CineStar
CMS Cinema Management Services GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1948
Sitz Lübeck, Deutschland
Leitung Mathew Duff, Gregory Dean, Oliver Fock (Geschäftsführer)
Branche Kinobetreiber
Website www.cinestar.de
Stand: 23. Juli 2020

CineStar ist ein Betreiber von 46 Kinos, mit 367 Leinwänden, 83.533 Plätzen und 493 Rollstuhlplätzen Marktführer in Deutschland.

Unternehmensgeschichte

Kieft & Kieft Filmtheater

Die Gruppe wurde als Privatunternehmen von Hilma und Albert Kieft gegründet und unter dem Namen Kieft & Kieft Filmtheater geführt. Stammhaus war bis 2004 das 1948 eröffnete Kino Lichtspiele Hoffnung in Lübeck. 1975 bzw. 1979 traten Marlis und Heiner Kieft, zwei von Alberts fünf Kindern, in den Betrieb des Vaters ein und vergrößerten ihn kontinuierlich. Der Aufstieg des Familienunternehmens begann nach der deutschen Wiedervereinigung mit der Übernahme zahlreicher Kinos der früheren DDR. Mit Anbruch der Großkino-Ära baute die Kieft-Gruppe 1993 die Lübecker Stadthalle, den traditionellen Hauptaustragungsort der Nordischen Filmtage Lübeck, zum Multiplex-Kino auf und geben ihm den Namen CineStar – Der Filmpalast.

Der nächste CineStar Filmpalast wurde 1995 in Wismar eröffnet. Besondere Ehrung erfuhr die Kieft-Gruppe 1997 mit dem Erhalt des International Exhibitor of the Year Awards, des bedeutendsten Preises für Kinobetreiber. Das Preiskomitee der National Association of Theatre Owners (NATO) würdigte auf der ShoWest in Las Vegas sowohl die Qualität der Kinos als auch die der Programmauswahl. 1998 beteiligte sich der größte australische Kinobetreiber Greater Union durch seine Tochtergesellschaft Amalgamated Holdings Limited (AHL) im Rahmen eines Joint Venture mit 50 Prozent an der Kieft & Kieft Filmtheater GmbH. In den Jahren danach folgten bedeutende Neueröffnungen – wie 2000 das CineStar Original im Sony Center, Berlin, das sich auf Filme in englischer Originalsprache spezialisierte und ein IMAX-3D-Kino beheimatete. Das CineStar in Leipzig (2001) etablierte sich schnell als Veranstaltungsort diverser Festivals wie das Wave-Gotik-Treffen oder das DOK Leipzig. Einige Partnerkinos, u. a. die Village Cinemas, gehören ebenfalls zur CineStar-Gruppe.

Neue Filmpalast

Am 1. April 2003 übernahmen Kieft & Kieft zusammen mit dem Fürther Kinowerbevermarkter RoWo 37 der 37 Ufa-Kinos. Die gemeinsame Auffanggesellschaft nannten sie Neue Filmpalast GmbH. Mit beiden Gesellschaften betrieben Kieft & Kieft nun 94 Kinos mit insgesamt 611 Sälen und waren damit Marktführer unter den deutschen Kinobetreibern.

Greater Union Filmpalast

Die Übernahme der maroden Ufa-Theatergruppe erwies sich als Fehlentscheidung; die schwere finanzielle Krise der Ufa brachte das zu großen Teilen familiär geführte Unternehmen an seine finanziellen Grenzen. Die Folge: Der bisherige Joint-Venture-Partner AHL übernahm 2004 die Geschäftsanteile der Geschwister Kieft – und hielt damit 100 Prozent an der Kieft & Kieft Filmtheater GmbH sowie 50 Prozent an der Neuen Filmpalast GmbH & Co. KG. Marlis und Heiner Kieft blieben vorerst als Geschäftsführer neben David Seargeant (AHL) im Management tätig. Das neue Unternehmen firmierte fortan als Greater Union Filmpalast GmbH.

