Club Alpino Accademico Italiano (CAAI) | |
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Gründung | 1904 |
Sitz | Mailand |
Zweck | Förderung der Ausübung von Bergsteigen mit hohen Schwierigkeitsgraden auf allen Bergen der Welt. |
Vorsitz | Alberto Rampini |
Website | clubalpinoaccademico.it (italienisch) |
Der Club Alpino Accademico Italiano (CAAI) ist eine 1904 gegründete Vereinigung, die Mitglieder des Club Alpino Italiano (CAI) vereint, die sich alpinistisch ohne Zuhilfenahme von Bergführern besonders ausgezeichnet haben. Er bildet laut Statuten eine eigenständige Sektion des CAI.
Geschichte
Der italienische akademische Alpenverein (Club Alpino Accademico Italiano) wurde 1904 von den Mitgliedern der ligurischen, turiner und valsesischen Gruppen des italienischen Alpenvereins gegründet, um Bergsteiger zu vereinen, die selbstständig, ohne Hilfe von Bergführern, alpinistische Leistungen erbracht hatten. Tatsächlich nahmen die meisten Alpinisten damals die Hilfe von örtlichen Führern in Anspruch, die neben guten Ortskenntnissen auch über alpinistische Kenntnisse und Erfahrungen verfügten. Die Gründer des CAAI waren überzeugt, dass gut vorbereitete Bergsteiger anspruchsvolle Routen auch ohne fremde Hilfe bewältigen konnten. Um dies zu ermöglichen, gründeten sie die ersten Bergsteigerschulen.
Die Gründungsmitglieder waren Ettore Allegra, Lorenzo Bozano, Ettore Canzio, Mario Ceradini, Teodoro Dietz, Hans Ellensohn, Giovan Battista Gugliermina, G.F. Gugliermina, Adolfo Hess, Adolfo Kind, Ernesto Martiny, Felice Mondini, Emilio Questa, Alfredo Radio Radiis, Ubaldo Valbusa, Alberto Weber. Der erste Präsident war Ettore Canzio.
1922 verschmolz der CAAI unter Beibehaltung des Namens mit dem Akademischen Alpenverein aus Avigliano (Club Alpino Accademico Aviglianese) und der führerlosen Alpinistengruppe der Lombardei (Gruppo Lombardo Alpinisti Senza Guide). Neuer Präsident wurde Lorenzo Borelli.
Einen bedeutenden Beitrag zur alpinistischen Erschließung der Alpen leistete der CAAI 1925 mit der Errichtung mehrerer fester Biwakschachteln. Diese Blechkonstruktionen wurden an entlegenen, aber von bergsteigerischem Interesse liegenden Stellen aufgestellt, um den Alpinisten Notunterkünfte in nicht erschlossenen Gebieten bieten zu können.
1930 wurde der CAAI auf Beschluss der faschistischen Regierung aufgelöst und alle Sportverbände neuorganisiert. Die Mitglieder wurden den jeweiligen Sektionen des CAI zugestellt. Nichtsdestotrotz gründete der CAI im darauffolgenden Jahr den Club Alpino Accademico als eigenständige Sektion neu. Die 1930er Jahre waren das goldene Zeitalter des Kletterns im sechsten Grad, in denen die Kletterer des akademischen Clubs spektakuläre neue Routen in den Alpen eröffneten und sich als Autoren von Bergführern und alpinistischer Artikel betätigten. Das Bergsteigen „ohne Führer“ begann nicht nur in den Alpen, sondern auch in den Bergen außerhalb Europas Fuß zu fassen. 1934 wurde die erste außereuropäische Expedition des Accademico in den argentinischen Anden organisiert.
Der CAAI trennte sich 1947 vom CAI und trat 1954 wieder ein, da eine vollständig selbständige Führung sowohl aus organisatorischer als auch aus finanzieller Sicht nicht möglich war. Er wurde als "nationale Sektion" wieder eingegliedert, ähnlich wie der Verband der italienischen Bergführer.
