Unter Brokat (ital. broccato, zu broccare „durchwirken“) versteht man heute allgemein ein schweres, festes und gemustertes textiles Gewebe aus Seide oder Rayon (Viskosefilamentgarn), in das Gold- oder Silberfäden eingewoben sind (Gold- oder Silberbrokat). Ursprünglich bezeichnete der Begriff allerdings lediglich broschierte oder lancierte Gewebe, bei denen der zusätzliche Zierschussfaden aus einem anderen Material als der Grundschuss besteht.
Da der Begriff heute so allgemein für reiche Textilien verwendet wird, dass er weder eine spezifische Bindung noch eine spezifische Webtechnik beschreibt, rät das CIETA (Centre international d'étude des textiles anciens) von seiner Benutzung im wissenschaftlichen Kontext ab.
Brokatstoffe finden Verwendung als Bezug für Möbelpolster und Kissenbezüge, als Tapetenstoff sowie für Prunkgewänder und -schuhe. Historisch wurden reich verzierte Textilien mit Metallfäden vor allem von aristokratischen und kirchlichen Würdenträgern getragen. Die Kaaba, das wichtigste Heiligtum des Islam in Mekka, ist mit der sogenannten Kiswa ummantelt, die aus schwarzem Brokat besteht.
Film
- Rüdiger Lorenz: Der Brokatweber, 30 Min., 1997. Aus der BR-Reihe Der Letzte seines Standes? (Erstsendung: 26. Dezember 1997)
Literatur
- Autour du Fil, l’encyclopédie des arts textiles. Editions Fogtdal, Paris 1989, ISBN 2-907569-00-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Duden | Brokat | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. In: www.duden.de. Abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ Brocart | Art et Décoration. In: arts.savoir.fr. Abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ The CIETA: Presentation. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.cieta.fr. Archiviert vom am 23. Mai 2016; abgerufen am 8. November 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Marie-Hélène Guelton: Vocabulaire français. Hrsg.: CIETA. 2005, S. 6.
- ↑ Filmbeschreibung bei fernsehserien.de