Die Greater Union retournierte einen Teil der Ufa-Kinos an den Ufa-Insolvenzverwalter. Am 1. Januar 2005 fiel die rautenförmige Ufa-Marke an den Eigentümer, die RTL-Group, zurück. Die verbleibenden Kinos wurden in CineStar umbenannt. Der australische Entertainmentkonzerns AHL betreibt unter den Markennamen Greater Union, Birch Carroll & Coyle sowie CineStar Kinos in Australien, Europa und im Nahen Osten. Als Marlis Kieft das größte deutsche Kinounternehmen Ende 2010 verließ, zählte es 73 Kinos an 62 Standorten.

Für die Beschäftigten in den CineStar-Kinos in Deutschland trat zum 1. Januar 2013 ein einheitlicher Tarifvertrag in Kraft. Um die Verhandlungen voranzubringen, wurde seit Dezember 2011 in mehreren Filmtheatern immer wieder die Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten wurden dabei durch die Gewerkschaft ver.di unterstützt.

Event Hospitality & Entertainment Ltd

Im Dezember 2015 nahm die Besitzerin AHL eine Umfirmierung in Event Hospitality & Entertainment Limited vor. 2017 ging David Seargeant als Geschäftsführer in den Ruhestand; seine Nachfolge trat Jane Hastings an.

Im Oktober 2018 wurde der Verkauf der Kinokette an den britischen CinemaxX-Eigner Vue Entertainment bekanntgegeben. Das Bundeskartellamt gab die Fusion am 2. März 2020 frei – unter der Bedingung, innerhalb von sechs Monaten fünf CineStar-Kinos und ein CinemaxX-Kino an andere Betreiber zu veräußern, um ein Monopol in den sechs Städten zu verhindern. Anvisiert waren die CineStar-Kinos in Augsburg, Bremen, Gütersloh, Magdeburg und Remscheid sowie das CinemaxX-Kino in Mülheim an der Ruhr.

Stand zum Ende des Jahres 2020: Der australische Mutterkonzern der CineStar-Kinogruppe hat die Fusionspläne mit CinemaxX vorerst abgesagt. Vue Entertainment wird vorgeworfen, die bereits mehrmals verlängerte Verkaufsfrist nicht eingehalten zu haben. Neue Bedingungen verstießen außerdem gegen den bestehenden Kaufvertrag. Die rechtlichen Optionen würden nun geprüft. Nur in Gütersloh konnte der Kinobetrieb verkauft werden: an den Besitzer der Immobilie.

CineStar Original und IMAX im Sony Center am Potsdamer Platz in Berlin hatten ihre Pforten bereits am 1. Januar 2020 geschlossen. Das CineStar Bielefeld vollzog seine Schließung nach 20 Jahren am 13. März 2020.

