Celerina/Schlarigna
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Maloja
BFS-Nr.: 3782i1f3f4
Postleitzahl: 7505
Koordinaten:785806 / 154055
Höhe: 1714 m ü. M.
Höhenbereich: 1709–3158 m ü. M.
Fläche: 24,02 km²
Einwohner: 1424 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 59 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
27,0 %
(31. Dezember 2022)
Website: www.gemeinde-celerina.ch

Celerina/Schlarigna

Lage der Gemeinde
ww

Celerina/Schlarigna (deutsch/italienisch Celerina, rätoromanisch Schlarigna) ist eine politische Gemeinde in der Region Maloja des Schweizer Kantons Graubünden. Bis ins Jahr 1943 hiess die Gemeinde offiziell Celerina. Danach nannte sie sich sieben Jahre lang Schlarigna/Celerina; seit 1950 heisst sie Celerina/Schlarigna.

Geographie

Celerina liegt im Oberengadin. Die Nachbardörfer sind St. Moritz im Südwesten, Samedan im Nordosten und Pontresina im Südosten. Da das Tal bei Celerina gegen drei Himmelsrichtungen hin geöffnet ist, verzeichnet Celerina mehr Sonnenstunden als die umliegenden Dörfer. Berühmt wurde Celerina vor allem durch seine Bobbahn und die Nähe zum mondänen St. Moritz. Auf dem Territorium von Celerina liegt das Hochplateau Las Trais Fluors.

Geschichte

Eine Lanzenspitze aus der Eisenzeit wurde 1895 aufgefunden. Etwas südwestlich von Punt Muragl wurden Reste einer Burg Chastlatsch entdeckt. Eine erste Urkunde von 1320 handelt von Überschwemmungen des Bachs Flaz. Der romanische Kirchturm der Kirche S. Maria in Crasta wurde im 14. Jahrhundert erbaut. 1478 wurde über einer Kapelle in der Innebene aus dem Jahr 1000 die ehemalige Pfarrkirche San Gian mit einschiffigem Langhaus, bemalter Holzdecke und bedeutenden Fresken erbaut. 1577 führte Celerina als letzte Oberengadiner Gemeinde die Reformation ein. Bei einem Dorfbrand 1631 wurden 43 Häuser zerstört. 1669 wurde der grosse Bel Taimpel (deutsch: Schöner Tempel) im Barockstil errichtet. 1682 wurde der grosse Kirchturm von San Gian vom Blitz getroffen, der Spitzhelm brannte aus und wurde nicht wieder erstellt. Eine Dreifaltigkeits-Kirche aus dem Jahr 1000 stand bei der Innbrücke noch bis um 1800.

Ab 1860 begann der Aufschwung des Tourismus, und erste Hotels entstanden. 1903 wurde die Zielstation der St. Moritzer Bob- und Skeletonbahn auf dem Boden von Celerina erbaut und am 1. Januar 1904 eröffnet. 1891 bis 1968 befand sich die höchstgelegene Bierbrauerei Europas in Celerina. Im 20. Jahrhundert wurden die Bäche Flaz und Schlattain eingedämmt, um immerwiederkehrende Schäden zu verhindern. Seit 1958 erschliesst eine Luftseilbahn nach Saluver eine Skiregion. Seither wurden zahlreiche Ferienresidenzen errichtet; in der Folge haben italienisch- und deutschsprachige Zuwanderer zugenommen und rätoromanische Einheimische abgenommen. 1939 wurde die katholische St.-Antonius-Kirche erbaut. Der Stahlfachwerkturm des Senders Celerina wurde 1973 errichtet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr185019001950198019902000200520102012201420162020
Einwohner2453417138909751353133215331509150414991484

Sprachen

Bis zum Beginn des Fremdenverkehrs sprach die gesamte Einwohnerschaft Puter, eine rätoromanische Mundart. Gaben 1860 noch 96 % und 1880 noch 76,9 % Romanisch als Muttersprache an, so sank dieser Wert 1900 auf 68 und 1941 auf 50 %. Der Rückgang hielt auch nach dem Zweiten Weltkrieg an. Dennoch konnten sich 1990 noch 41 % und im Jahr 2000 35 % der Bewohner auf Romanisch verständigen. Einzige Behördensprache ist allerdings Deutsch. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Celerina/Schlarigna GR
SprachenVolkszählung 1980Volkszählung 1990Volkszählung 2000
AnzahlAnteilAnzahlAnteilAnzahlAnteil
Deutsch39043,82 %53554,87 %78958,31 %
Rätoromanisch27330,67 %19820,31 %17312,79 %
Italienisch17820,00 %17618,05 %26119,29 %
Einwohner890100 %975100 %1353100 %

Heute gibt es mehr Italienisch- als Romanischsprachige. Dies ist auf die Zuwanderung vermögender Italiener zurückzuführen.

Religionen und Konfessionen

1577 führte Celerina, als letzte Gemeinde der Region, die Reformation ein. Durch den Tourismus und die damit erfolgte Zuwanderung hat die katholische Konfession wieder zugenommen.

Herkunft und Nationalität

Ende 2005 waren von den 1332 Bewohnern 950 (= 71 %) Schweizer Staatsangehörige.

Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Häuser

  • Chesa Frizzoni, erbaut 1836 von Johannes Badrutt
  • Chesa Lorsa, erbaut 1829 von Johannes Badrutt
  • Hotel Cresta Palace
  • Wohnhaus Las Lavinatschas

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Celerina/Schlarigna – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Ottavio Clavuot: Celerina/Schlarigna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Februar 2005.
  6. Ottavio Clavuot: Celerina/Schlarigna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Februar 2005.
  7. Chesa Frizzoni (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Chesa Lorsa (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Hotel Cresta Palace (Foto) auf baukultur.gr.ch
  10. Wohnhaus Las Lavinatschas (Foto) auf baukultur.gr.ch
Panoramabild, von Richtung Samedan aus gesehen
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