Christoph Heinrich Ernst Bischoff, auch Christian Heinrich Ernst Bischoff (* 14. September 1781 in Hannover; † 5. März 1861 in Bonn) war ein deutscher Mediziner und Pharmakologe.
Leben
Christoph Heinrich Ernst Bischoff war der Sohn des Kaufmanns in der Calenberger Neustadt von Hannover Johann Georg Friedrich Bischoff (1750–1804) und dessen Ehefrau Louise Margaretha Elise, geborene Bock. Christoph Heinrich Ernst Bischoff studierte bei Christoph Wilhelm Hufeland an der Universität Jena Medizin und wurde mit seiner Dissertation De usu galvanismi in arte medica 1801 in Jena promoviert. Anschließend war er in Berlin zunächst Assistent von Christoph Wilhelm Hufeland, bevor er 1804 zum Professor der Physiologie am medizinal-chirurgischen Collegium ernannt wurde. 1805 ging er als Kreisphysicus nach Barmen und übernahm 1808 das Arrondissement Elberfeld. Im Jahr 1813 wurde er Großherzoglich-Bergischer Stabsarzt und 1814 Generalstabsarzt am Feld-Lazarett des 5. Armee-Korps am Oberrhein.
Im Oktober 1818 wurde er als Professor der Pharmakologie und der Staatsarzneikunde an die am 18. Oktober 1818 neu gegründete Universität Bonn berufen, an der er in der Folge über vierzig Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1861 verblieb, in den letzten Jahren jedoch keine Vorlesungen mehr abhielt.
Christoph Heinrich Ernst Bischoff, der zum Königlich-Preußischen Geheimen Hofrat ernannt wurde, blieb zeitlebens von der Schelling’schen Naturphilosophie beeinflusst, die ihm sein Lehrer Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in Jena vermittelt hatte. Seine Schriften stehen allerdings wegen der ihm eigenen Schreibweise bis heute im Zentrum zum Teil sehr massiver Kritik. Der preußische Generalarzt August Ferdinand Wasserfuhr veröffentlichte bereits 1816 seine ersten kritischen Anmerkungen zur 1815 veröffentlichten Schrift über das Heil-Wesen der deutschen Heere.
Christoph Heinrich Ernst Bischoff wurde am 28. November 1818 unter der Matrikel-Nr. 1095 mit dem akademischen Beinamen Aristobulus I. als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.
Für seine Verdienste wurde ihm der St. Annenorden zweiter Klasse verliehen.
Während seines Studiums und seiner Zeit als Assistent von Christoph Wilhelm Hufeland hatte Christoph Heinrich Ernst Bischoff ein Verhältnis mit dessen aus Weißenbach in der Rhön stammenden Ehefrau Juliane (1771–1845), geborene Amelung, einer Tochter des Pfarrers Gotthelf Hieronymus Amelung (1742–1800) und dessen Ehefrau Helene Juliane (1747–1822), geborene Thon. Juliane Hufeland trennte sich nach 18-jähriger Ehe mit sieben Kindern von Christoph Wilhelm Hufeland, weil dieser 1806 als Leibarzt Königin Luise von Preußen auf deren Flucht vor den anrückenden napoleonischen Truppen nach Königsberg begleitete, ohne die eigene Frau und seine Kinder in Sicherheit zu bringen. Sie ließ sich scheiden und bekam im Oktober 1807 ein Kind, den späteren Physiologen Theodor Ludwig Wilhelm Bischoff. Am 7. Mai 1809 heirateten Christoph Heinrich Ernst Bischoff und Juliane Amelung, geschiedene Hufeland, in Hähnlein, wo Juliane nach der Trennung von ihrem Mann das zuvor 1797 für 30000 Gulden erworbene ehemalige Hofgut Hainer Hof erhalten und ihren Wohnsitz eingerichtet hatte.
Ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau Juliane heiratete er am 9. März 1846 Arnoldine Henriette Stein (1810–nach 1861), eine Tochter des Bonner Professors Georg Wilhelm Stein und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth, geborene Prollius.
Schriften
- Dissertatio Inauguralis Medica de usu galvanismi in arte medica speciatim vero in morbis nervorum paralyticis. Jenae, 1801 (Digitalisat)
- Commentatio de usu galvanismi in arte medica speciatim vero in morbis nervorum paralyticis. Jenae, 1801 (Digitalisat)
- Darstellung der Gallschen Gehirn- und Schädel-Lehre. Wittich, Berlin 1805 (Digitalisat)
- Ueber das Heil-Wesen der deutschen Heere. Ein Beitrag zur Begründung seiner künftigen befriedigenden Anordnung und Versuch aus dem Gebiete der höheren Staatsarzneikunde. Büscher, Elberfeld, Leipziger Oster-Messe 1815 (Digitalisat)
- Grundriß einer anthropologischen Propädeutik zum Studio der gerichtlichen Medicin für Rechts-Beflissene nebst einer Abhandlung über das Erforderniß letzterer Wissenschaft, als wesentlichen Bestandtheiles rechtswissenschaftlicher Studien auch zur Uebersicht für angehende Aerzte und gebildete Layen. Marcus, Bonn 1827 (Digitalisat)
- Einiges was den deutschen Universitäten Noth thut. Marcus, Bonn 1842 (Digitalisat)
- Ueber das Verhältniß der Medicin zur Chirurgie und die Dreiheit im heilenden Stande zur Verwahrung jeder betreffenden Staats-Anordnung. Marcus, Bonn 1842 (Digitalisat)
Literatur
- August Hirsch: Bischoff, Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 672.
- Friedrich Mattick: Bischoff, Theodor von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 264–266 (Digitalisat).
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Christoph Heinrich Ernst Bischoff bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Bischoff, Ernst in der Deutschen Biographie
- Werke von und über Christoph Heinrich Ernst Bischoff in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Bischoff, Christian Heinrich Ernst. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Kalliope-Verbund: Bischoff, Christian Heinrich Ernst (1781–1861)
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 248 (archive.org).
- ↑ Die Umstände der Geburt von Theodor Ludwig Wilhelm Bischoff sind bis heute in Dunkel gehüllt. Ein Taufeintrag läßt sich weder in Hannover noch in Bonn oder Hähnlein nachweisen
- ↑ Nach Friedrich Mattick (1955, S. 265) war Christoph Heinrich Ernst Bischoff in erster Ehe mit Ernestine von Beaulieu (1775–1855), einer Tochter des Hannoverischen Oberst-Jägermeisters Georg Friedrich Beaulieu de Marconnay und der Baldine Sophie Eleonore von Lindau, verheiratet und wurde geschieden. Für diese angebliche Ehe konnten bisher noch keine belastbaren urkundlichen Nachweise erbracht werden.