Kino-Standorte

Stadt Kino Säle Sitzplätze davon Rollstuhlplätze Anmerkungen
Augsburg CineStar Augsburg 9 1.615 8
Berlin – Alexanderplatz/Mitte CineStar – CUBIX Filmpalast 9 2.274 14
Berlin – Hellersdorf CineStar – Der Filmpalast 7 1.465 8 Mit 12 Sälen eröffnet
Berlin – Prenzlauer Berg Kino in der KulturBrauerei 8 1.587 20
Berlin – Tegel CineStar – Der Filmpalast 9 2.116 11
Berlin – Treptow CineStar – Der Filmpalast 9 2.409 18
Bonn Stern Lichtspiele 3 520 5
Bremen CineStar Kristall-Palast 11 3.338 12
Chemnitz CineStar – Der Filmpalast am Roten Turm 11 2.217 22
Dortmund CineStar – Der Filmpalast 14 3.703 16
Düsseldorf CineStar – Der Filmpalast 9 2.534 20
Emden CineStar – Der Filmpalast 6 834 7
Erfurt CineStar – Der Filmpalast 8 2.116 8
Erlangen CineStar – Der Filmpalast 10 1.977 10
Frankfurt (Oder) CineStar – Der Filmpalast 6 1.394 11
Frankfurt am Main CineStar – Der Filmpalast 8 1.881 24
Frankfurt am Main CineStar Metropolis 12 3.011 15
Fulda CineStar – Der Filmpalast 8 1.683 7
Garbsen CineStar – Der Filmpalast 9 2.284 10
Greifswald CineStar – Der Filmpalast 6 920 8
Hagen CineStar – Der Filmpalast 8 2.107 18
Ingolstadt CineStar – Der Filmpalast 10 1.637 11
Jena CineStar – Der Filmpalast 8 1.437 9
Karlsruhe Partnerkino Filmpalast am ZKM 10 2.666 28
Konstanz Partnerkino CineStar – Der Filmpalast 9 1.394 10
Leipzig CineStar – Der Filmpalast 8 2.438 20
Lübeck CineStar – Filmpalast Stadthalle 7 1.366 2
Lübeck Filmhaus 3 375
Ludwigshafen CineStar – Der Filmpalast 11 2.019 24
Magdeburg CineStar – Der Filmpalast 9 2.216 22
Mainz CineStar – Der Filmpalast 10 2.554 25
Neubrandenburg CineStar – Der Filmpalast 8 1.694 14
Neumünster CineStar Neumünster 7 1.201 11
Oberhausen CineStar – Der Filmpalast 9 2.532 14
Remscheid CineStar Remscheid 6 1.094 12
Rostock CineStar – Der Filmpalast 7 1.813
Rostock CineStar Capitol Filmpalast 4 1.065 30
Saarbrücken CineStar – Der Filmpalast 11 2.489 12
Siegen CineStar – Der Filmpalast 9 1.749 6
Stade CineStar – Der Filmpalast 5 898 4
Stralsund CineStar – Der Filmpalast 6 1.109 6
Villingen-Schwenningen CineStar – Der Filmpalast 7 1.624 7
Waren (Müritz) CineStar – Der Filmpalast 3 442 2
Weimar CineStar – Der Filmpalast 6 984 10
Wildau CineStar – Der Filmpalast 10 2.182 9
Wismar CineStar – Der Filmpalast 4 498
Insgesamt: 46 Standorte 367 Säle 83.533 Sitzplätze 493 Rollstuhlplätze

Stand: März 2023

Ehemalige Standorte

Stadt Kino Säle Sitzplätze davon Rollstuhlplätze Bemerkungen
Berlin – Mitte CineStar – IMAX 1 537 (328) Geschlossen seit 31. Dezember 2019. Wurde 01/2000 eröffnet und war von 03/2011 bis 06/2013 geschlossen.
Berlin – Mitte CineStar Potsdamer Platz – Sony Center 8 2.279 Geschlossen seit 1. Januar 2020
Bielefeld CineStar - Der Filmpalast 10 2.315 Geschlossen seit 13. März 2020
Chemnitz CineStar Luxor - Der Filmpalast 12 2.402 Geschlossen seit 19. Mai 2011. Kino 12 (Studio 50 Pl.)
Chemnitz CineStar Vita-Center - Der Filmpalast Geschlossen seit Dezember 2008
Crimmitschau CineStar – Der Filmpalast 3 441 Geschlossen am 29. Juni 2022
Güstrow CineStar – Schauburg Filmpalast 3 597 Geschlossen im Jahr 2005 und ab 2006 mit neuem Betreiber als Moviestar eröffnet
Gütersloh CineStar – Der Filmpalast 8 1.315 Geschlossen im März 2020 und dann verkauft. 11/2021 Neueröffnung als Filmwerk
Meissen CineStar – Die Filmbühne 4 690 Seit 2013 als Filmpalast weiter betrieben
Osnabrück CineStar – Der Filmpalast 7 2.078 7 Am 23. Juni 2019 geschlossen, Neueröffnung als Hall of Fame mit neuem Betreiber am 18. Dezember 2019.
Schwedt CineStar – Der Filmpalast 4 765 Seit 26. Oktober 2006 neuer kommunaler Betreiber (FilmforUM Schwedt)
Zwickau CineStar Astoria Filmpalast 7 1.420 (*1.230) Der Filmpalast Astoria wird von 2003 bis 2013 als CineStar Astoria Filmpalast betrieben (*Sitze 2013)

