Catherine Ribeiro (* 22. September 1941 in Lyon) ist eine französische Chanson- und Folk-Rock-Sängerin, die seit den 1960er-Jahren aktiv ist.
Leben und Werk
Ribeiro hat portugiesische Vorfahren. Sie begann als Schauspielerin und trat z. B. 1963 in der Komödie Les carabiniers von Jean-Luc Godard auf (als Partisanin). Dort spielte auch ihr späterer Ehemann, der Musiker Patrice Moullet (* 1947), mit. Nach einem Suizidversuch 1968 ging sie auf das Angebot von Patrice Moullet ein, mit 2bis und der daraus 1970 entstandenen Gruppe Alpes aufzutreten und aufzunehmen. Einen ersten Durchbruch hatten sie nach der Teilnahme beim Festival in Aix en Provence 1970. Anfang der 1970er Jahre nahmen sie einige Alben auf, die Avantgarde- und experimentelle Folk- und Rock-Elemente mischten und ihren Ruf in Frankreich begründeten. Moullet ist nicht nur Komponist und Gitarrist, er benutzt in seiner Band selbst entworfene Instrumente wie ein Percuphone, Cosmophone, Stretch Machine. Weiter spielten in Alpes der Organist Patrice Lemoine und der Bassist Francis Campello.
Sie ist politisch links (mit Sympathien für Anarchisten) und setzte sich unter anderem für politische Flüchtlinge aus Spanien, gegen das Pinochet-Regime in Chile, für Palästinenser und ähnliche Ziele ein. In den offiziellen französischen Medien wurden Ribeiro und Alpes seit 1972 boykottiert. Trotzdem traten sie in großen Sälen wie dem Olympia auf und veröffentlichten insgesamt 9 Alben. Sie traten auch im Ausland auf (Kuba, Zagreb, Barcelona, Algerien u. a.) und zum Beispiel auf dem Fête de l’Humanité der französischen kommunistischen Partei. Neben ihrer Arbeit mit Alpes und dessen Nachfolgern nahm sie auch Soloalben mit Chansons auf, darunter eigene Lieder und solche von Moullet sowie zum Beispiel von Jacques Brel, Edith Piaf, Leo Ferré.
Ab den 1980er Jahren zog sie in die Ardennen, wo sie später ziemlich zurückgezogen lebte. Sie lebte einige Jahre mit Moullet, mit dem sie eine 1971 geborene Tochter Ioana hat. 1984 heiratete sie den Bürgermeister von Sedan, Claude Démoulin, mit dem sie einen Sohn hat. Sie veröffentlichte regelmäßig bis in die 2000er Jahre Alben (in den 1970er Jahren bis 1985 bei Philips, aber auch bei Mercury).
1992 erlebte sie ein Comeback (Live-Album L’amour aux Nus). In der Folge gab es verschiedene Anläufe von Revival-Auftritten mit Alpes. 2005 trat sie mit der Gruppe des Ex-Alpes Musikers Francis Campello in Valenciennes auf und 2008 trat sie im Bataclan in Paris auf.
Diskographie (Auswahl)
- Catherine Ribeiro & 2bis, Disques Festival 1969 (mit 2bis)
- No. 2, Festival 1970 (auch Catherine Ribeiro + Alpes, mit Alpes)
- Âme debout, Philips 1971 (mit Alpes)
- Paix + Alpes, Philips 1972 (mit Alpes)
- Le Rat Debile et l´Homme des Champs, Philips 1974
- Libertes ?, Fontana 1975 (mit Henri Texier, Bass)
- Le Temps de l’autre, Philips 1977
- Le Blues de Piaf, Philips 1978 (Soloalbum, sie singt Edith Piaf)
- Jacqueries, Philips 1978 (sie singt Jacques Prévert, Soloalbum)
- Passions, Philips 1979 (mit Alpes)
- La Déboussole, Philips 1980 (mit Alpes)
- Soleil dans l’ombre, Philips 1982 (Soloalbum)
- Percuphonantes, Ioana Melodies 1986 (mit Moullet)
- Fenêtre ardente, Mantra 1993 (Soloalbum)
- L’amour aux nus, Mantra 1992 (Solo, Live)
- Chansons de légende, Arcade 1997 (Solo)
- Catherine Ribeiro chante Ribeiro Alpes, Nocturne 2005 (Live in Valenciennes)
- Catherine Ribeiro chante Ribeiro Alpes, Nocturne 2007 (Live in Palaiseau)
Bücher
- Femme de parole, L’Etoile du Sud, 1998
- L’Enfance, 1999
Filmografie (Auswahl)
- 1964: Das war Buffalo Bill (Buffalo Bill, l’eroe del Far West)