Chryses (altgriechisch Χρύσης Chrýsēs) war in der griechischen Mythologie ein Priester des Apollon Smintheus in Chryse. Nach einer mittelalterlichen Auslegung (Eust., Il 77,30) war er der Bruder des Brises.
Agamemnon nahm während des trojanischen Krieges Chryses’ Tochter Chryseis als Kriegsbeute. Chryses flehte Agamemnon an, dass er seine Tochter freilasse, aber Agamemnon weigerte sich. Apollon strafte daraufhin die griechische Armee mit Pest und Tod, und Agamemnon war gezwungen, Chryseis zurückzugeben. Er verlangte jedoch stattdessen Hippodameia, auch Briseis („Brises’ Tochter“) genannt, die dem Achill als Kriegsbeute zugesprochen war. Dieses führte zum tiefen Zerwürfnis zwischen Achill und Agamemnon, dem „Zorn des Achill“, der ein Leitmotiv der Ilias bildet.
Literatur
- Ludwig von Sybel: Chryses 3. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 902 (Digitalisat).
- Carl Robert: Chryses 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2496–2498.