Brithem ['bʲrʲiθʲev], auch breithem, ist im frühmittelalterlichen irischen Recht der Name für einen Richter oder Rechtsgelehrten.
Brithem leitet sich vom irischen Wort breth („Urteil“), urkeltisch gleichbedeutend *brit-, her und bedeutet im ursprünglichen Sinn „Urteilsmacher“. Die Aufgabe des brithem, die Rechtskenntnis, wurde in Irland vor der Christianisierung von den Druiden wahrgenommen. Es wird angenommen, dass jeder Stammesverband (tuath) einen brithem besaß, der vom König (rí) eingesetzt wurde. Seit dem 7. Jahrhundert wurden in den Ausbildungsstätten der Rechtsgelehrten zahlreiche juristische Werke verfasst. Erst mit der Eroberung Irlands durch die Engländer im 16. und frühen 17. Jahrhundert wurde der Stand dieser Richter seiner Funktion enthoben.
Aus der Mehrzahlform brithemain entstand durch Anglisierung das Wort brehon, von dem sich die englische Bezeichnung des traditionellen irischen Rechtes Brehon Laws ableitet.
Siehe auch
Literatur
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 896, 1001.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 51, 56.
- Wolfgang Meid: Die Kelten. Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-017053-3, S. 108 f.