In den folgenden Jahren bildete der CAAI weiterhin den Dachverband für die stärksten italienischen Bergsteiger, die vor allem mit der Eröffnung neuer Routen und der Veröffentlichung von Führern zum Sprachrohr des Alpinismus wurden.
Nach Lorenzo Borelli bekleideten folgende Mitglieder das Amt des Generalpräsidenten: Adolfo Hess (1926), Umberto Balestreri (1929), Aldo Bonacossa (1933), Carlo Chersi (1947), Carlo Negri (1956), Ugo di Vallepiana (1960), Renato Chabod (1975).
Von 1979 bis 1991 war Roberto Osio Präsident, von 1991 bis 2000 Giovanni Rossi, von 2000 bis 2006 Corradino Rabbi, von 2006 bis 2015 Giacomo Stefani. Seit 2015 ist Alberto Rampini Vorsitzender.
Organisation
Der CAAI hat es sich heute zum Ziel gesetzt, den Alpinismus im hohen Schwierigkeitsgrad und seine Entwicklung, im Einklang mit geschichtlichen Faktoren, lokalen Traditionen und unter größter Rücksichtnahme auf die Umwelt zu fördern. Die Wahrung einer alpinistischen Ethik und Ausbildung sind weitere Eckpfeiler der CAAI-Tätigkeit.
Er bildet mittlerweile eine nationale Sektion des italienischen Alpenvereins und ist gemäß der Einteilung der Alpen in die drei Gruppen „West“, „Zentral“ und „Ost“ untergliedert, in denen seine Mitglieder als Alpinisten ursprünglich überwiegend tätig waren.
Um im CAAI aufgenommen zu werden, ist eine CAI-Mitgliedschaft ebenso Voraussetzung, wie eine mindestens fünfjährige, aber nicht unbedingt durchgehende, alpinistische Tätigkeit auf hohem Schwierigkeitsgrad. Der Antrag muss von zwei Mitgliedern derselben Gruppe eingereicht werden, zu der der Kandidat die Zulassung beantragt. Die Mitgliederversammlung der Gruppe bewertet dann die Bergsteigertätigkeit des Kandidaten und stimmt über dessen Zulassung ab. Der Kandidat wird zugelassen, wenn er mindestens zwei Drittel der Gesamtstimmen erhält. Dann wird der Antrag der zentralen technischen Kommission übergeben, die eine Stellungnahme abgibt. Die endgültige Entscheidung liegt schließlich beim Vorstand des CAAI.
Aktivitäten
Der CAAI organisiert jährlich eine nationale Konferenz zu Themen im Zusammenhang mit dem Bergsteigen (historische oder aktuelle Ereignisse) und Gruppenkonferenzen. Er organisiert Klettertreffen und kümmert sich um die Verwaltung von etwa zwanzig Biwaks in den Alpen, die immer geöffnet und für Bergsteiger zugänglich sind.
Er veröffentlicht das CAAI-Jahrbuch, einen prestigeträchtigen Band mit Berichten, Geschichten, historischen Einblicken usw. Jedes Jahr wird der Paolo-Consiglio-Preis für außereuropäische Expeditionen vergeben, die Erkundungscharakter haben, die Umwelt respektieren und vorzugsweise von jungen Bergsteigern durchgeführt werden.
Paolo Consiglio war ein bekannter Bergsteiger, ein Akademiker des italienischen Alpenclubs, der sich nach seinen ersten wichtigen Leistungen in jungen Jahren auf dem Gran Sasso und in den Dolomiten dem außereuropäischen Bergsteigen widmete und zwei Expeditionen im Himalaya unternahm, die zur Eroberung des Saraghrar-I-Gipfels (7349 m) im Hindukusch und Lal Qilà (6349 m) im Parbati (Himalaya) führten.
Biwakschachteln
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