Christoph Meyer (* 31. Dezember 1954 in Greifswald) ist ein deutscher Zeichner, Grafiker und Buchkünstler.

Leben

Geboren in Greifswald, besuchte er dort die zehnklassige Oberschule (POS). Nach dem Abitur im Jahr 1972 machte er bis 1975 eine Berufsausbildung als Anlagenmonteur in Nauen. Von 1975 bis 1977 leistete er einen 18-monatigen Wehrdienst bei der NVA und arbeitete anschließend von 1977 bis 1978 in den Theaterwerkstätten in Ostberlin als Farbenreiber; parallel dazu besuchte er gleichzeitig die Abendschule bei Wolfgang Leber in Ostberlin.

Zwischen 1978 und 1981 studierte Meyer Ausstellungsgestaltung an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin-Oberschöneweide. Von 1981 bis 1982 arbeitet er in der Steindruckwerkstatt von Klaus Wilfert (Berlin/Prenzlauerberg). 1982 begann er eine freiberuflichen Tätigkeit. Eine erste Personalausstellung folgte 1983 im Aufbau-Verlag. Er war Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.

1992 erste Buchprojekte mit Zeichnungen von Christoph Meyer und mit Texten von Eugen Blume, „‚Über den Wassern‘ - zu einem Gedicht von Nelly Sachs“, Druck der Grafiken von Jörg Lehmann, Beginn der Zusammenarbeit mit Drucker und Künstler Jörg Lehmann aus Berlin–Pankow intensive Beschäftigung mit dem Kupfertiefdruck. 1994, Gründung des Galerieraumes LABOR in Berlin-Weißensee in der Borodinstrasse (Christoph Meyer ist Gründungsmitglied mit Nikola Müller und Martin Colden). 1995 Erhalt des Stipendiums, der Akademie der Künste Berlin in der Villa Serpentara in Olevano Romano.

1995 Gründung des Labels Alligatorpress, erste Herausgabe von Künstlerbücher zu den Autoren Paul Celan, Nelly Sachs, Heiner Müller, Bert Brecht, Johannes Bobrowski, Bert Papenfuß, Durs Grünbein, Friedrich Nietzsche, Uwe Kolbe, James Joyce, Simone Meyer, Tom Waits, Ingeborg Bachmann, Peter Rühmkorf, Friedrich Hölderlin, Bob Dylan und Edgar Allan Poe.

Er lebt in Berlin und war von 2005 bis zu ihrem Tod mit der Autorin Simone Meyer verheiratet.

Kritik

Matthias Flügge schreibt über Meyer im Ausstellungskatalog von Mai 1989, zur Ausstellung im „Studio Bildende Kunst“ Baumschulenstraße 78: „Christoph Meyer arbeitet lange an den Bildern und reduziert in einem Prozeß der Selbsterkundung das Motiv auf die reine emotionale Mitteilung. Hier treffen sich unterschiedliche Anregungen. Die lebendigen Sinne der Wahrnehmung führen Kunst und Wirklichkeit zur Synthese. Musikalische Prinzipien, Adaptionen fremder Kunstsprachen und die hilfreichen Zufälle des Gestaltens gehen in die Formvorstellung ein. Der entscheidende Rest ist die Lust an der Arbeit.“

Ausstellungen

Einzelausstellungen
  • 1983: Aufbau-Verlag, Zeichnungen und Bilder, Berlin
  • 1989: Studio Bildende Kunst, Malerei und Zeichnung, Berlin
  • 1993: Galerie Berlin, Malerei und Zeichnungen, Berlin
  • 1995: Galerie Labor, über den wassern (ein raum aus eisen) Künstlerbuch zu Nelly Sachs, Berlin
  • 1995: Stipendiatenausstellung, Villa de Pisa, Olevano Romano
  • 1996: Galerie im Turm, „Reisen ein Ring“ Zeichnungen, Berlin
  • 1997: Galerie Weisser Elephant „du bist was du ist“, Zeichnungen und Photos, Berlin
  • 1998: Kunstscheune Katzow (Vorpommern)
  • 1999: „in summo diskrimine (est)“, Brechthaus Weissensee, Berlin
  • 2000: „bubbles“, galerie Labor, Berlin
  • 2001: „Blue White Kiss – Yours tears kill me“, Galerie labor, Berlin
  • 2003: „Erdung (ein raum für hannah arendt)“, Galerie im Turm Berlin
  • 2009: „Auf dem Wege nach Guarda“, Galerie Brotfabrik, Berlin
  • 2009: „das vermessene paradies“, Literaturforum Berchthaus, Berlin
  • 2010: „Ein Raum für Bartleby, the Scrivener“, Schul- und Bethaus, Altlangsow
  • 2011, 2012, 2013: Buchmesse, Frankfurt am Main
  • 1988, 1989, 1990: Galerie im Prater, Berlin
  • 1989: Bad Doberan
  • 2015: Galerie F92, Berlin
Ausstellungsbeteiligungen
  • 1984, 1986, 1989: BKA Berlin
  • 1986: Berliner Junge Künstler, Berlin
  • 1986: Der Holzschnitt, Berlin
  • 1986: Holzschnitt-Biennale, Banská Bystrica
  • 1989: Berliner Junge Künstler 2, Berlin
  • 1990: Berlin, Zwei Takt, gemeinsame Ausstellung der Ost- und Westberliner Künstlerverbände
  • 1992: Nancy,( F) Goethe –Institut, Fünf Maler aus Ost-Berlin
  • 1996: Trento (I) Studio D Arte, Zeichnungen, Bronzefiguren
  • 1997: Berlin, Altes Stadtbad / Oderbergerstrasse AB
  • 2003: Berlin, „Zeitgenössische Kunst“, Im Sitz der KPM
  • 2005: New York, USA Lobby des Deutschen Hauses
  • 2007: Shanghai, Sh Contemporary, Gallery Beijing Art Now
  • 2008: Beijing Art Nov Galerie, Peking, China
  • 2013: Arte Postale, Akademie der Künste, Berlin

