Die Canones Hippolyti („Kanones des Hippolyt“; CPG-Nummer 1742) sind eine Kirchenordnung, die wahrscheinlich um 500 in Ägypten entstanden sind.
Die kleine Sammlung basiert auf der Traditio Apostolica und enthält 38 Kanones zu den Weihegraden und einzelnen Ständen in der christlichen Gemeinde (Bischof, Presbyter, Diakon, Subdiakon, Witwen, Jungfrau), die Eucharistie und die Taufe.
Der Verfasser nennt sich selbst „Hippolyt, Bischof von Rom“ und beruft sich auf die Apostel.
Die Canones sind ursprünglich auf Griechisch verfasst worden; erhalten ist nur eine einzige Handschrift einer arabischen Fassung, die ihrerseits auf eine verlorene koptische Übersetzung zurückgeht. Die editio princeps wurde von Daniel Bonifaz von Haneberg 1870 herausgegeben; er fügte dem arabischen Text eine lateinische Übersetzung hinzu und gab ihr den bis heute üblichen Titel. Wilhelm Riedel gab 1900 eine verbesserte Ausgabe heraus; 1966 erfolgte die kritische Edition René-Georges Coquins.
Die Canones Hippolyti wurden von einer Reihe späterer Sammlungen verwendet.
Editionen und Übersetzungen
- Daniel Bonifaz von Haneberg: Canones S. Hippolyti, Arabice e codicibus Romanis cum versione Latina. Rom 1870. Digitalisat . (Editio princeps.)
- Les canons d’Hippolyte : édition critique de la version arabe. Introduction et traduction française par René-Georges Coquin. Firmin-Didot, Paris 1966.
- Paul Bradshaw: The Canons of Hippolytus. Grove, London 1987. ISBN 1-85174-057-0; Nachdruck Gorgias, Piscataway 2010. Digitalisat . (Englische Übersetzung.)
Literatur
- Hubert Kaufhold: Sources of Canon Law in the Eastern Churches. In: Wilfried Hartmann und Kenneth Pennington (Hrsg.): The History of Byzantine and Eastern Canon Law to 1500 (= History of Medieval Canon Law). Catholic University of America Press, Washington 2012, S. 215–342, hier S. 267–268.