcolm McKenzie, Schottland, einem Punktsieg über Giuseppe Sabri, Italien und einer Punktniederlage im Finale gegen Janos Kajdi, Ungarn

Länderkämpfe

JahrOrtBegegnungGewichtsklasseErgebnis
1958MoskauSowjetunion gegen Bundesrepublik DeutschlandFederPunktsieg über Manfred Hahner
1960StockholmSkandinavien gegen SowjetunionFederPunktsieg über Borge Krogh (Dänemark)
1960MoskauSowjetunion gegen Bundesrepublik DeutschlandLeichtPunktsieg über Rolf Johannesson
1962MoskauSowjetunion gegen JapanLeichtSieg über A. Somea
1962LondonEngland gegen SowjetunionLeichtPunktniederlage gegen Brian Whelan
1962WolverhamptonEngland gegen SowjetunionLeichtPunktsieg über Gordon McAteer
1962KölnBundesrepublik Deutschland gegen SowjetunionLeichtPunktsieg über Wolfgang Schmitt
1962BonnBundesrepublik Deutschland gegen SowjetunionLeichtTechn. K.O.-Sieg 3. Runde über Horst Herper
1963MoskauSowjetunion gegen EnglandLeichtPunktsieg über Billy Wilson
1963LodzPolen gegen SowjetunionLeichtPunktniederlage gegen Józef Grudzien (1:2)

Sowjetische Meisterschaften

JahrPlatzGewichtsklasseErgebnisse
19582.FederPunktniederlage im Finale gegen Wladimir Safronow
19591.FederPunktsieg im Finale über Dscharbek Kwantaliani
19601.FederPunktsieg im Halbfinale über Alexander Sassuchin und Punktsieg im Finale über Stanislaw Stepaschkin
19615.LeichtPunktniederlage im Viertelfinale gegen Welikton Barannikow
19621.LeichtPunktsieg im Halbfinale über Gennadi Kakoschkin und Punktsieg im Finale über Welikton Barannikow
19631.LeichtPunktsieg im Halbfinale über Gennadi Kakoschkin und Punktsieg im Finale über B. Kubasow
19643.LeichtPunktniederlage im Halbfinale gegen Gennadi Kakoschkin
19651.LeichtPunktsieg im Finale über Welikton Barannikow
19661.LeichtPunktsieg im Finale über W. Plotnikow
Erläuterungen
  • OS = Olympische Spiele, EM = Europameisterschaft
  • Federgewicht, damals Gewichtsklasse bis 57 kg und Leichtgewicht, bis 60 kg Körpergewicht

Literatur

  • Fachzeitschrift Box Sport
  • BOX-ALMANACH 1920 - 1980, herausgegeben vom Deutschen Amateur-Box-Verband e.V., 1980

Einzelnachweise

  1. Ушел из жизни легендарный советский боксер и тренер Борис Николаевич Никоноров
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