Charles Bridgeman (* 1690; † 19. Juli 1738 in Kensington) war ein englischer Gartenarchitekt. Er bereitete die Abkehr vom streng formalen Stil des Barock vor und öffnete den Blick in die Landschaft unter anderem durch Einsatz versenkter Gartenmauern („Ha-Ha“). Zu seinen bekanntesten Gestaltungen zählten die Gartenanlagen von Stowe House (Buckinghamshire) Anfang des 18. Jahrhunderts.

Leben

Über Bridgemans Herkunft, seine Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt. Sein Vater war möglicherweise Gärtner in Wimpole Hall (Rodgers 805,1). Das Gärtnerhandwerk lernte er wahrscheinlich in der Baumschule von Brompton. 1714 arbeitete er mit Henry Wise zusammen, danach mit John Vanbrugh. 1709 zeichnete er seinen ersten Gartenentwurf (für den Military Garden in Blenheim Palace), der einen Haha-Graben aufwies (Jöchner 204,2).

Mitte der 1720er Jahre zählte Bridgeman zu den erfolgreichsten Gartenkünstlern seiner Zeit. Er war gemeinsam mit James Gibbs und Henry Flitcroft tätig. 1726 wurde er in den St Luke’s Club of Artists gewählt. 1728 erhielt er den Titel des Royal Gardener („Gärtner des Königs“, von George II.). Anfang der 1730er Jahre arbeitete er mit William Kent zusammen (Rodgers 805,2).

Er heiratete 1717 Sarah Mist, von den gemeinsamen sieben Kinder überlebten vier: Charles, Sarah, Elizabeth und Ann (Willis 2004 562,1). Seine Einnahmen gestatteten ihm den Erwerb mehrerer Häuser: Broad Street 19 in Westminster, das er von 1723 bis zu seinem Tod bewohnte (1956 abgebrochen), Henrietta Street 8 und den Bell Inn in Stilton (Willis 2004 564,2). Bridgeman starb 1738 an einer Wassersucht und wurde auf dem Friedhof der St James’s Church, Piccadilly beigesetzt. Seine Witwe veröffentlichte ein Jahr nach seinem Tod einen Gartenplan von Stowe.

Bridgemans Gartengestaltungen waren gekennzeichnet sowohl durch traditionelle Elemente (Parterres, gradlinige Wege, geometrische Teiche), neue Ideen (bei Gartengebäuden und statuarischem Schmuck) und bahnbrechenden Neuerungen. Zu seinen fortschrittlichen Konzepten zählten die Einbeziehung der umliegenden Landschaft, was er durch Ersatz von störenden Gartenmauern durch Ha-Has und die Schaffung von Aussichtspunkten (mounts, „Hügel, kleine Berge“) erreichte, ferner die Anlage von Spazier- und Reitwegen, die Sichtbeziehungen in die (Garten)landschaft gestatteten.

Bridgeman war mit Stephen Switzer befreundet und pflegte vielfältige gesellschaftliche Kontakte, so zu Alexander Pope, der seine Gartenschöpfungen in Stowe bewunderte, und unter anderen Matthew Prior (Willis 2004 564,1). Die Gartenkünstler William Kent und Lancelot Brown nahmen Bridgemans Einfälle auf und führten sie zu dauerhaftem Erfolg.

Werke (Auswahl)

Literatur und Quellen

  • George Clarke: Where did all the trees come from? An analysis of Bridgeman’s planting at Stowe. In: Journal of garden history, Bd. 5, 1985, S. 72–83, 349.
  • David Rodgers: Bridgeman, Charles. In: The dictionary of art, hrsg. von Jane Turner. Bd. 4. Macmillan, London 1996, ISBN 1-884446-00-0, S. 805–806.
  • Cornelia Jöchner: Bridgeman, Charles. In: Saur Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 14. Saur, München 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 204–205.
  • Peter Willis: Bridgeman, Charles. In: The Oxford companion to gardens, hrsg. von Patrick Goode, Michael Lancaster. Oxford, New York 2001, ISBN 0-19-860440-8, S. 72–74.
  • Peter Willis: Bridgeman, Charles. In: Oxford dictionary of national biography, hrsg. von H. C. G. Matthew und Brian Harrison. Bd. 7. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861357-1, S. 562–565.
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