Bragi (von altnord. bragr, „der Vornehmste“, „Häuptling“, „Fürst“, „Dichtung“) ist in der nordischen Mythologie der Gott der Dichtkunst, der die gefallenen Helden in Walhall begrüßt. Bragi gehört zu den Asen, den Göttern der Natur und Magie. Er ist der Gott der Dichtkunst, Musik und Rhetorik und beherrscht die Skaldenkunst wie kein Anderer.

Da Bragi nicht vor dem 12. Jahrhundert ausdrücklich als Gott genannt wird, liegt es nahe, in ihm eine späte Vergöttlichung des Skalden Bragi Boddason der Alte, der im 9. Jahrhundert lebte, zu sehen. Einige Strophen des von ihm gedichteten Ragnarsdrápa fügte Snorri in die Edda ein. Außerdem sind noch einige Einzelstrophen von ihm überliefert.

Literatur

  • Wolfgang Golther: Handbuch der Germanischen Mythologie. Neu gesetzte und überarbeitete Ausgabe nach der Ausgabe Leipzig 1895. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-38-X, S. 481–482.
  • Rudolf Simek: Götter und Kulte der Germanen. Verlag C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50835-9, S. 70, 73, 80, 82.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
  • Manfred Stange (Hrsg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen, Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-14-2.
  • Heinz Klingenberg: Bragi. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 3, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1978, ISBN 3-11-006512-6, S. 334–337.
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