Burg Grabow | ||
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Der Friedhof der von Plato auf einem Teil der Burgfläche | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Grabow | |
Entstehungszeit | Spätmittelalter | |
Burgentyp | Ortslage | |
Erhaltungszustand | Burgstall, keine Reste | |
Ständische Stellung | Niederadel | |
Geographische Lage | 53° 1′ N, 11° 8′ O | |
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Die Burg Grabow ist eine abgegangene spätmittelalterliche Burganlage der Herren von Plato im Ortsteil Grabow in der Gemeinde Lüchow im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Geschichte
Die Geschichte der Burg ist durch das Geschlecht der Herren von Plato geprägt, die noch heute in Grabow ansässig sind. Zum ersten Mal wurden sie als Vasallen der Grafen von Lüchow im Jahr 1264 urkundlich erwähnt. Nach dem Verkauf der Grafschaft an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg 1321 waren die Herzöge ihre Lehnsherren. Ihr Stammsitz im „Jammerbroke“ wird in seiner ersten Erwähnung 1466 als „Neue Burg“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass vorher schon eine ältere Burganlage existiert haben muss, deren Lage aber unbekannt ist.
1466 erlaubte Herzog Otto V. von Braunschweig-Lüneburg vier Brüdern und Vettern von Plato eine Burg – die oben genannte „Neue Burg“ – zu erbauen, sie mit Planken, Graben, Mauern und Brücken zu versehen, Zugangswege anzulegen und in ihr Häuser aus Stein und Fachwerk zu errichten. In einer Teilungsurkunde von 1497 werden ein „altes Haus“, ein „neues Haus“ mit Küche und Keller und ein Backhaus erwähnt. Die Erwähnung eines Priesters lässt auf die Existenz einer Kapelle schließen.1564 musste die Burg wegen Baufälligkeit wieder neu aufgebaut werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1642 schwer beschädigt. 1911 musste die Burg abgerissen werden, da der durch die Regulierung der Jeetzel sinkende Grundwasserspiegel die Pfahlgründungen verrotten ließ. An der Stelle des ehemaligen Vorwerks wurde das heutige Wohnhaus des Oberguts errichtet.
Beschreibung
Die Burg nimmt ein rechteckiges Areal von 72 × 80 m Seitenlänge mit abgeschrägten Ecken ein. Der umgebende Wassergraben von 10–20 m Breite zeichnet sich vor allem im Südosten der Anlage noch deutlich ab. Im Unterholz sichtbare, große Feldsteine stammen wahrscheinlich von den Fundamenten der ehemaligen Gebäude. Ein kleiner Teil der Burg wird heute als Familienfriedhof der Herren von Plato genutzt. Der Rest der Burgstelle ist mit Laubbäumen überwachsen.
Literatur
- Falk-Reimar Sänger: Landkreis Lüchow-Dannenberg (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen. Band 21). Vieweg, Braunschweig 1986, S. 158 f.
- Ulrike Hindersmann/Dieter Brosius: Rittergüter der Lüneburger Landschaft (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 282). Wallstein, Göttingen 2015, S. 227–232.
- Anton-Detlev von Plato: Burg Grabow. In: Hannoversches Wendland. Band 4, 1973, S. 95–100.
- Berndt Wachter: Plate und Grabow – Burgen und Kirche. In: Hannoversches Wendland (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Band 13). Theiss, Stuttgart 1986, S. 220–222.
- Berndt Wachter: Burgen im Hannoverschen Wendland. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Band 25/26, 1997/98, S. 155–172, hier S. 164.
- Arne Lucke (Hrsg.): Zeitspuren. 25 archäologische Denkmäler im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Lüchow 2003, S. 62 f.