Sammlungen

  • Berlin, Sammlung der Akademie der Künste
  • Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz
  • Berlin, Jüdisches Museum
  • Berlin, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
  • Berlin, Kupferstichkabinett
  • Berlin, Berlinische Galerie
  • Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Marbach, Deutsche Literaturarchiv
  • Düsseldorf, Sammlung Achenbach
  • Nancy, Sammlung der Stadt
  • Weimar, Anna Amalia Bibliothek
  • Yale, Arts of the Book Collection, Yale University Library
  • Basel, Universitätsbibliothek
  • Frankfurt am Main, Staatsbibliothek
  • Leipzig, Deutsches Schriftmuseum
  • Altenburg, Lindenau-Museum
  • Dublin, National Library
  • Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek
  • München, Sammlung Wolfgang Spraul
  • Bonn, Sammlung Dr. Gessler
  • Luxemburg, Bibliotheque National
  • München, Bayrische Staatsbibliothek
  • Boston, Library, Harvard University
  • Zürich, Sammlung Keonders
  • Augsburg, Staatsbibliothek
  • New York, The New York Public Library
  • Florida, Atlantic University Libraries
  • Zürich, Sammlung ETA, Hochschule der Künste
  • Beijing, Sammlung Huang Liaoyuan (Beijing Art Now Gallery)
  • Davos, Sammlung Kistler

Literatur

  • Meyer, Christoph. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 598.
  • Christoph Meyer / Zeichnungen und Malerei/ in Berlin DDR, Zu der Ausstellung Studio Bildende Kunst Berlin-Baumschulenweg, vom 4. Mai – 2. Juni 1989, Text und Rede Matthias Flügge
  • Michael Freitag, In: Ausstellungskatalog „ Malergrafik“, Berlin 1990
  • Christoph Tannert, In: Bildende Kunst, 1 – 90, so sehe ich das „zur Ausstellung Junge Kunst,“ Ausstellungszentrum am Fernsehturm
  • Christoph Meyer, Ausstellung in der Insel Galerie Berlin, Alt-Treptow, Titel „Reflessioni“ (17. Juni-26. Juli 1992), Katalogtext Mattias Flügge „der Zeichner Christoph Meyer“
  • Eugen Blume, Christoph Meyer, im Ausstellungskatalog, Einzelausstellung in der Galerie Berlin, Friedrichstrasse 58 vom 3. Juni – 17. Juli 1993
  • Annette Dorgerloh im Ausstellungskatalog: Christoph Meyer / ein raum aus eisen / in der Galerie Labor, Berlin 1995
  • Annette Dorgerloh, At Knifes Edge, im Ausstellungskatalog zur Ausstellung Zeichnungen 1998–1999, im Brecht-Haus Weißensee, Berlin (17. Februar – 21. März 1999)
  • Matthias Flügge, „Der Erinnerung ein eigenes Vokabular“, zur Ausstellung im Brecht-Haus Weißensee Zu den Zeichnungen von Christoph Meyer, Berlin (17. Februar – 21. März 1999)
  • CHRISTOPH MEYER „Erdung“ ein Raum für Hannah Arendt2003, Berlin, Galerie im Turm Frankfurter Tor 1, D-10243 Berlin, Verlag Refugium, ISBN 3-932153-13-8, Text von Christoph Tannert, Ausstellungsdauer: 7. August bis 5. September 2003
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