CineStar im Ausland

Bis 2002 gab es auch in Österreich CineStar-Kinos, danach zog sich das Unternehmen vom österreichischen Markt zurück. Die Gebäude wurden von Cineplexx übernommen. Erst im Jahr 2001 hatte das CineStar in Österreich das zweite Kino in Wien eröffnet. In der Schweiz existiert ein CineStar-Kino in Lugano. Dazu kommen 13 Kinos in Tschechien, darunter das größte Kino des Landes im Prager Stadtteil Smíchov. Zudem führt CineStar Kinos in Kroatien sowie in Bosnien und Herzegowina.

Commons: CineStar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.cinestar.de/impressum
  2. 1 2 Kieft & Kieft. In: Lexikon der Filmbegriffe. 31. Juli 2011, abgerufen am 13. Februar 2021.
  3. Kieft & Kieft kauft die Ufa-Kette. In: Spiegel Online. 17. Februar 2003, abgerufen am 23. Juli 2020.
  4. Der deutsche Marktführer: WELT. In: DIE WELT. 25. September 2003, archiviert vom Original am 5. Oktober 2016.
  5. Eine Kinoqueen tritt ab. In: mediabiz.de. 17. Dezember 2010, archiviert vom Original am 23. Oktober 2018; abgerufen am 23. Juli 2020.
  6. CineStar verzichtet auf den Namen Ufa – Blickpunkt:Film In: mediabiz.de, 22. Dezember 2004, abgerufen am 12. Februar 2021.
  7. Marlis Kieft verlässt CineStar. In: Blickpunkt:Film. 4. November 2010, archiviert vom Original am 8. April 2022; abgerufen am 13. Februar 2021.
  8. kinonetzwerk.verdi.de: Tarifverträge in der Kinobranche
  9. Mike Fiebig: Cinestar-Mitarbeiter in Hagen streiken weiter. In: DerWesten.de. 14. November 2012, abgerufen am 23. Juli 2020.
  10. Anja Schröder: Vier Tage Streik an der Kinokasse im Cinestar Dortmund – Vorstellungen ausgefallen. In: DerWesten.de. 9. Januar 2012, abgerufen am 23. Juli 2020.
  11. Anja Schröder: Erste "Quittungen" für langen Streik im Cinestar Dortmund. In: DerWesten.de. 29. Mai 2012, abgerufen am 23. Juli 2020.
  12. Tagesschau, 22. Oktober 2018.
  13. Marc Mensch: Bundeskartellamt gibt grünes Licht für CineStar-Übernahme – unter Auflagen. In: Blickpunkt: Film. 2. März 2020, abgerufen am 2. März 2020.
  14. Kinomarkt: Fusion von Cinemaxx und CineStar gerät ins Stocken. In: new business. 22. Dezember 2020, abgerufen am 13. Februar 2021.
  15. Kinobetrieb in Gütersloh verkauft - Zukunft noch ungewiss. In: radio Gütersloh. 21. August 2020, abgerufen am 14. Februar 2021.
  16. CineStar im Sony Center schließt: Ein Verlust für die Stadt. In: Berliner Morgenpost. 30. Dezember 2019, abgerufen am 13. Februar 2021.
  17. Das Cinestar ist Geschichte. In: Westfalen-Blatt. 14. März 2020, abgerufen am 13. Februar 2021.
  18. Kino am Wienerberg eröffnet am 12. Dezember wieder. In: Der Standard. 12. November 2002, abgerufen am 23. Juli 2020.
  19. Cinestar eröffnet zweites Kino in Österreich. In: Blickpunkt:Film. 1. Juni 2001, abgerufen am 23. Juli 2020.
  20. CineStar Praha – Anděl. In: Prague.eu The Official Tourist Website for Prague. Abgerufen am 23. Juli 2020 (englisch).
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