Burg Balduinseck | ||
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Burg Balduinseck von Süden | ||
Alternativname(n) | Burg Baldeneck | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Buch | |
Entstehungszeit | um 1325 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Wohnturm | |
Ständische Stellung | Klerikale | |
Geographische Lage | 50° 5′ N, 7° 22′ O | |
Höhenlage | 300 m ü. NN | |
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Die Burg Balduinseck, auch Baldeneck genannt, ist die Ruine einer Höhenburg im Hunsrück. Sie liegt in 300 m ü. NN auf einem nur etwa 20 Meter hohen Schieferkegel am Zusammenfluss des Wohnrother Baches und des Schumbaches zum Mörsdorfer Bach, auf der Gemarkung der Gemeinde Buch im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz.
Geschichte
Erzbischof Balduin von Trier erwarb 1325 auf dem Gebiet der Ritter Richard und Wirich von Buch das Recht, einen Burgfrieden abzugrenzen und darauf eine Burg zu errichten. Diese Anlage, die mit Unterbrechungen im Jahr 1331 fertiggestellt wurde, richtete sich in erster Linie gegen die Burg Kastellaun der Grafschaft Sponheim. Beim Bau scheint Balduin von westlichen Vorbildern inspiriert worden zu sein, insbesondere vom französischen Donjon-Typ.
Die auf einem schmalen Felssporn gebaute Burg diente als Amtssitz des gleichnamigen Trierer Verwaltungsbezirkes. Als dieser im 16. Jahrhundert nach Zell verlegt wurde, wurde die Burg weitgehend bedeutungslos. Besitzer bzw. Verwalter wechselten oft, denn im Grunde blieb Balduinseck immer ein Bestandteil des Trierer Kurstaates.
1675 wurde das Amtshaus verpachtet. Im Jahr 1711 wurde das Schloss als verwahrlost und 1780 als verfallen bezeichnet. Durch Kriege scheint keine Zerstörung stattgefunden zu haben.
Architektur
Die Ruine ist in Ost-West-Richtung etwa 55 Meter lang und bis zu 20 Meter breit. Die äußeren Mauern des 18 Meter hohen und viergeschossigen Wohnturms sind gut erhalten und prägen das markante Aussehen der Ruine. Der Wohnturm hat eine Grundfläche von 22,7 × 14,4 Meter, die Mauern sind bis zu 2,5 Meter stark. Eine am Haupteingang linksseitig befindliche Wendeltreppe und neun Kamine sind erhalten, sie reichen über drei Geschosse. Das vierte Obergeschoss weist keine Kamine auf und wurde daher vermutlich als Lagerraum und für Wehrzwecke genutzt. Vor dem großen Hauptkamin im Erdgeschoss, der in der Ostwand eingelassen ist, sind noch die Reste eines Brunnens vorhanden. Erhalten sind neben den Kaminen auch die Einlassungen für Wandschränke sowie der weiße Innenverputz und ein weißer Streifen des ehemaligen Außenputzes zwischen der dritten und vierten Etage.
Nach einem Brand wurde 1425 der Innenraum des Wohnturms neu gestaltet. Zugunsten einer effektiveren Beheizung wurden die meisten offenen Kamine in geschlossene, rauchfreie Kachelöfen umgebaut. Die oberen Stockwerke blieben unbeheizt und wurden nur noch als Lagerräume genutzt.
Die Besonderheit der Burg besteht in der Lage des zuerst fertig gestellten Wohngebäudes. Entgegen dem üblichen Aufbau einer Burg steht der an der Ostseite mit Wehrerkern ausgestattet gewesene Wohnturm hinter dem Halsgraben, direkt an der Angriffsseite. Eine solche Anordnung findet sich auf weiteren Burgen von Balduin von Luxemburg (vgl. Burg Baldenau).
Vor dem Wohnturm stehen noch die Reste eines anschließend errichteten Rundturmes im Westen und der abschließend angelegten Ringmauer, wo in der Südseite des Mauerwerks noch ein zum Burghof offener, runder Schalenturm baulich eingebunden ist. Darüber hinaus ist noch die alte Zufahrt mit Halsgraben und zugehörigem Brückenkopf zu erkennen. Östlich befinden sich Reste eines zweiten Grabens mit den Grundmauern eines vorgeschobenen Turmes.
- Haupteingang zum Turmhaus auf der Westseite; rechts daneben befindet sich der Eingang zur Wendeltreppe
- Die zu den Obergeschossen führende, zum Teil erhaltene Wendeltreppe
- Der in der Ostseite eingelassene Kamin mit vorgelagertem Brunnen
- Reste des Innenverputzes
Baulicher Zustand
Teile des Fundamentes waren so stark angegriffen, dass sie dem Druck des Mauerwerks nicht mehr gewachsen waren. Risse beweisen, dass das gesamte Bauwerk arbeitet. Es galt als akut einsturzgefährdet. Daher wurde die Ruine ab Sommer 2009 einer umfassenden Sicherung unterzogen. Die Arbeiten waren in fünf Bauabschnitte unterteilt und wurden 2014 abgeschlossen.
Historische Bedeutung
In einem geschichtlichen Netzwerk sollen die drei kurtrierischen Burgen Baldenau, Balduinseck und Rauschenburg als bauliche Zeugnisse Balduin'scher Expansionspolitik im Hunsrück, mit den zum Territorium des Erzbischofs gehörenden rheinischen Städten Boppard und Oberwesel, über den Balduinsweg vom Hunsrück an den Rhein verbunden werden.
Literatur
- Hubert Leifeld: Zur Geschichte und Baugeschichte der Burg Balduinseck, einer bemerkenswerten Burg bei Buch. In: Ortsgemeinde Buch (Hrsg.): Buch und Mörz. Aus der Geschichte zweier Nachbardörfer. Buch 2002 (Ergänzungsband mit CD-Rom).
- Alexander Thon, Stefan Ulrich, Achim Wendt: „… wo trotzig noch ein mächtiger Thurm herabschaut“. Burgen im Hunsrück und an der Nahe. Schnell & Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-2493-0, S. 26–31, DNB 100996285X.
- Alexander Thon: „… di nante he alle nach sime namen.“ Balduinseck und Balduinstein – Zwei Burganlagen Erzbischof Balduins von Trier (1307–1354) im Vergleich. In: Generaldirektion Kulturelles Erbe (Hrsg.): Stadt und Burg am Mittelrhein (1000–1600) (Faszination Mittelalter, 1). Red. von Beate Dorfey. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2072-7, S. 167–179, DNB 987538047.
- Achim Wendt u. a.: Burgruine Balduinseck. Schnell & Steiner, Regensburg 2016.
Weblinks
- Eintrag zu Burg Balduinseck in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun
- Auf der Höhe des Hunsrücks - Die Balduinseck auf YouTube
- 360° Rundumblick am nordöstlichen Hauptzugang der Burgruine Balduinseck
- 360° Rundumblick auf dem Burghof der Burgruine Balduinseck
- 360° Rundumblick im Wohnturm der Burgruine Balduinseck